Mindstar 03 - Die Nano-Blume
zu sein, den zu kennen eine gute Idee sein könnte.«
Greg stand auf. »Ist Charlotte Fielder an Bord?«
»Das ist sie tatsächlich.« Jason Whitehurst zeichnete hieroglypenhafte Symbole auf der glatten Fläche des Schreibtisches nach.
Greg konnte die Graphik nach wie vor nicht deuten, aber sie veränderte sich unter Whitehursts Hand.
»Machst du das wirklich?« fragte Suzi. Sie war neben ihm ebenfalls aufgestanden; ihre Gedanken verrieten Entsetzen und Faszination. »Fünfundsechzig Millionen?«
Greg stellte sich vor, daß es in den eigenen Gedanken nicht anders aussah. Fünfundsechzig Millionen! Er wußte, daß in seiner Beziehung zu Julia Magie kribbelte, aber diese Art Geld war kein Pappenstiel, nicht mal für sie. Er fragte sich, wem er soviel Geld anvertraut hätte; nicht vielen. Es gab Abstufungen des Vertrauens; Suzi war in einem Kampf absolut zuverlässig, aber wenn man ihr fünfundsechzig Millionen zur sicheren Verwahrung ausgehändigt hätte, wäre das ein Abschied über das Ende der Welt hinaus gewesen.
»Ich habe den Überweisungsbefehl vorbereitet«, sagte Jason Whitehurst.
Der Schreibtisch stieß einen durchdringenden Pfiff aus. Greg sah, wie sich ein ganzer Abschnitt der unverständlichen Graphik rot verfärbte und in heftige Bewegung geriet. Sein Cybofax piepte, und er streckte mechanisch die Hand danach aus.
Da hörte er das unmißverständliche Krachen einer Explosion, fern und gedämpft. Die nebelhafte blaue Welt draußen vor den breiten Fenstern des Arbeitszimmers blieb unverändert.
Julias Gesicht füllte den Cybofaxmonitor aus; ein Hintergrund war nicht zu sehen, als schwebte sie im sternenlosen Raum. »Greg!« rief sie. »Ich registriere einen Alarm über elektronische Kriegsführung.«
Suzi rannte zum nächsten Fenster. Der klare doppelte Donnerschlag eines Überschallknalls brachte die Colonel Maitland ins Schaukeln. Greg spürte die Vibrationen in den Füßen.
»Nichts zu sehen!« rief Suzi. Sie drückte sich ans Fenster, die Browning in der Hand. »Scheiße, es muß über uns sein!«
Draußen auf dem Korridor heulte ein schriller Alarmton. Die beiden Hardliner kamen mit gezogenen Waffen ins Arbeitszimmer gestürmt.
»Runter damit!« sagte Jason Whitehurst scharf.
Sie senkten die Waffen zögernd. Infrarot-Laserkarabiner von Racal, wie Greg am Rand auffiel; sie durften nur ans Militär verkauft werden.
»Was geht hier vor?« fragte er.
»Jemand hat ein Störfeld rings um das Luftschiff gelegt«, erklärte Julias Bild. »Es fluktuiert, als ob die Quelle sich bewegt. Ich bekomme keine Nachricht hinaus.«
Der Pfeifton aus dem Schreibtisch brach ab. »Das Flugzeug, das uns überflogen hat«, sagte Jason Whitehurst; er drückte beide Hände auf die Glasfläche, fast, als würde er mit ihr kommunizieren. »Es hat Ihre Pegasus angegriffen.« Eine der holographischen Karten auf einem wandmontierten Flachbildschirm verschwand und wurde durch das Bild einer Kamera am Heckleitwerk der Colonel Maitland ersetzt; die Perspektive ging bugwärts auf den Rumpf hinunter.
Greg starrte entsetzt auf die zerstörte Landefläche. Die Pegasus war entlang der Kabine fast entzweigerissen worden und in sich zusammengestürzt; schwarzer öliger Rauch stieg aus dem hinteren Viertel auf. Grelle Flammen aus blauweißem Licht schlängelten sich unaufhörlich über die Innenseiten des verbogenen Rumpfs; es waren die Kurzschlüsse in den zerstörten Gigaleitern. Während Greg hinsah, leckten erste Flammenzungen aus den Rissen hervor.
Niemand konnte diese Detonation überlebt haben. In seinem Schock hatte er keinen anderen Gedanken als den, daß er nie auch nur den Namen des Piloten erfahren hatte.
»Das Flugzeug kehrt zurück«, sagte Jason Whitehurst mit bemühter Ruhe. »Unterschallschnell, und wird langsamer.«
»Kann die Colonel Maitland es abwehren?« fragte Greg.
»Wir haben natürlich einige elektronische Abwehrmaßnahmen«, antwortete Jason Whitehurst. »Trotzdem sind wir kein Kriegsschiff. Ich halte mein Personal für mehr als geeignet, jeden normalen Entführungsversuch zu vereiteln.«
Greg gaffte immer noch die zerstörte Pegasus an, als eine dünne Luftsäule über dem Landeplatz für einen Moment zu funkeln schien. Die Hangarblase und was immer für ein Flugzeug darin stand lösten sich in einer Wolke aus grellem weißem Feuer auf. Die Schockwelle schleuderte das Wrack der Pegasus gegen die Umrandung des Landeplatzes, und ein Hagel aus Wrackteilen wirbelte durch die Luft. Unter der
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