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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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oben in New London leben.«
    »Du meinst, sowas wie Teksöldner?«
    »Nein, ganz und gar nicht wie Teksöldner. Der Name Himmlische Apostel ist ein bißchen zum Sammelbegriff für alle Illegalen da oben geworden, aber die ursprünglichen Himmlischen waren eine religiöse Gemeinde. Soweit ich es verstanden habe, warten sie auf etwas wie die Wiederkunft.«
    »Wieso können sie nicht auf der Erde darauf warten?«
    »Offenbarung, Kapitel vier, Vers eins: Eine Tür war geöffnet am Himmel … – wahrscheinlich New London.«
    »Ach Mensch!« quengelte Fabian angewidert. »Alle Leute mit einem religiösen Tick zitieren immer die Offenbarung, um ihre Visionen zu untermauern. Ist doch totaler Mist, genau wie Nostradamus. Wenn man nur dumm genug ist, kann man einfach alles herauslesen, was man möchte.«
    »Ich weiß. Praktisch, nicht wahr?« Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Jedenfalls geht es in Kapitel vier weiter mit: Komm herauf, und ich werde dir zeigen, was dann geschehen muß. Aus diesem Grund haben die Himmlischen Apostel beschlossen, in New London zu bleiben: Weil sie dort schauen werden, was immer geschieht. Das hat schon seine innere Logik.«
    »Schätze ich auch.«
    »Was als religiöse Randgruppe begann, zog weitere Leute an, als sie bemerkten, daß man auch ohne die Erlaubnis von Event Horizon dort oben bleiben konnte – Idealisten, die wirklich an den Weltraum glauben, den alten Traum von der Eroberung des Alls. Vor allem Bauarbeiter, deren Vertrag mit Event Horizon auslief, als die Hauptsektion der Kolonie fertiggestellt war. Ein ganzer Haufen Spinner schloß sich ihnen an, von forschenden Professoren bis hinunter zu Wartungstechnikern, die man wegen Nachlässigkeit gefeuert hatte, alle erpicht darauf, nicht aus dem hinausgeworfen zu werden, was sie für die größte Hoffnung der Menschheit halten. Also predigen die Himmlischen Apostel inzwischen zwei Arten der Errettung. Beide Richtungen ihrer Bewegung erwarten, daß sich New London als Angelpunkt welthistorischer Ereignisse erweisen wird. Ich denke, sie könnten recht haben, die technikorientierten Himmlischen. Zur Zeit laufen vier weitere Einsätze, um Asteroiden einzufangen; in diese Richtung entwickelt sich die Zukunft nun einmal. Eines Tages könnten Hunderte bewohnter Asteroiden die Erde umkreisen, und überleg nur, wie eine industrielle Kapazität dieser Art die Weltwirtschaft kräftigen könnte!«
    »Aber wie konnten diese Himmlischen da oben bleiben, nachdem ihre Verträge abgelaufen waren? Ich dachte, nur aktive Arbeiter dürften in New London wohnen.«
    »Wie möchtest du sie finden, Fabian? Fünfzehntausend Menschen leben und arbeiten in New London, wozu jeweils vier- oder fünftausend Touristen kommen. Wie soll man zweihundert Illegale in dieser Menge finden? Besonders, wenn es nur etwa siebzig Polizeibeamte gibt und vielleicht doppelt so viele Sicherheitsleute von Event Horizon. Es wäre für sie alle ein Vollzeitjob. Und die Himmlischen verstecken sich wirklich gut, Fabian. New Londons Habitatkammer, die Hyde Cavern, weist eine Oberfläche von dreiundzwanzig Quadratkilometern auf; dazu kommen die Tunnel mit einer Gesamtlänge von Hunderten Kilometern, und natürliche Höhlen, Spalten im Gestein, die Event Horizon nie vermessen hat.«
    Fabian zeigte einen geistesabwesenden Ausdruck; verträumte Augen ruhten auf ihr. »Sie leben in Höhlen?«
    »Ja, die meisten; oder in leerstehenden Wohnungen.«
    »Woher weißt du das alles?« fragte er argwöhnisch.
    »Ich bin ein paar von diesen Leuten begegnet. Sie versuchen, so viele Touristen wie möglich für sich zu gewinnen. Sie traten sehr ernsthaft auf, fast wie Evangelisten. Alle Menschen wären willkommen, sagten sie. Ist aber nicht mein Fall.«
    »Mann, du meinst, sie rekrutieren weitere Mitglieder?«
    »Ja.«
    »Aber du hast gesagt, es gäbe schon über zweihundert Himmlische Apostel. Sie könnten doch niemals ausreichend Lebensmittel für so viele Menschen kaufen, nicht in einer geschlossenen Umgebung. Obendrein würden die Banken ihre Karten löschen. Was essen sie dann?«
    Charlotte lachte. »Alles, was sie wollen. Die einzige Pflanze, die man in der Hyde Cavern nicht essen kann, ist das Gras; sonst wächst da nur Obst und Gemüse, jede Sorte, die dir nur einfällt. Ein Paradies für Vegetarier. Und es sieht sensationell aus. Die meisten Pflanzen sind genmanipuliert, und der Rat von New London hat darauf bestanden, daß sie anständige Blüten bekamen.« Sie holte tief Luft, als sie

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