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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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genutzten Höhlen wissen. Sobald er das anhand der Sicherheits- und Polizeiverfahren abgeglichen hatte, kannte er eine absolut sichere Stelle für seine Versuche, eine Position, wo ihn niemand stören würde, nur für den Fall, daß irgendwas schiefging. Vermutlich hält sich dort auch der Außerirdische auf.«
    »Was tun wir dann?« fragte Lloyd. »Führen wir eine Massensuchaktion durch. Es wäre mir nicht recht, wenn einer meiner Leute über den Außerirdischen stolperte. Wenn Sie sagen, daß es ihn gibt, Ma’am, dann glaube ich Ihnen. Aber Sie werden nicht jeden überzeugen können.«
    »Ich sage Ihnen, wir brauchen gar nicht zu suchen«, entgegnete Greg. »Sinclair führt uns in die Höhlen und zeigt uns, wo die Robotdrohne ihm die Blume überreicht hat. Wir werden ja sehen, was wir dort vorfinden. Vielleicht ein weiteres Persönlichkeitspaket. Royan muß irgendwas zurückgelassen haben, was Julia zu ihm führt.«
    »Sinclair!« brummte Suzi. »Hast du wirklich vor, diesem Spinner zu vertrauen, der zu viele Mikrowellen abgekriegt hat? Jesus, Greg, der ist doch total verdreht!«
    Erheiterung und Ärger wechselten sich auf Gregs Gesicht ab. »Sinclair ist nicht wirklich rational«, sagte er langsam. »Aber er ist auch nicht verrückt, ganz und gar nicht. Ich denke, er ist vielleicht ein bißchen zeitsensitiv.«
    »Typisch, daß du für ihn eintrittst«, meinte Suzi.
    »Sinclair ist ein Präkog?« fragte Julia.
    »Er hat sicher eine gewisse Begabung in dieser Richtung, obwohl das Talent etwas sprunghaft zu funktionieren scheint. Er spürt deutlich, daß sich zur Zeit eine große Konzentration von Ereignissen und Interessen auf New London richtet. Das ist es, was er schon die ganze Zeit vorhersagt. Wirklich ein ansehnliches Vorauswissen. Wenn man bedenkt, daß er seit sieben Jahren hier oben ist.«
    »In Ordnung«, sagte Julia. »Wenn du Sinclair für zuverlässig genug hältst, versuchen wir es.«
    Victor stöhnte innerlich. Er hatte gewußt, daß es dazu kam. Eine kleine Spur von Royan, und sie stürmte los, ohne zu überlegen. In allen anderen Dingen war sie so methodisch und umsichtig, aber dieser Mann war ein gefährlicher blinder Fleck. »Julia.« Bei dem ruhigen, entschlossenen Ton wandten sich aller Augen auf ihn.
    Julias Augen wurden herausfordernd schmal. »Ja?«
    »Falls du in die Höhlen gehst, dann nimmst du richtige Schutzausrüstung mit, und dich begleitet das Einsatzkommando. Anders gehst du dort nicht hinein.«
    In der absoluten Stille, die dem folgte, lachte Suzi leise in sich hinein.
    »Akzeptiert Sinclair das?« wandte sich Julia an Greg.
    »Es ist nicht seine Entscheidung«, sagte Victor.
    »Victor hat recht, fürchte ich«, sagte Greg bedauernd. »Diese Blume war schließlich eine Warnung. Und ich weiß, daß der Außerirdische hier ist, auch wenn es niemand sonst so richtig glauben möchte.«
    Julia hob die Hände, signalisierte gut gelaunt, daß sie kapitulierte. »Okay, also mit dem Einsatzkommando.«
     
    Charlotte blieb bei Victor. Das war sinnvoll so; ihre Rolle war ausgespielt, und Greg wollte sie nicht mit in die Höhlen nehmen, wo sie eine Belastung gewesen wäre. Sie sagte, daß ihr der Gedanke nicht gefiel, den Abend in Gesellschaft eines Hardliners in der Gouverneursresidenz zu verbringen. Victor wiederum wollte keinesfalls dulden, daß sie wieder in die Cavern hinausging. Also blieb sie in der Sicherheitszentrale.
    Obendrein, fand Victor, war es so verdammt einfach, sie anzuschauen.
    Sie hielten sich in Lloyd McDonalds Büro auf, einem unpersönlichen, standardisierten Würfel mit zwei Wänden aus Glas und zweien aus Fels. Eine der Glaswände bot Ausblick in die Hyde Cavern, die andere zeigte ein Sekretärsbüro auf der gegenüberliegenden Seite. Der Hardliner, den ihm Lloyd als Leibwächter zugeteilt hatte, lümmelte sich auf einem der Stühle in der Empfangszone draußen herum.
    Charlotte hatte sich auf einem niedrigen, schwarzen Ledersofa zusammengerollt, stützte das Kinn auf die Hände und blickte traurig hinaus in die Hyde Cavern. Sie wirkte immer noch nervös und blickte ständig auf die Uhr. Der Regen hatte aufgehört, so daß sich der Nebel wieder verziehen konnte. Die Leuchtröhre verbreitete nur noch einen Waldesschimmer, ein einsamer Strahl Mondlicht, der die Naben der Abschlußwände wie ein Faden verband. Die in der Parklandschaft verstreuten Gebäude wurden von Scheinwerfern hervorgehoben, eine seltsame Mischung architektonischer Stile, die besten klassischen

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