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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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damit gerechnet, daß Eduard Müller sie mit so etwas wie der geforderten Einlage konfrontierte. Eine übliche Geschäftstaktik. Mutizen wollte natürlich genau wissen, wie scharf sie auf die Technik der atomaren Strukturierung war.
    »Ich gebe Ihnen in zwei Tagen Antwort«, sagte Julia.
    Eduard Müller neigte den Kopf, die erste Spur von Gefühlen, die er verriet. »Natürlich.«
    »Vorausgesetzt, Sie treten in dieser Zeit nicht mit einem ähnlichen Angebot an eine dritte Partei heran. Sie werden, ehe Sie gehen, Ihren Daumen unter eine entsprechende Erklärung setzen.«
    »Ah.« Er lächelte widerstrebend.
    »Damit erhalten meine Gutachter ausreichend Zeit, um auf der Grundlage der schon vorliegenden Daten einen umfassenden Bericht zu erstellen. Das ist doch sicherlich ein vernünftiges Anliegen? Zwei Tage werden bei einem Projekt dieser Größenordnung nichts ausmachen. Obendrein werden Sie und Peter so lange brauchen, um die Vertraulichkeitsklauseln auszutüfteln; nicht einmal ich setze zweihundert Millionen aufs Spiel, ohne erst das Kleingedruckte zu lesen.«
    »Sehr gut, Ms. Evans. Ich denke, Mutizen kann damit einverstanden sein.«
     
    »Komisch«, sagte Peter Cavendish, als Eduard Müller und seine beiden Assistenten gegangen waren.
    »Ja«, pflichtete ihm Julia bei. »Sie produzieren ein paar Gigabytes an Daten, und wir stürzen uns für sie in ein Forschungsprojekt mit ungewissem Ausgang.« Ihr war noch etwas aufgefallen – die Art, wie Eduard Müller sich eine sofortige Entscheidung gewünscht hatte. Selbst wenn das wirklich so war, hätte er es ihr nicht zeigen sollen. Entweder hatte er das absichtlich getan, was noch weniger Sinn ergab, oder er stand unter starkem Streß. Wie immer die Antwort lautete, Julia hatte jetzt mehr Karten auf der Hand als zu Beginn.
    Sie stand auf und ging hinüber zum Fenster. Der Nebel war unter den ersten Sonnenstrahlen verdunstet und hatte den schokoladenfarbenen Morast der Fens freigelegt. Laue Ölregenbögen zogen sich zitternd über die Fläche. »In einem Punkt hat er allerdings recht; ich kann es mir nicht erlauben, dieses Projekt zu ignorieren.«
    Peter Cavendish erhob sich von seinem Stuhl. »Denken Sie, daß Mutizen das Generatorproblem gelöst hat?«
    »Nein. Zumindest haben sie nicht mehr als eine fundamentale Theorie, eine Vorstellung davon, wie es gelingen könnte; deshalb möchten sie ja auch Nicholas und sein Team an Bord holen.«
    »Was soll ich also unternehmen?«
    »Ich möchte, daß Sie zwei Vertragsversionen aufsetzen. Eine für den ungünstigen Fall, daß wir vielleicht den aktuellen Bedingungen von Mutizen zustimmen müssen. Eine mit der Variante, daß Mutizen die halben Entwicklungskosten aufbringt, die uns entstehen, und Event Horizon einundfünfzig Prozent der Anteile des Vermarktungsunternehmens gehören.«
    Peter Cavendish stieß einen Pfiff aus. »Denken Sie, Sie können Sie dazu überreden?«
    Julia wandte sich von der Aussicht auf das Prior’s-Fen-Atoll ab. Wenn sie die Augen schloß, konnte sie hologrammfarbene Datenströme sehen, die Feenbrücken in Schleifen rings um sie herum anlegten. Sie stand über ihre Netzknotenimplantate mit dem Datennetz in Verbindung, verarbeitete Informationen und speiste selbst welche ein, hatte jedoch keine Kontrolle über den Vorgang. Die Topographie des globalen Datennetzes hatte menschliches Verständnis seit langem hinter sich gelassen.
    Der Schlüssel zur modernen Welt ist Datenbeschaffung, hatte Royan ihr erklärt. Alle Antworten, die man überhaupt suchen konnte, existierten irgendwo in den Datenkernen der Welt. Sie wußte allerdings nicht, welche Fragen sie stellen sollte. Das leuchtende Datengewebe zog sich erstickend zusammen.
    Julia öffnete die Augen und sah Peter Cavendishs besorgtes Gesicht.
    »Wir haben zwei Tage, um ein Druckmittel zu finden«, sagte sie. »Inzwischen muß ich zu einer Schulfeier.«

 
Kapitel acht
     
     
    Greg zog die Lederjacke über das himmelblaue Sweatshirt. Das schwarze Leder war dünn genug, um die Bewegungen nicht zu behindern, aber dick genug, um ihn vor der kühlen Luft des frühen Morgens zu schützen. Eleanor hatte ihm die Jacke vor ein paar Jahren geschenkt, als seine alte schließlich zerrissen war.
    »Du wirst das in Monaco tragen, nicht wahr?« fragte Eleanor. Sie saß auf der Bettkante und trug einen gesteppten Morgenmantel. Sie fummelte mit den Händen auf dem Schoß herum und öffnete und schloß den Gürtel immer wieder.
    Greg betrachtete sich im antiken,

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