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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Unterstützungshubschrauber vom Typ Black Hawk auf, gesteuert von einem zitternden, verängstigten Piloten. Greg erfuhr erst viel später, wie Teddy den Mann überredet hatte, mitten in eine Grad-drei-Gefechtszone hineinzufliegen. Hätte der Pilot nicht jede Aussage verweigert, wäre es zu einem Kriegsgerichtsverfahren gekommen.
    Eleanor hat recht, ich reite immer noch zu sehr auf dem Thema Türkei herum.
    Aber er war verdammt froh, daß ausgerechnet Teddy den zweiten Ghostwinggleiter steuerte.
     
    Die Orangeringe führten ihn um den Norden von Gunthorpe herum. Hier war der Morast des Beckens in eine leichte Mulde zwischen Walton und Werrington hineingesickert und hatte Straßen und Häuser verschlungen. Er stand nur einen Meter tief, aber sein erbarmungsloser Druck zermalmte Mauersteine und Beton und drang in jeden Riß und jede Spalte ein. Die Fundamente wurden Tag für Tag weiter zerfressen, Jahr für Jahr; der Zement wurde pulverisiert, Stützstreben rosteten, Mauersteine wurden herausgedrückt. Dächer waren schon eingestürzt und die ramponierten Mauern daraufhin durchgesackt und eingestürzt. Aber selbst die Geröllhaufen wurden noch von unten attackiert und von einer schwankenden Unterströmung abgetragen, von einem Druck, der nicht wieder enden würde, bis das ganze Gebiet dem Erdboden gleichgemacht war. Die runden Hügel erstickten förmlich unter einem schimmeligen Gewirr aus Unkraut und Schilf. Auf dem Satellitenbild konnte man erkennen, daß das ganze Gebiet kreuz und quer von Wegen durchzogen war, gebahnt von abenteuerlustigen Kindern, und Metallschrott schimmerte hier und da durch die schlaffen Blätter.
    Die Computersimulation stellte die Szenerie als leicht rissige rosa Wüste dar.
    Hundert Meter Höhe; fünfhundert Meter voraus kippte der Ringtunnel steil nach unten und verengte sich wie ein Wirbelsturm, bis er auf dem Dach eines Fabriklagerhauses endete.
    Greg drehte die Simulation herunter, reduzierte sie auf eine geometrische Lithographie. Er kippte den Westland nach Steuerbord und bereitete sich auf den Überflug des Daches vor. Der Tunnel verdrehte sich zu einer unmöglichen Spirale. Er schaltete den Propeller auf Leerlauf und schwebte herein.
    Endlich glaubte er etwas durch den dahinjagenden Nebel zu sehen. Ein bleicher verschwommener Fleck tief unter ihm, durchbrochen von dunklen, unregelmäßigen Klecksen. Der Simulation zufolge mußte er jetzt eigentlich über dem Fabrikhof sein. Große Flächen aufgesprungenen Betons mit aufgegeben, ausgeschlachteten Lastwagen, ein paar verstreute Fahrgestelle für Eisenbahnwaggons in einer Ecke.
    Mit ein bißchen Vorstellungskraft konnte man die dunklen Kleckse als verrostete Führerhäuser deuten.
    Die simulierten, grünen, skeletthaften Umrisse des Lagerhauses ragten vor ihm auf. Falls sie mit dem tatsächlichen Gebäude übereinstimmten, mußte der Gleiter ihn sechs Meter über das Dach bringen.
    Feste Oberflächen tauchten auf einmal zwischen den grünen Linien auf, als wäre das Gebäude von Neonröhren eingerahmt. Greg hatte einen kurzen Eindruck von Ytongblocks, verschmiert von wäßrigen Algenflecken, und einem Wellblechdach, dessen rote Oxidbemalung abblätterte. Greg lachte, als er den Gashebel drehte und wieder nach oben in den Nebelschleier schoß.
    »Morgan? Sagen Sie Ihren Programmierern, daß ihnen ein großer Drink spendiert wird. Die Computersimulation ist perfekt. Ich habe gerade den Landeplatz in Augenschein genommen.«
    »Freut mich, das zu hören. Konnten Sie irgend jemanden sehen, der Sie erwartet?«
    »Nein. Scheint frei zu sein. Ich wende jetzt.«
    Er flog eine gemächliche Kurve und nahm wieder Kurs aufs Lagerhaus. Diesmal flog er tiefer an. Der orangefarbene Tunnel dehnte sich vollkommen eben vor ihm aus und endete auf halbem Weg das Schrägdach hinauf.
    Erneut erblickte Greg die Wellblechplatten, vier Sekunden, ehe er sie erreichte. Er fing schon an zu laufen, als er noch in der Luft war. Dann klatschten die Gummisohlen seiner Boots auf festen Grund.
    Jeder einzelne Nerv war straff angespannt. Wenn die Platten sein Gewicht nicht trugen, saß er tief in der Scheiße, kein Vertun. Die Satellitenbildanalytiker hatten allerdings Stein und Bein geschworen, daß sie halten würden.
    Seine Laufschritte klangen nach der Friedhofsstille des Fluges wie ein Trommelwirbel. Er spürte, wie sich die Dachplatten unter den Fersen leicht durchbogen. Der First lag drei Meter vor ihm. Das Dach hielt weiterhin.
    Er drehte heftig den Gashebel und

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