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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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irgendwie schon vorgenommen.«
     
    Eins mußte man ihm lassen: Melvyn verstand sich auf Taktik. Suzi gab ihm Ratschläge, wenn er sie nach ihrer Meinung fragte, denn sie wußte, wie Leol seine Hardliner-Einsätze durchzog und mit entbehrlichen Leuten die Lage sondierte – für Leol war die ganze Welt entbehrlich. Aber den Gefechtsablauf auszutüfteln, das war Melvyns Aufgabe.
    Leol Reiger näherte sich mit drei der bereitstehenden Wagen der Haltestelle Moorgate. Was bedeutete, daß er durch die Höhle mit dem See kommen würde. Zwei Mitglieder des Einsatzkommandos montierten dort Sensoren und brachten Sprengsätze an, um die Höhle zu blockieren, sobald die Teksöldner dorthin vorgedrungen waren. Es gab dann keinen Weg hinaus mehr, außer durch das Dorf, und dort konzentrierte Melvyn seine Feuerkraft, bereitete er das Schlachtfeld.
    Der Sicherheitshauptmann stand auf dem oberen Treppenabsatz und dirigierte das Einsatzkommando von dort aus in seine Stellungen. In der Höhle fand man Leisten dicht an der Decke, aber die Leute steckten auch in den Spalten, hinter den Haufen von Gesteinsschutt, die entstanden waren, als die Apostel den Boden einebneten. Ein paar Hardliner lagen sogar in einer kleinen Höhle über dem Ring der Solarscheinwerfer. Waren wie ein Spinnenpaar dort hinaufgekrabbelt.
    Suzi und Dennis Naverro hielten sich in einer der Spalten versteckt, die in drei tiefe Höhlen führten.
    »Suzi, Dennis, einen Meter weiter zurück«, sagte Melvyn.
    Suzi trat zwei Schritte zurück.
    »Okay; dort ist eure Infrarotsignatur nicht mehr feststellbar.«
    »Klar.« Sie speicherte die Koordinaten in der Steuerungs-Ware der Panzerung, stieß dann den Daumen in die Wand aus Feuerstein und kratzte eine Linie. »Heh, Dennis, hast du sowas wie Intuition in deiner Birne geladen?«
    »Nein, tut mir leid, Suzi«, sagte Dennis. »Ich habe nur außersinnliche Wahrnehmung, verstehst du? Ziemlich praktisch für eine Arbeit, wie wir sie tun.«
    »Yeah, klar.« In seiner Stimme schwang eine Spur des singenden Tonfalls der Waliser mit, fast ein Schnurren. Sie konnte sich sein Gesicht nicht vorstellen, mußte es aber auf Listoel oder auf der Anastasia gesehen haben.
    Gejohle und anfeuerndes Geschrei drangen aus Suzis Kopfhörer. Als sie einen Blick in die Höhle warf, sah sie einen Hund mit rostfarbenem Fell zwischen den Hütten herumflitzen, verfolgt von drei gepanzerten Gestalten, deren Stiefel lange Kerben in den dichten Moosteppich rissen. Suzi hätte das verfluchte Tier einfach abgeknallt.
    Einer der Hardliner erwischte den Hund, der aufheulte, als sich der Panzerhandschuh um ein Hinterbein schloß.
    »Sperrt ihn in eine der Hütten«, sagte Melvyn.
    Suzi rief die aus der Sicherheitszentrale überspielten Aufnahmen ab. Sie stammten aus einer Dachkamera der Haltestelle Moorgate. Die letzten beiden Teksöldner verschwanden gerade im Versorgungstunnel. Eine Viertelstunde, höchstens.
    Suzi spürte, wie sich die heiße Ruhe einer Gefechtshochstimmung in ihr aufbaute. Blickte sich prüfend in der Höhle um. Die beiden Techspezialisten waren mit den Sprengsätzen in der Seehöhle fertig geworden und gingen gerade mit Melvyn die Treppe hinunter.
    Melvyn ordnete an, die Solarscheinwerfer herunterzudrehen. Das Licht sank zu einem rötlich gelben Schimmer herab und tauchte die Höhle in Dämmerschatten. Suzis Lichtverstärker schaltete sich ein und überspülte die unscharfen Umrisse mit schimmernden blauen und grauen Silhouetten.
    Sie hörte Melvyns Schritte, als er eine abschließende Inspektionsrunde drehte – lautes Trampeln auf Fels, dann die weicheren feuchten Laute, als er über das Moos ging. »Funkstille wahren, bis wir die Sprengladungen gezündet haben«, sagte Melvyn. »Ihr kennt die Vorgehensweise, sobald sie den Abschußbereich betreten haben. Legt dann los.«
    »Amen«, murmelte Suzi. Sie steckte sich ein von den Techspezialisten bereitgelegtes optisches Kabel in den Interfacestecker des Anzuges und achtete sorgfältig darauf, mit den Panzerhandschuhen nicht an der dünnen Faser zu zerren. Die Anzugs-Ware speiste das Sensorenbild aus der Seehöhle in die Bilder des Lichtverstärkers ein. Es schien gut zu funktionieren.
    Das einzige, was man noch hören konnte, war das gleichmäßige Gurgeln einer Pumpe. Es kam von einer Stelle, die Suzi direkt gegenüberlag, von der Treppenflanke her. Wasser aus dem See sickerte durch haarfeine Ritzen im Gestein und tropfte an der Wand hinunter, wo es in einem unebenen Teich gesammelt

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