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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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rechten Auge an und hatte damit noch das linke frei, um die Gesteinsspitzen zu erkennen, die aus der Spalte entfernt werden mußten. Die beiden Bilder liefen ineinander, geisterhafte, transparente Erscheinungen, zwischen denen Suzis Wahrnehmung hin und herpendelte. Mit Konzentration hätte sie das eine Bild verfestigt und das zweite verbannt.
    Sie sah Talbot Lombard in einem Korridor stehen, die Hände über den Kopf gehoben, während die Teksöldner aus einem Empfangsraum für Fährenpassagiere strömten. Lockheed-Ripguns wurden auf ihn gerichtet.
    »Heh, was soll das?« Ein gutaussehendes, gebräuntes Gesicht zeigte echte Verblüffung.
    Er wurde an eine Wand geschubst; zwei Teksöldner packten seine Arme und bannten ihn in eine Position, in der seine Füße zwanzig Zentimeter über dem Boden zuckten. Eine gepanzerte Gestalt schritt bedächtig durch den Korridor und blieb vor ihm stehen.
    Leol Reiger. Er mußte es sein. Ganz auf die Pose bedacht, wie immer. Ein Künstler der Scheiße.
    »Hör mal, Mann!« schrie Talbot Lombard hektisch. »Wo ist Jepson? Wer von euch ist Jepson? Ich habe eine Absprache, Mann!«
    »Glückwunsch, du hast gerade die richtige Frage gestellt«, sagte Leol Reiger. »Du darfst noch ein paar Minuten weiterleben.«
    »Hat Jepson euch geschickt?«
    »Das ist richtig. Wer bist du?«
    »Tol; man nennt mich Tol.«
    »Nun, Man-nennt-mich-Tol, wo finde ich die Daten für den Wechselwirkungsgenerator?«
    »Unten in der Höhle. Er bringt sie mit; er hat gesagt, daß er es tut. Ich sollte Jepson heute abend dorthinfahren, sobald er ein Geschäft über die Herstellung der Technik für atomare Strukturierung abgeschlossen hat.«
    »Du bist die Verbindung?«
    »Ja.«
    »Zwischen Jepson und wem?«
    »Das weiß ich nicht, Mann! Er benutzt eine Robotdrohne, einen echt cleveren Apparat. Ich konnte ihr Interface nicht verfolgen.«
    »Also bist du dieser Person nie persönlich begegnet?«
    »Nein, nie.«
    Leol Reiger trat zurück, machte einem anderen Teksöldner Platz. Dieser baute sich so dicht vor Talbot Lombard auf, daß der Helm praktisch an dessen Nase stieß. Talbot Lombard schloß die Augen und fing an zu wimmern; dabei scharrte er mit den Fingern an der Felswand. Suzi spürte ein Knurren im Bauch. Der Typ im Panzeranzug mußte ein Übersinnlicher sein. Nicht, daß sie zartbesaitet gewesen wäre, was deren Einsatz anging. Mußte man heutzutage bei fast jedem Auftrag tun. Aber es gab keine Möglichkeit, sich gegen sowas zu wehren, nichts, was man hätte packen oder treten können. Verdammt gruselig, so in jemandes Gedanken herumzustöbern.
    Die beiden Teksöldner, die Talbot Lombard festhielten, gaben ihn frei, und er stürzte, weil ihm die Beine versagten. Sein Atem ging heftig.
    »Die Wahrheit. Gut gemacht«, sagte Leol Reiger. »Wo sind diese Höhlen?« Er stieß Talbot Lombard mit dem Stiefel an. »Wo?«
    »Nördliche Abschlußwand, unter der nördlichen Abschlußwand. Ich schwöre es!«
    »Zeig sie uns.« Ein Panzerhandschuh packte Talbot Lombard am Oberarm und zerrte ihn auf die Beine. Er wackelte kraftlos herum wie eine Flickenpuppe.
    »Los«, sagte Reiger.
    Das Kommando marschierte den Korridor hinunter, und Talbot Lombard bemühte sich, mit den Teksöldnern Schritt zu halten. Fünfundzwanzig von diesen Scheißkerlen. Suzi fragte sich, ob sie welche von ihnen kannte. Höchstwahrscheinlich.
    »Vier Wagen warten auf sie an der Haltestelle des Dockskomplexes«, meldete Victor. Seine Stimme klang wundervoll glatt, eine seidenweiche akustische Übertragung. Er und Leol waren spiegelbildliche Gegensätze.
    »Sind die Himmlischen Apostel in Sicherheit?« fragte Melvyn.
    »Ja, wir haben sie von der Haltestelle Whitechapel abgeholt; sie werden gerade auf die Hotels verteilt. Die Teksöldner gehören allein Ihnen. Ich möchte nicht, daß sie in der Hyde Cavern herumwüten können, Melvyn. Machen Sie sie fertig.«
    »Ja, Sir.«
    »Suzi?« fragte Victor.
    »Hier.«
    »Das ist Melvyns Show, okay? Ich weiß, daß du dir Reiger schnappen möchtest. Geht mir genauso. Aber es ist eine Gesamtvollstreckung. Tot ist tot.«
    »Was soll das? Hattest du eine Aussprache mit Greg?«
    »Ich kenne dich, Suzi.«
    Sie lächelte ungesehen in ihrem Helm. »Quatsch. Ich werde doch Melvyns Einsatz nicht verpfuschen. Teufel auch, ich mache ihm ein Angebot, wenn das hier vorbei ist, nehme ihn in meine Liste auf. Er ist viel zu gut, um seine Zeit bei Event Horizon zu vergeuden.«
    »Sei vorsichtig, Suzi.«
    »Yeah. Hatte ich mir

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