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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Wirklichkeit waberte …
    … und Chad spürte, wie zwei vertraute Bewußtseinseinheiten in seine erweiterte Wahrnehmungssphäre gerieten. Er fuhr erschrocken zurück. Dann, wütend auf sich selbst, steigerte er die Extravasation seiner Beuteldrüsen.
    Der Schub an Neurohormonen war fast wie ein körperlicher Ruck; die Drüsen agierten wie elektrische Terminals, heiß und hell, luden das Gehirn mit Energie auf, und der Körper summte im unnachgiebigen, enganliegenden Griff der muskelgekoppelten Panzerung. Chads außersinnliche Wahrnehmung drang wie ein unheimlicher Radar durch die Luftschiffhülle und schloß sich wieder um die beiden Bewußtseinseinheiten. Beim Kontakt juckten ihm die Handflächen.
    Chad konzentrierte sich auf die sich windenden Gedankenströme und setzte die außersinnliche Wahrnehmung in Bezug zum Blickfeld. Seine Sicht der Außenwelt wurde durch den eingebauten Lichtverstärker des Muskelpanzers übermittelt. Das Luftschiff und seine Gondel hatte eine bläulichgrüne Färbung angenommen und waren einem taktischen Display unterlegt – Entfernung, Geschwindigkeit, Energiereserven -; das Zielfenster auf dem Unterdeck war rot umrahmt. Zahlen änderten sich laufend.
    »Truppführer«, wies er die Ware der Panzerung an. Ein grüner Punkt zeigte im Funkabschnitt des taktischen Displays an, daß die Verbindung hergestellt war. »Leol. Ein paar Freunde von uns sind an Bord. Suzi und dieser Mistkerl von Mindstar, Mandel.« Er spürte das Aufflackern von Reigers Erregung, die schmutzige Schadenfreude.
    »Yeah? Na, dann verpfusche es diesmal möglichst nicht wieder, mein Junge, oder ich trete deinen Arsch bis in eine Umlaufbahn«, sagte Reiger.
    »Keine Chance. Er hat mich in der Prezda nur überrascht; das klappt nicht zweimal.«
    »Okay, na ja, und versteh eines richtig: Das Miststück Suzi gehört mir!«
    »Klar doch, Leol.«
    »Wo ist sie?«
    »Oberdeck, zwanzig Meter vom Bug.«
    »Was ist mit dem Fieldermädchen?«
    »Eine Kabine auf dem unteren Gondeldeck, direkt am Heck.« Er hörte, wie Leol Reiger dem restlichen Team eine Flut von Anweisungen erteilte. Für ihn, Chad, war nichts darunter; Reiger gab ihm den Freiraum, sich mit Mandel auseinanderzusetzen.
    Er sah, daß die ersten beiden Truppmitglieder noch etwa zwanzig Meter bis zu Gondel hatten und schon unter dem gewaltigen Rumpf des Zeppelins waren. Der vorderste brachte seine Lockheed-Ripgun in Anschlag und feuerte auf das Zielfenster. Der Schuß wirkte wie ein starrer Lichtblitz von zwei Metern Länge. Ein ganzer Abschnitt der Gondelhülle rings um das rechteckige Fenster zerplatzte einfach und hinterließ eine schartige Lücke von drei Metern Breite.
    Die ersten Söldner flogen direkt hinein, ohne die scharfen Kompositzähne an den Rändern der Lücke auch nur zu berühren. Die übrigen Angehörigen des Trupps sammelten sich draußen und durchquerten die Lücke dann einer nach dem anderen, wie schwarze, aufgemotzte Hornissen, die ins Nest zurückschlüpften.
    Chad kippte den Steuerknüppel und schwenkte seitlich ab. Die Düsen des Jettornisters rotierten leicht hinter seinen Schultern und brachten ihn auf Kurs. Er nahm die Ripgun in Anschlag. Mit Hilfe des Muskelbandfutters der Panzerung verlief die Bewegung ohne Mühe. Die Zielerfassungsgraphik wanderte über die Flanke der Gondel. Er stoppte die Bewegung, als er ein Fenster im Visier hatte, das nur ein paar Meter hinter Mandel lag. Er schoß.
    Das Fenster verdampfte auf der Stelle in einem blendenden Feuerball. Der Lichtverstärker schaltete für eine Sekunde ab, schützte die Augen vor der Explosion grellen Lichts. Chad schaukelte in der Druckwelle.
    Als er wieder sehen konnte, glichen das Fenster und die Wand ringsherum einem schartigen Krater. Ein Durcheinander aus zerbrochenen Streben und entstellten Decksbelägen breitete sich dahinter aus.
    Er kippte den Steuerknüppel auf volle Beschleunigung und nahm direkten Kurs auf die Lücke. Ein weiterer kohärenter Lichtblitz aus der Ripgun riß einen Brocken aus der Innenwand der Kabine. Eine Wolke versengter Bruchstücke wirbelte um ihn herum, und er brach durch das Loch, das er erzeugt hatte. Er riß den Steuerknüppel heftig zurück, um abzubremsen, landete auf dem Deck und lief zu dem schmalen Riß in der Kabinenwand.
    Die Wand schien aus Tangkarton zu bestehen; mit Hilfe der Muskelpanzerung konnte er sie durchbrechen und den zentralen Flur der Gondel erreichen, ohne überhaupt langsamer zu werden.
    Der Lichtverstärker durchdrang die

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