Mindstar 03 - Die Nano-Blume
Sauerei geben, garantiert.«
»Wozu möchten Sie sie?«
»Sie weiß, wo ich etwas finde, was ich suche.«
»Nein«, preßte Charlotte hervor, »das tue ich nicht.«
Lloyd kniete neben ihr nieder. »Sch«, sagte er leise. »Ist schon in Ordnung.« Er legte ihr den Arm um die Schultern.
Sie verabscheute sich selbst, weil sie so schwach war, besonders vor Fabian.
»Sie sagt mir, wo die Stelle ist, und ich sammle es auf«, fuhr Leol Reiger fort. »Dann gehe ich wieder. Auf diese Weise kommt niemand zu Schaden. Ganz einfach.«
Sean sah Victor hilflos an. Der Sicherheitschef warf die Hände in die Luft.
»Wir übergeben niemanden an Teksöldner«, sagte Sean. »Ich schlage vor, Sie sprechen noch einmal mit Clifford Jepson, wenn Sie wissen möchten, wo Sie die Quelle der atomaren Strukturierung finden, ja?«
Eine kurze Pause trat ein.
»Eins muß ich euch Typen lassen«, sagte Leol Reiger. »Gut informiert. Also wissen Sie auch, was passiert, wenn ich diese kleine Fickpuppe nicht kriege. Denken Sie darüber nach. Sie haben fünf Minuten.«
Victor schlug mit der Faust auf den Tisch. »Verdammter Mist! Wieso hat Clifford Jepson Reiger nicht erzählt, wie er mit dem Außerirdischen in Verbindung treten kann?«
»Möchten Sie, daß ich das Einsatzkommando zurück zum Luftschleusenkomplex rufe?« fragte Lloyd besorgt.
»Sieht so aus, als müßten wir so vorgehen«, sagte Victor. »Wissen wir, ob Reigers Raumgleiter eine Datenverbindung zu einem der geostationären Funksatelliten hat?«
»Ich sage Bernie, daß er ihren Datenverkehr einmal daraufhin untersuchen soll«, antwortete Lloyd.
»Tun Sie das. Falls nicht, bieten wir Reiger an, ihn direkt mit Jepson zu verbinden.«
»Er wird wissen wollen, warum Sie ein solches Angebot unterbreiten, ja?« meinte Sean.
»Yeah«, knurrte Victor. »Vielleicht können wir ihm irgendwas auftischen, zum Beispiel, daß wir Charlotte einfach nicht finden. Verdammt, wir müssen ihm irgendwas geben!«
Lloyd hob ein Handgerät auf und runzelte dann die Stirn. »Also was?«
Charlotte drehte sich um und blickte hinaus in die Kommandostelle. Es gab Tumult an einer der Konsolen; der Bedienungsmann dort schrie etwas ins Mikro seines Kopfhörers. Zwei Aufseher standen hinter ihm und beugten sich über seine Schultern.
Lloyd hielt sich das Handgerät vor den Mund. »Bernie, was geht da vor?«
Charlotte sah instinktiv nach, was bei der Raumfähre geschah. Das Fahrwerk war ausgefahren. Während sie noch hinblickte, setzte die Maschine auf dem Kraterrand auf. Die Räder drehten sich so schnell, daß das Bild verschwamm.
»Jemand ist im Dockskomplex!« platzte Lloyd hervor.
»Keiner von meinen Leuten«, sagte Sean. »Sie wurden alle abgezogen.«
»Da bin ich gespannt«, warf Victor nachdenklich ein. »Lloyd, zeigen Sie uns den Eindringling auf diesem Monitor.«
Lloyd brummte etwas ins Handgerät. Der Flachbildschirm des Schreibtischterminals leuchtete auf und zeigte wieder einen der endlosen, von Felsgestein gesäumten Korridore der südlichen Abschlußwand. Jemand ging hindurch, gekleidet in den blauen Overall der Wartungsabteilung.
»Ich möchte einen Identitätscheck«, sagte Victor.
Lloyd tippte hastig etwas auf der Terminaltastatur.
Die Raumfähre beendete ihre Beschleunigungsetappe. Der Bug schwenkte zur südlichen Abschlußwand herum.
»Ich habe ihn«, sagte Lloyd.
Victor beugte sich vor und las sich die Daten durch, die über den Flachbildschirm liefen.
»Er heißt Talbot Lombard«, las Lloyd ab. »Alter einundvierzig, hat einen Abschluß in Kommunikationstechnologie auf der Universität Hamburg gemacht. Ist vor acht Jahren als Angestellter von Globecast nach New London gekommen, hat bei der Einrichtung ihres Lizenzunternehmens in der südlichen Abschlußwand mitgearbeitet. Wurde vor sieben Jahren gefeuert, weil er illegal Programme kopiert hatte. Sein Rückflugticket wurde nie eingelöst, aber es liegen keine weiteren Unterlagen über Beschäftigungsverhältnisse in New London vor.«
»Ein Himmlischer Apostel«, meinte Victor. »Einer, der alles über Clifford Jepsons Waffengeschäfte wußte. Und der weiß, wie er Kontakt herstellen kann.«
»Denken Sie, er ist die Verbindung?«
»Er muß es sein«, sagte Victor. »Und er wird Leol Reiger auf direktem Weg hinunter in die Höhlen führen.«
»Falls Reiger ihn nicht vorher erschießt, ja?« sagte Sean.
»Wie zynisch«, brummte Victor lächelnd. Er richtete sich auf, deutete mit zwei Fingern auf den großen
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