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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Wir alle wissen das. Er könnte keiner Fliege etwas tun, jedenfalls normalerweise nicht.«
    »Ah!« Gabriel klatschte mit der flachen Hand auf den Tisch. »Jetzt kapiere ich es! Die Laser-Paradigmen!«
    »Richtig!« bestätigte Greg. »Irgendwann im Verlauf des fraglichen Donnerstags wurde Nicholas Beswick mit einem Laser beschossen, der ein Paradigma in sein Gehirn geladen hat. Eines, das ihm befahl, Kitchener umzubringen. Und ich glaube zu wissen, was das für ein Paradigma war: Liam Burskens Gedächtnis, seine Persönlichkeit.«
    »Du hast mir erzählt, das Stocken-Hall-Team beschäftigte sich damit, künstliche Erinnerungen komplett neu zu entwerfen«, sagte Julia. »So etwas wie eine perfekte virtuelle Realität. Woher sollten sie gewußt haben, woraus Burskens Erinnerungen bestehen?«
    Greg grinste. »Philip, hören Sie zu?«
    »Ich bin immer noch da, mein Junge.«
    »Würde es Ihnen was ausmachen, Ihrer Enkelin genau zu erklären, was Sie eigentlich sind?«
    »Oh!« ächzte Julia. »Natürlich!«
    »Ich behaupte nicht, daß MacLennan auch noch den letzten Gedanken aus Burskens Gehirn kopiert hat«, sagte Greg. »Die Grundlagen würden schon reichen. Dieses einzigartige psychotische Verhalten. Dahinter war MacLennan her.«
    »Falls Paradigmen schon so weit entwickelt sind, wieso hat MacLennan Beswick dann nicht mit einem schlichten Mordbefehl gefüttert?« wollte Morgan wissen.
    »Weil sie eben noch nicht so weit entwickelt sind, bislang jedenfalls nicht«, antwortete Greg. »Bislang hat das Stocken-Team nicht mehr in der Hand als ein paar sensorische Ersatzerfahrungen. Deshalb brauchte MacLennan ja auch Bursken, als Rohmaterial. Ich sagte ja schon, daß Nicholas nicht der Typ ist. Hätte MacLennan ihn nur mit der erweiterten Version eines posthypnotischen Befehls gefüttert, Kitchener umzubringen, dann hätte er sich vielleicht geweigert, als es tatsächlich soweit war. Nicht jeder kann töten; wir können es, Sie, ich und Teddy, weil man uns dazu ausgebildet hat. Auf dem Schlachtfeld ist es reiner Reflex; wir denken dann nicht mal nach. Bei der Niederschlagung von Aufständen oder in einem Hinterhalt wird es schon schwieriger; man hat Zeit zum Nachdenken, für moralische Erwägungen. Falls man seinen Feind genug haßt, ist auch das kein großes Problem. Aber das ist eben der Grund, warum Kompaniebefehlshaber immer solche Schwierigkeiten haben, wirklich gute Heckenschützen zu finden; es geht nicht nur darum, ein guter Scharfschütze zu sein, sondern ist auch eine Frage des Temperaments. Nur selten trifft man jemanden an, der ganz ohne Skrupel töten kann.
    Während der ganzen Arbeit an diesem Fall habe ich mich immer wieder gefragt: Wer könnte so etwas tun? Einen siebenundsechzig Jahre alten Mann so kaltblütig abschlachten. Der einzige, den ich kenne, ist Bursken. Unter allen Insassen von Stocken ist er der einzige, der immer wieder ohne Zögern und ohne Reue töten könnte; er hatte richtig Spaß daran, glaubte, das Richtige zu tun.
    Ich denke: MacLennan hat Liam Burskens Gedanken über eine Neurokopplung aufgezeichnet und dann mit einem Befehl kombiniert, Kitchener umzubringen. Nachdem Nicholas Beswick den Mord begangen hatte, hat sich das Paradigma selbst aus seinem Bewußtsein gelöscht, wahrscheinlich gemeinsam mit der Erinnerung an alles, was er unter seinem Einfluß tat. Das Forschungsteam von Stocken Hall hat schon eine Behandlungsmethode entwickelt, die sie Zauberphotonen nennen; sie können damit eine Erinnerung löschen, vorausgesetzt, sie wissen genau, um welche es geht. Und MacLennan wußte das ganz sicher; er hat sie selbst hergestellt.«
    »Wenn MacLennan sich eine Kopie von Liam Burskens Erinnerungen beschaffen wollte, dann konnte er das nur mit Hilfe eines Hirnrinden-Interfaces«, sagte Morgan. »Was bedeutet, daß Bursken operiert werden mußte.«
    »Guter Punkt«, räumte Greg ein. »Das ist etwas, wonach wir suchen können, ein solider materieller Beweis. Obwohl Sie Ihr Leben darauf verwetten können, daß ein legaler Grund aufgeführt sein wird, falls die Operation in Stocken erfolgte. Aber ich hege keine Zweifel mehr.« Er wandte sich an Eleanor. »Erinnerst du dich noch, was Nicholas tat, gleich nachdem er Kitchener erstickt hatte?«
    Sie holte Luft und dachte nach. »Er hat sich bekreuzigt.«
    »Richtig. Aber Nicholas ist praktisch Atheist. Bursken andererseits ist ein religiöser Spinner; er glaubt, er hätte seine Opfer getötet, weil Gott ihm sagte, es wären Sünder. Ich sage

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