Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Sicherheit zum Vorschein. Sie trugen Kampfanzüge, die dem Teddys ähnelten, und waren alle in den mittleren oder späten Zwanzigern. Sie begrüßten Julia lautstark und ausgelassen, und sie reagierte mit einem Lächeln. Sie kannte die meisten beim Vornamen; sie behandelten sie fast wie eine Rugbymannschaft ihr Maskottchen.
    Morgan hielt ständig ein solches Kommando einsatzbereit, nur für den Fall, daß jemals ein Versuch unternommen wurde, sie zu entführen. Ein paarmal hatte sie den Leuten bei der Ausbildung zugeschaut. Gott mochte jedem Teksöldner helfen, der sich jemals mit ihnen konfrontiert sah.
    »Gabriel?« Greg sah sie an, hielt dabei immer noch Eleanor im Arm. »Wo ist Colin?«
    »Einer meiner Leute hat ihn nach Hause gefahren«, sagte Morgan.
    »Wie geht es ihm?«
    »In Anbetracht der Umstände gar nicht so schlecht«, sagte Gabriel. »Er muß sich eine Woche oder so ausruhen. Richtig ausruhen. Ich habe ihm gesagt, daß ich morgen mal nach ihm sehe, um sicherzugehen. Du kennst ihn ja.«
    »Yeah.«
    »Sollten wir nicht hineingehen?« fragte Morgan. »In Anbetracht dessen, was wir von Maurice Knebel erfahren haben, glaube ich, daß eine ganze Menge zu besprechen ist.«
    »Und kein Vertun«, entgegnete Greg bedrückt.
     
    Julia führte sie in den großen Konferenzraum der Geschäftsführung und schritt mit ihren Turnschuhen lautlos über den tiefen Teppich. Vor ihr ging das Biolicht an und vertrieb die Schatten. Graue Nebelzungen leckten an den Fenstern. Soweit sie feststellen konnte, hätte Westwood genausogut in einem anderen Universum liegen können.
    Bei nur sieben Personen und ganz ohne Sekretäre und Berater wirkte das Konferenzzimmer so gut wie leer. Julia befreite sich von der Windjacke und hängte sie über die Rückenlehne ihres Stuhles, ehe sie sich setzte. Eine Strömung aus kühler Luft strich ihr über die entblößten Arme und trug den Schweiß davon.
    Opa, hol Royan mit dazu. Ich könnte mir vorstellen, daß wir ihn brauchen. Obendrein wollte sie alle ihre echten Freunde dabeihaben.
    Ich schalte ihn jetzt zu, Juliet.
    Teddy senkte sich behutsam auf einen der gepolsterten Stühle am Tisch und nickte beifällig. Sein Lederanzug knarrte leise, als er die Hände hinterm Kopf verschränkte und sich zurücklehnte. »Mann, das ist das wahre Leben!«
    »Möchtest du irgendwas trinken?« fragte Julia.
    »Heh, mein Mädel, haste vielleicht Bier da?«
    »Ich sehe nach«, sagte Rachel. »Sonst noch jemand etwas?« Sie schlenderte hinüber zu der mit Spiegeln verkleideten Getränkebar aus den 1920ern.
    Julia schaltete die Fenster auf undurchsichtig und sperrte damit diesen tristen Nebel aus.
    BIN ONLINE, meldete ihr vertieft angebrachter Flachbildschirm. HALLO SCHNEEGLÖCKCHEN.
    »Hallo.«
    Morgan zog eine Braue hoch.
    »Ich bin ebenfalls hier«, verkündete Philips Stimme.
    Julia genoß Teddys erschrockenes Gesicht und die Art, wie er sich mit ruckhaften Augenbewegungen umsah. Greg hatte ihr erzählt, daß Teddy seine Religion wirklich ernst nahm. Opa erinnerte ein klein wenig zu stark an Seelenwanderung.
    »Alle auf dem aktuellen Stand?« fragte Greg. »Julia? Royan?«
    »Yah.«
    JA JA JA.
    »Okay«, sagte Greg. »Ein Ersatzspieler wurde eingewechselt: James MacLennan.«
    »Ich bin schon dabei, ein Profil zu erstellen«, sagte Philip. »Aus allen Bytes, die ich nur finden kann, aus öffentlichen und privaten Dateien, dazu eine Übersicht über seine finanziellen Verhältnisse. Müßte in einer Viertelstunde fertig sein.«
    »Was ist da passiert?« fragte Julia. »Hat MacLennan Bursken für eine Nacht hinausgelassen?«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Greg. »Bei Bursken stellt sich das gleiche Problem wie bei der Annahme eines Teksöldnereinsatzes. Wie konnte er Launde Abbey betreten und wieder verlassen, ohne eine Spur zu hinterlassen?«
    »O ja«, sagte sie und kam sich töricht vor, weil sie gefragt hatte.
    »Und Eleanor und ich haben ohnehin gesehen, wie Nicholas es getan hat.«
    »Es könnte eine alternative Vergangenheit gewesen sein«, überlegte Eleanor; es klang zweifelnd.
    »Nein. Wenn du mich fragst«, fuhr Greg langsam fort, »dann denke ich, daß Nicholas Beswick tatsächlich der ist, der Kitchener physisch getötet hat.«
    »O Jesus!« murmelte Eleanor.
    Er tätschelte ihr die Hand und wurde dafür mit einem wütenden Blick bedacht.
    »In physischer Hinsicht war er es. Und das war es, woraus ich im ersten Anlauf nicht schlau wurde. Nicholas Beswick ist einfach nicht der Typ.

Weitere Kostenlose Bücher