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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Schaffst du das, Chad?«
    Chad schleuderte sich an die Tür voraus. Triumphierte. »Stirb, Pißkopf!«
    »Ich bin gleich hinter dir.«
    Die Tür zersplitterte. Chad hatte das Gefühl, zwischen zwei Spiegeln gefangen zu sein. Muskelpanzeranzüge in unendlicher Zahl sprangen mit ausgestreckten Armen und gebeugten Beinen durch die Tür, und lange Kompositsplitter spritzten durch die Gegend. Dasselbe vor ihm, dasselbe hinter ihm. Wurde langsamer. Erstarrte …
    … die Wirklichkeit waberte …
    … und Greg stolperte an die Wand. Ein Stöhnen entrang sich ihm.
    »Scheiße, heh, bist du okay?« fragte Suzi. Ihr angespanntes, besorgtes Gesicht musterte ihn durch blutfarbenen Nebel.
    »Yeah«, krächzte er.
    »Klar doch, sieht man dir richtig an.«
    Er drehte den Kopf, versuchte klar zu sehen. Ein Neurohormonkater brannte wie Napalm in seinem Schädel. Sie hatten das Ende eines Gondelkorridors erreicht. Die Tür voraus war mit SPEISERAUM beschriftet. »Wo sind wir?«
    »Oberdeck, am Heck. Glaube ich. Jesus, Greg, ich denke, ich kriege davon noch eine Korridorphobie. Konnte kaum richtig feststellen, ob das, was ich sah, wirklich war oder nicht. Was ist passiert?«
    »Ich habe Chad in eine Trugbildlandschaft gelockt, ihn in seiner eigenen Machtphantasie gefangengesetzt. Stelle es dir als Kopfjudo vor.«
    »Yeah, klar. Wo steckt er jetzt?«
    »Ist keine Gefahr mehr. Hast du mich hierhergelotst?«
    »Yeah. Mußte dich wie einen Schlafwandler führen. Unten hat’s ein paar Schüsse gegeben. Ganz schön laut.«
    »Ripguns; sie haben verdammte Ripguns dabei. Lockheeds, denke ich.«
    »Der gute alte Leol. Genau das, was man braucht, um eine Riesengefahr wie eine unbewaffnete Hure zu überwältigen.« Sie packte den Griff einer Tür, die mit RUMPF beschriftet war. Greg sah, wie zögernd sie den Griff drehte, aus Furcht vor dem, was vielleicht dahinter lag – eine Tür in die Ewigkeit. Es war eine schmale Treppe nach oben. Ein Zopf aus dicken, gerippten Schläuchen lief an der nackten Kompositwand hinauf; ein einzelner Bioleuchtstreifen zog sich an der Decke entlang. Die Dunkelheit über ihnen schien alle Geräusche aufzusaugen. Böige, trockene und kühle Luft blies auf sie herab.
    Suzi deutete mit der Browning die Treppe hinauf. »Da lang?« fragte sie ohne Begeisterung. »Steckt Fielder da oben?«
    »Ja, schätze ich. Wenigstens weiß Reiger nicht, daß sie hier oben ist.« Er brach ab. »Sagen wir mal, daß sie hier oben war.«
    »Kannst du es nicht überprüfen?«
    »Gib mir fünf Minuten, Suzi, okay?«
    »Klar.« Sie machte sich an den Aufstieg.
    Greg zog die Tokarew, entsicherte sie und folgte Suzi.

 
Kapitel achtzehn
     
     
    Fabian konnte tatsächlich ziemlich gut Gitarre spielen. Solche Entdeckungen überraschten Charlotte nicht mehr. Alles, was Fabian lange genug fesselte, bis er wirklich Interesse daran fand, beherrschte er schließlich auf hohem Niveau. Der Trick bestand darin, ihn zunächst überhaupt auf etwas aufmerksam zu machen.
    Nach dem Mittagessen hatte er eine Jeans und eine mit Knöpfen verzierte Lederjacke angezogen und sich ein Seidenstirnband mit tiefroten japanischen Ideogrammen übergestreift. Hatte dabei leicht befangen gegrinst. Das Musikdeck seiner Bude war darauf programmiert, ihn mit einer Begleitgruppe, Baß, Rhythmus und Schlagzeug zu unterstützen. Keine Überraschung. Fabian bevorzugte Hard Rock, ein oder zwei schicke Stücke. Gott sei Dank sang er nicht auch noch.
    Charlotte hörte zu, wie er ein paar Nummern spielte, und ging dann zum Yamahaklavier hinüber.
    »Ich wußte gar nicht, daß du spielst«, sagte Fabian.
    Sie zeigte ihm ein verächtliches Lächeln und ging kurz die einleitenden Takte des »Last Elvis Song« der Sonic Energy Authority durch. »Tut das nicht jeder?« Einer ihrer ersten Kunden hatte ein kleines Vermögen ausgespuckt, damit sie Musikstunden nahm. Er stand auf etwas, was er traditionelle Abende nannte, kein Fernsehen, keine VR-Spiele, keine Nachtclubs, nur Konzerte und Dichterlesungen, manchmal ein Theaterstück oder Ballett. Der Klavierunterricht hatte Charlotte Spaß gemacht; endlich mal ein Talent, das Baronski nicht einfach in der kleinen Klinik der Prezda implantieren lassen konnte. Obwohl Charlottes Knöchel rekonfiguriert worden waren, damit die Finger geschickter wurden, was sich als nützlich erwies.
    Charlotte gab Fabian die Eröffnungstakte von Bil Yi Somanzers Klassiker »Dream Day Hi« vor. Sie hatte schöne Erinnerungen an Bil Yi; seine Alben waren die

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