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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Vertreter des jeweiligen Gebiets, ohne jedes Nachdenken durcheinandergestreut.
    New London versetzte Victor immer in nachdenkliche Stimmung. Die blickverzerrende Geometrie und die Entschlossenheit, mit der die Einwohner dem Leben nachgingen, wollten hartnäckig bedacht werden.
    Er saß vor Lloyds Schreibtischterminal und verfolgte die komplexen Manöver, mit denen die Strategische Verteidigungsplattform langsam in Richtung auf die Alenia COV-325 vorrückte. New Londons Satelliten für elektronische Kriegsführung blockierten die Sensoren des Raumgleiters, damit er die Manöver nicht orten konnte. Noch neunzig Minuten, und er war in Laserreichweite.
    Der Pilot der Raumfähre mußte es wissen. Es war die naheliegende Taktik. Er würde sich zurückziehen müssen.
    Die Leistungsdaten einer COV-325 strömten durch Victors Prozessornetzknoten. Er berechnete, daß das Lebenserhaltungssystem der Raumfähre noch weitere zweiunddreißig Stunden in Betrieb bleiben konnte, bevor sie aus dem Orbit zur Erde zurückkehren mußte.
    Die Typhoonjäger aus Listoel würden sie erwischen. Eine Raumfähre, die schwerfällig durch die Atmosphäre walzte, war kein Gegner für Kampfflugzeuge.
    Charlotte drehte sich auf dem Sofa um. Das lenkte ihn ab. Ihre Beine hätten eigentlich zu einem Menschen von drei Metern Größe gehören müssen.
    Er wollte gerade den Code für Listoel ins Terminal eintippen, als der Alarm losheulte.
    »Was ist das?« wollte Charlotte wissen.
    »Sicherheitsalarm, Status eins«, sagte er.
    Zugriff auf Kommandoschaltungen der Sicherheitszentrale. Alarmgrund nennen.
    Die Lenkzentrale der Strategischen Verteidigung von New London wurde angegriffen. Bis zu fünf Eindringlinge. Verfahren zur Isolierung des Sektors eingeleitet.
    »Verdammter Mist!« platzte Victor hervor. Er eilte zur Tür, und Charlotte rappelte sich hinter ihm auf.
    »Bleiben Sie hier!« befahl er. »Und Sie«, wandte er sich an den Leibwächter, »bleiben bei ihr!«
    Charlotte machte ein Gesicht, als wollte sie protestieren, aber bei dem Nachdruck in seiner Stimme überlegte sie es sich anders und ließ die Schultern hängen.
    Grundriß der Sicherheitszentrale darstellen. Als die Umrisse in seinem Bewußtsein auftauchten, zog er die Tokarew aus dem Schulterhalfter und entsicherte sie. Ein Adrenalinstoß summte durch seine Adern, als er hinaus auf den breiten Zentralflur trat. Angehörige des Sicherheitspersonals liefen mit grimmigen Gesichtern an ihm vorbei, ohne sich um die Laufbänder zu kümmern. Sie alle schienen zu wissen, was sie zu tun und wohin sie zu gehen hatten. Der Alarm heulte immer noch.
    Victor sah die Tür eines Fahrstuhls aufgehen und rannte dorthin.
     
    Menschen drängten sich an der T-Kreuzung der Gänge. Zwei Robottragbahren fuhren vorbei, als Victor eintraf, darauf schwarze Leichensäcke mit zugezogenen Reißverschlüssen. Ein paar Meditechniker in weißen Overalls folgten ihnen durch den Flur.
    Lloyd McDonald blickte mit einer Miene beherrschter Wut hinterher. »Teksöldner, verdammte Söldnerhardliner sind in New London aktiv!« sagte er. »Verflucht, Victor, es tut mir leid, aber das ist wirklich eine absolute Riesenscheiße.«
    »Schadensberichte?« fragte Victor. Das war die einzige Möglichkeit – erst den Job erledigen, später brüllen und trauern.
    »Sie sind drin!« Lloyd schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie sind in die Strategische Verteidigungszentrale eingedrungen; sie haben ein Spitzenvirus in die Abschirm-Ware geladen und sich dann den Weg hinein freigeschossen. Jetzt haben sie sich dort echt feste verschanzt. Meine Leute denken, daß sie zwei von den Typen angeschossen haben, einen möglicherweise tödlich. Allerdings ist nachgewiesen, daß drei immer noch einsatzfähig sind.«
    Der Korridor war vier Meter breit und drei hoch; Wände, Boden und Decke bestanden aus massivem Gestein, und ein einzelner Bioleuchtstreifen zog sich an der Decke entlang. Eine bleifarbene Platte aus Titan-Kohlenstoff-Legierung war zehn Meter hinter der T-Kreuzung aus dem Boden hochgefahren, massiv und undurchdringlich. Lloyds Leute arbeiteten schon daran.
    Die Schloßplatte an der Wand war losgeschraubt worden und hing nur noch an farbigen Sprungfedern. Ein schmaler grauer Plastikkasten, der ein Terminal enthielt, und mehrere spezialgefertigte Ware- Verstärkermodule lagen darunter auf dem Boden; faseroptische Kabel verbanden sie zu freiliegenden Schaltblöcken. Sensoren waren mit Saugkappen an die Ränder der Tür geheftet. Drei

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