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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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»Das Sondereinsatzteam ist in zwei Minuten bei Ihnen.«
    »Sie sollen in der Luft warten, bis die Freigabe von mir kommt.«
    »In Ordnung, mein Junge, es ist Ihre Show.«
    Der Laser zeichnete das Bild MacLennans, wie er etwa acht Meter vor ihm an einer Baumreihe entlanglief. Ein mechanischer Mensch, dessen Beine und Arme in einem abgehackten Rhythmus pumpten. Dünne Gitterlinien, die ihm nachjagten, schlängelten sich ihm schon um Glieder und Rumpf.
    MÖCHTEST DU DEN ZIELERFASSUNGSMODUS?
    »Noch nicht. Ich muß sichergehen.«
    SICHER SICHER SICHER? WAS ZUM TEUFEL MEINST DU MIT SICHER? ER HAT VERSUCHT, DICH UMZUBRINGEN!
    Greg lief hinaus in eine vier Meter breite Traktorschneise; die Äste wölbten sich von beiden Seiten aus darüber, fanden aber nicht mehr ganz zusammen. Hier kam er viel leichter voran, und er riskierte es, das Tempo zu erhöhen. »Sicher, was Clarissa Wynne angeht.«
    MacLennan setzte mit einer Grätsche über den Zaun am hinteren Rand des Hains und sprintete über das Feld Richtung Hambleton Wood.
    Hab’ dich, dachte Greg. Er erreichte den Zaun und überwand ihn rasch.
    MacLennan gelangte an den Waldrand und stürmte durch den hüfthohen Saum aus Unterholz. Auf einmal kippte er nach vorn und verschwand unter den Nesseln außer Sicht. Greg hörte einen Fluch aus der Ferne.
    Der grasige Untergrund war schwierig, büschelig und rutschig vom Regen. Greg mußte wieder abbremsen, besonders, als er quer den Hang hinablief. Weiter voraus hörte er das deutliche Knacken von sprödem Holz, wo MacLennan in den toten Hagedornbüschen um sich schlug.
    Jesus, ich hoffe, nach all dem stellt sich heraus, daß es tatsächlich MacLennan ist! Die Intuition vermittelte ihm jedoch ein kräftiges Hochgefühl, als ginge es hier nur noch darum, Routine abzuspulen. Der Ausgang stand schon fest.
    MacLennans oberer Rumpf tauchte wieder im Gebüsch auf. Er warf sich verzweifelt gegen das verfilzte Gewirr aus Reben, das sich zwischen den alten Bäumen spannte. Es würde ihm jedoch nichts nützen; nur mit einem Kampfpanzer oder einem Bulldozer hätte man in den Wald eindringen können. Er warf sich herum und hob den rechten Arm. Ein roter Punkt leuchtete auf.
    LASERERFASSUNG!
    Greg blieb dreißig Meter vor dem Waldrand stehen und nahm das Gewehr an der Schulter in Anschlag. »Gib mir den Zielerfassungsmodus und dreh die Vergrößerung hoch.« Er wies den Hirnrinden-Netzknoten an, das Niveau der Neurohormonsekretion zu erhöhen.
    WIRD ABER AUCH LANGSAM ZEIT!
    Blaue Ringe bauten sich auf. Das Gitter des Zielerfassungslasers zog sich um MacLennan zusammen. Es sah so aus, als stände er zwei Meter vor Greg, und das verdrehte Netz aus roten Linien leuchtete hell genug, um rings um ihn eine schwache Korona zu erzeugen. Er hielt eine überdimensionale Pistole mit trichterförmig erweiterter Mündung in der Rechten.
    Gregs außersinnliche Wahrnehmung erreichte das Bewußtsein in dem netzumwickelten Kopf. Es war MacLennan.
    Greg zielte auf die Pistole und feuerte.
    MacLennan heulte auf, zuckte krampfartig und drückte sich den rechten Arm an die Brust. Die Pistole purzelte zu Boden. Heißer, pochender Schmerz stach in Gregs Bewußtsein hinein. In seinem Gefolge zeigten sich schiere Bosheit, eine fast verrückte Angst und Abscheu.
    »Immer mit der Ruhe!« kommandierte Greg, als MacLennan sich am Boden vor seinen Füßen nach dem Prägelaser umsah, während sich die Tentakel der Verzweiflung in seinem schnatternden Bewußtsein entrollten. Greg ging weiter, bis er den Rand der Nesseln erreichte. »Wieso sind Sie hergekommen, MacLennan. Wieso haben Sie sie auf mich gehetzt?«
    »Weil Sie es waren!« schrie MacLennan. »Sie Mindstar-Mißgeburt! Sie haben das Paradigma entdeckt.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie sind vom Innenministerium und haben sich in den Speicherkern gebrannt. Sie, Sie waren es! Beschissenes Monster!«
    »O Scheiße.« Die Energiewoge, die ihn aus dem Haus und quer durch den Hain getrieben hatte, verschwand plötzlich. In ihm rührte sich keinerlei Entschlossenheit mehr. Er spürte auch keinen Stolz darauf, den Fall abgeschlossen zu haben, nur Müdigkeit. Er wollte es nur hinter sich bringen. Alles abschließen.
    MacLennan fing an zu schluchzen.
    »Seien Sie still!« brüllte Greg.
    »Es tut weh! Es tut weh. Sie haben mir die halbe Hand verbrannt, Sie Mistkerl. Bringen Sie mich in ein Krankenhaus, um Gottes willen!«
    Alle Gefühle sackten bis auf den Meeresgrund. Greg fühlte sich gefährlich ruhig. »Es tut weh,

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