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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kein Bedarf an Vulgärem. Und Baronski würde nie jemanden tolerieren, der nicht nach den Regeln spielte.
    Solange sie bei einem Kunden lebte, kam er komplett für ihre Garderobe auf, ihre Reisekosten und Nebenausgaben; und es gab immer Geschenke, meistens Schmuck und Parfüm, manchmal Kunst, einmal ein Rennpferd (sie mußte noch immer über Baronskis Bestürzung lachen). Nachdem es vorbei war, der Kunde sie leid hatte, kassierte Baronski ihre sämtlichen Geschenke und zahlte ihr zwanzig Prozent des Wertes aus.
    »Sind Ihre Taschen gepackt?« fragte Jason Whitehurst.
    »Ja, Sir.«
    »Jason bitte, meine Liebe. Ich führe gern einen zwanglosen Haushalt.«
    Sie neigte den Kopf.
    »Gut«, sagte er. »Wir verlassen Monaco gleich nach diesem verflixten Fandango.«
    »Baronski hat gesagt, Sie wollten nach Odessa fahren«, sagte sie. Zeig immer Interesse an dem, was sie tun, gib ihnen das Gefühl, daß alles, was sie tun, wichtig ist.
    Jason Whitehurst starrte sie an. »Ja. Waren Sie schon in Odessa?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Gräßliche Stadt. Ich schließe dort ein paar Geschäfte ab, hab sonst keinen Grund hinzufahren. Gott weiß, was passieren wird, wo die Türkei jetzt mit Ägypten unter einer Decke steckt. Na ja, soll nicht Ihre Sorge sein. Rufen Sie Ihr Hotel an und sagen Sie Bescheid, daß mein Chauffeur Ihr Gepäck abholt. Er bringt es für Sie zum Flughafen.«
    »Verzeihung?«
    »Ist was?«
    »Ich dachte, wir würden mit Ihrer Yacht reisen.«
    Jason Whitehurst zupfte an seinem Bart. Sie konnte nicht erkennen, ob er erheitert oder zornig war.
    »Sie sollten Ihre Datenprofile ein bißchen genauer lesen, liebes Mädchen. Also, ich muß hier erst noch ein paar Leute treffen. Inzwischen möchte ich, daß Sie Fabian auftreiben und sich mit ihm bekannt machen.«
    »Ihren Sohn?«
    »Richtig. Wissen Sie, wie er aussieht?«
    Sie erinnerte sich an das Bild aus dem Datenprofil, ein fünfzehnjähriger Junge mit dichten dunklen Haaren, die ihm bis über die Ohren hingen. »Ja, ich denke, ich finde ihn.«
    »Ausgezeichnet. Gehen Sie einfach dorthin, wo es am lautesten ist; dort werden Sie ihn antreffen. Also, ein paar Worte der Mahnung: Der kleine Bursche hat nicht viele echte Freunde. Mein Fehler, denke ich, da ich ihn ständig an Bord der Colonel Maitland festhalte. Ist nicht besonders an Gesellschaft gewöhnt, also seien Sie großzügig, ja?«
    »Gewiß.«
    »Gut. Ich habe ihm gesagt, daß Sie hier zu uns stoßen. Ein prächtiges Mädchen wie Sie ist genau das, was er braucht. Wie Sie sich vorstellen können, freut er sich gewaltig auf Ihre Gesellschaft, also enttäuschen Sie ihn nicht.«
    »Sie möchten, daß ich …« Charlotte war so überrascht, daß ihr die Worte fehlten.
    »Sie und Fabian, ja. Ein Problem?«
    Die Idee brachte sie völlig aus dem Konzept. Aber letztlich, vermutete sie, kam es nicht wirklich darauf an. »Nein.« Sie stellte fest, daß sie Jason Whitehurst nicht mehr ins Gesicht blicken konnte.
    »Famos. Ich erwarte Sie beide in etwa einer Stunde in meinem Wagen. Seien Sie pünktlich.«
    Er marschierte davon und ließ Charlotte mit der Erkenntnis zurück, daß es keine Rolle spielte, wie sehr man die Ultrareichen zu kennen glaubte; sie waren nicht mal entfernt menschenähnlich.
     
    Fabian Whitehurst war ziemlich leicht zu finden. Nur etwa fünfzehn Jungen und Mädchen im frühen Teenageralter waren auf dem Ball, und sie alle drängten sich vor dem Eingang zur Disco. Sie kicherten laut und erzählten sich mit roten Wangen Witze.
    Charlotte ging quer durch den Ballsaal langsam auf sie zu und nahm sich Zeit, sie genau zu betrachten. Sie war nur allzugut damit vertraut, was für Bälger die Kinder der Reichen stets waren. Verdorben und mißachtet entwickelten sie schon früh im Leben eine Schale aus Arroganz und behandelten jeden anderen als Bürger dritter Klasse, einschließlich Charlottes, in manchen Fällen sie ganz besonders. Ihre Halsmuskeln spannten sich, als ihr die Erinnerungen kamen.
    Diese Kids kamen ihr nicht anders vor; die schrillen und munteren Stimmen taten ihr schon auf zehn Meter Distanz in den Ohren weh. Die Mädchen waren für den Abend umfassend herausgeputzt worden, die Haare zu kunstvollen Frisuren gestaltet. Fast alle trugen weiße Kleider, die bei einigen tief ausgeschnitten waren. Das Ausmaß an Schmuck, das sie trugen, hatte etwas zugleich Albernes und Trauriges an sich.
    Die Jungen trugen Smokings und Frackhemden. Charlotte fiel auf, wie ähnlich sie sich alle sahen, als ob sie

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