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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Pistole ins Halfter steckte. »Aber es ist immer noch besser als die Alternative, für sie und für uns.« Er zog die Jacke wieder an und drückte den Öffnungsschalter für die Bodenluke.
    Zwei Personen erwarteten sie auf der Landefläche, Hardliner in dunkelgrauen Hosen und leichten jadegrünen Pullovern mit V-Ausschnitt, mit denen sie wie Kabinenstewards aussahen.
    Greg leitete eine geringfügige Sekretion der Neurohormone ein. Die Hardliner waren vorsichtig, aber nicht feindselig.
    Mit dem Fahrstuhl ging es zur Gondel hinunter. Niemand redete. Es folgte ein langer Korridor ohne Fenster, erhellt von einem kräftigen Bioleuchtstreifen, mit leeren Türen an beiden Seiten. Niemand war zu sehen. Greg dachte, daß die Hardliner sie bugwärts führten, aber es war schwierig, sich dessen sicher zu sein. Ein Reinigungsroboter rollte in Gegenrichtung an ihnen vorbei.
    Greg spürte die Gedanken der Besatzung im Hintergrund schimmern, ein anhaltendes Flüstern der Emotionen. Beruhigend zu wissen, daß die Colonel Maitland nicht wirklich das Geisterschiff war, als das sie wirkte.
    Die Hardliner blieben vor einer Tür kurz vor dem Ende des Flurs stehen. Sie öffnete sich zu Jason Whitehursts klinisch schlichtem Arbeitszimmer. Er saß hinter dem Glasschreibtisch und spielte mit einem altmodischen goldenen Parkerkuli herum. Das Hologrammdisplay unter der Tischoberfläche war so geneigt, daß nur er es lesen konnte. Von Gregs Position unter der Tür aus wirkte die Anordnung der Symbole nur wie ein expressionistischer Laserfries. Hübsch, aber bedeutungslos.
    Ein graues Rechteck des Fußbodens vor dem Schreibtisch wölbte sich empor und formte sich lautlos zu einem Sofa.
    »Bitte.« Jason Whitehurst öffnete die Hand und deutete auf das frisch entstandene Sofa.
    Greg setzte sich und spürte, wie sich die beiden Hardliner hinter ihm entfernten. Suzi plumpste neben ihm aufs Sofa, und sie reichte mit den Füßen kaum noch auf den Boden.
    »Benötigen Sie eine medizinische Behandlung?« erkundigte sich Jason Whitehurst bei Suzi. Er sah ihr Knie und das zerrissene Hosenbein an. »Ich habe einen Arzt an Bord. In meinem Alter ist das ratsam …« Er winkte ab und wurde still.
    »Ich habe es schon flicken lassen, danke«, antwortete Suzi.
    »Natürlich.«
    »Ein gefährliches Ereignis auf dem Weg hierher«, erklärte Greg. Er nahm das Bewußtsein vor sich in Augenschein. Jason Whitehurst konnte sich äußerlich gut beherrschen. Hinter dem Ausdruck verwirrter Toleranz versteckte er eine Mischung aus Besorgnis und Erwartung. Greg kannte diese Wesensart. Jason Whitehurst war ein meisterhafter Glücksspieler; das war sein Ding, sein Nervenkitzel. Er spielte das Spiel nicht nur, er war ein Teil davon.
    »Sehen Sie, wir sind nicht die einzigen, die nach Ihnen suchen«, fuhr Greg fort. Er war auf eine Reaktion aus, wollte prüfen, wie Jason Whitehurst sich unter Druck hielt.
    »Dessen bin ich mir bewußt«, sagte Jason Whitehurst. »Schließlich erfreut sich die reizende Charlotte einiger Nachfrage; ein wertvolles Handelsgut. Ich tat einfach, was ich in einem solchen Fall stets tue: Ich mache ein Geschäft damit.«
    »Wie schade, daß Sie nicht daran gedacht haben, Baronski zu warnen.«
    »Hat er irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Urteilen Sie selbst: Suzi und ich konnten dem Teksöldnerteam entkommen, das vorhatte, ihn nach Fielders Aufenthaltsort zu fragen. Dabei haben wir unsere kleinen Kratzer abbekommen.«
    Jason Whitehurst zupfte sich den Bart. Greg spürte, wie erste Anzeichen von Unruhe in den Gedanken seines Gegenübers aufstiegen; die Gedankenströme wurden heller.
    »Baronski kannte das Risiko«, erklärte Jason Whitehurst unverblümt.
    »Baronski war ein vorsichtiger Mann. Er wußte nicht, in was Fielder hineingeraten war; hätte er davon gewußt, dann hätte er sie aufgehalten.«
    »Haben Sie den ganzen Weg zurückgelegt, unterstützt durch beträchtliche Mühen Ihrer Auftraggeberin, nur um mir Vorhaltungen zu machen, Mr. Mandel?«
    »Nein. Ich bin nur Fielders wegen hier. Ich wollte Ihnen lediglich verdeutlichen, daß es bei diesem Geschäft nicht einfach um einen behaglichen Austausch von Vergünstigungen geht. Vielleicht wissen Sie gar nicht, wie wertvoll dieses Fieldermädchen ist.«
    »Ich glaube, ihre finanzielle Bedeutung einigermaßen gut einschätzen zu können, oder genauer gesagt, den Wert der Informationen, die in ihrem hübschen kleinen Köpfchen gespeichert sind. Die liebe Charlotte ist einzigartig. Und wie alle

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