Mindstar 03 - Die Nano-Blume
wurde, den die Apostel aus dem Fels gehauen hatten. Die Pumpe speiste ihre Bewässerungsleitungen und versorgte den Gemeinschaftswaschraum.
Von dem Hund konnte sie nichts mehr hören, nicht mal mit dem Außenmikro auf Maximalleistung.
Dennis tippte ihr auf den Arm und deutete hinter sich in die Spalte. Suzi zeigte ihm den aufgerichteten Daumen und zog sich hinter den Kratzer an der Wand zurück.
Das Bild aus der Seehöhle war nicht besonders klar; der Sensor steckte hinter einer der Bioleuchttafeln und hatte den Eingang im Visier, durch den Leols Kommando erwartet wurde.
Zwölf Minuten. Das Arschloch ließ sich wirklich reichlich Zeit.
Waffencheck.
Symbole fegten durch Suzis Gedanken. Alles war eingeschaltet, die Ripgunmagazine geladen, die Hardware funktionsfähig, die Zielerfassungssensoren in Betrieb. Genau wie die letzten acht Male auch.
Etwas bewegte sich in der Seehöhle. Eine Aufklärungsdisk, die wie eine mechanische Fledermaus erratisch durch die Luft hüpfte. Die Sensoren fingen ihre Datensendungen auf, ein hohes Zirpen.
Der erste Teksöldner kam aus dem Gang hervor und schwenkte die Ripgun durch die Höhle. Ein Schwall codierter Funkimpulse war zu orten. Der Rest des Kommandos rückte ein.
Suzi bekreuzigte sich und machte sich daran, die Teksöldner zu zählen. Der achte schubste Talbot Lombard vor sich her. Lombard sah furchtbar aus, bleich und verschwitzt, und kurze Krämpfe liefen ihm das Rückgrat entlang.
Weiteres codiertes Funkgeschnatter wurde gewechselt. Die Aufklärungsdisk sauste durch den Gang zur Dorfhöhle.
Fünfzehn, sechzehn … Suzi bemerkte, daß sie die Zahlen lautlos mit den Lippen formte, während ein Teksöldner nach dem anderen auftauchte; sie preßte die Zähne zusammen.
Sie schaltete auf die Sensoren der Dorfhöhle um. Die Aufklärungsdisk der Teksöldner huschte nervös aus dem Gang hervor und schwebte über der obersten Stufe. Zwei Kommandomitglieder folgten ihr, drehten sich in geduckter Haltung mit rascher, gut eingeübter Bewegung aus der Öffnung, und die Mündungen ihrer Ripguns folgten weiten Bögen.
Die Flachbildschirme im Dorfzentrum flammten plötzlich weiß auf und warfen ein winterliches Licht über die Hütten, die rings um den Sockel standen. Ein Stern explodierte zu einem phosphoreszierenden Nebel, dessen dichter Kern mit der Intensität einer Bogenlampe brannte.
Sah so aus, als hätten die kinetischen Raketen der Gemeinsamen Verteidigungsliga den Raumgleiter der Dolgoprudnensky vernichtet. Glatt und sauber.
Acht Teksöldner hatten inzwischen die Dorfhöhle betreten. Vier von ihnen stiegen die Treppe hinunter. Talbot Lombard stand auf dem oberen Treppenabsatz und sah sich beklommen um.
Die ersten Sprengsätze in der Seehöhle detonierten. Suzi hörte die Explosionen durch das Außenmikro ihrer Panzerung. Der Boden bebte.
Ein Teksöldner wurde durch die Druckwelle aus dem Gang gehämmert und schlug einen Purzelbaum durch die Luft. Die zwei Söldner, die Talbot Lombard festhielten, verloren das Gleichgewicht und stürzten hinunter. Lombard plumpste selbst schwer hin, riß den Mund weit auf und schrie unbeachtete Qualen hinaus.
»Los!« befahl Melvyn.
Suzi schaltete die Eingabe der optischen Sensoren aus und stürmte vor. Die Sprengsätze der zweiten Phase gingen in der Seehöhle los. Sie wünschte sich, sie hätten genug Sprengstoff mitgenommen, um das ganze Scheißdach über den Bastarden zum Einsturz zu bringen. Hätte das Leben verdammt viel einfacher gemacht.
Sie erreichte die Mündung der Spalte, als die ersten Blendgranaten zündeten. Kleine novahelle Kugeln stiegen aus schultermontierten Werfern hoch und gingen auf die gepanzerten Teksöldner los, schwärmten wie eine Miniaturgalaxis über das Dorf hinweg. Schwarze Überlastungsflecken durchsetzten Suzis Lichtverstärkerbild.
Teksöldner drangen jetzt so schnell aus dem Durchgang von der Seehöhle hervor, daß Suzi für einen Moment glaubte, auch diese Leute hätten wieder Jettornister an. Sie suchten Deckung hinter Trögen und in Spalten. Das Einsatzkommando eröffnete das Feuer; Ripgunstrahlen zuckten aus den Wänden hervor, wütend-grelle Streifen, die die herrschenden Lichtverhältnisse auf ein fast allumfassendes Gleißen hochtrieben. Suzis Lichtverstärkerbild wurde alarmierend matt, schaltete auf Grautöne zurück, um ihre Netzhäute zu schützen. Sie sah, wie die knochentrockenen Hütten Feuer fingen, als ein Schauer aus Aschenfetzen der Blendgranaten über ihnen niederging. Ein
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