Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
nicht, daß es viele davon gegeben hätte, dem Himmel sei Dank! Anstelle körperlicher Beherrschung ging es ihnen um häßliche Psychospielchen. Gedankliche Ticks, die darauf abzielten, ein Mädchen orientierungslos zu machen, sie auf ein nervöses Wrack zu reduzieren, das nicht mehr wußte, wo es langging. Das vermittelte diesen Leuten ein Machtgefühl. Eine Veranlagung, die sich an Zerstörung ergötzte.
    Charlotte erinnerte sich an Gespräche mit einer der Lehrerinnen, die ihr Baronski geschickt hatte, um ihr die Extras beizubringen, die sie so weit über die anderen Mädchen im Geschäft hinaushoben. Die Frau hatte ihr gesagt, alles liefe auf Alter und bittere Eifersucht hinaus; die Kunden wollten die Mädchen für ihre Jugend und Schönheit bestrafen, für Eigenschaften, die sie sich mit ihrem ganzen Geld nicht zurückkaufen konnten.
    Charlotte überlegte, daß niemand mit einem so großen Handelsimperium, wie Jason Whitehurst es hatte, eine so schludrige Einstellung haben konnte, wie er sie hier vorspielte.
    Sie ging rasch ihre Optionen durch. »In Französisch Guayana soll es nett sein«, sagte sie mit fröhlicher Begeisterung. »Sie haben dort ein paar wundervolle Strände. Dann gibt es den tropischen Naturpark, den wir uns ansehen könnten; dort kann man einige der ältesten ursprünglichen Regenwaldgebiete des Kontinents bewundern. Und es werden immer noch jedes Jahr neue Insektenarten entdeckt.« Französisch Guayana war auch eines der südamerikanischen Länder, die Europa noch am nächsten lagen; das bedeutete, daß die Reise schnellstmöglich vorüber sein würde und Charlotte aus der ganzen Sache aussteigen konnte.
    »Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß sich Fabian so enorm für Käfer interessiert; habe ich recht, junger Mann?«
    Fabian sah erst Charlotte an, dann seinen Vater. Er saß in der Falle, wollte keinen von beiden enttäuschen. Er tat ihr leid. »Liegt nicht die Teufelsinsel vor Französisch Guayana?« fragte Fabian.
    Jason Whitehurst zupfte sich den Bart. »Ja, weißt du, ich denke, da hast du recht. Die famose Ile du Diable. Ich hätte mir denken können, daß sich ein heißblütiger Bursche wie du für das absolut Makabre interessiert. Nun, daran ist nichts zu ändern; gehört alles zum Erwachsenwerden. Also, dann eben Französisch Guayana.«
     
    Charlotte sprang steil in den Pool der Colonel Maitland und zog dort ihre Längen, in einem eleganten, entspannten Freistil mit einer sauberen Drehung an jedem Ende. Das war eine der besten Möglichkeiten, die sie kannte, um Frustration abzuarbeiten – sich im mechanischen Drehen der Gliedmaßen zu verlieren, ohne denken zu müssen. Nach dreißig Längen hielt sie an; das Becken war kleiner, als sie es gewohnt war. Die Distanz reichte einfach nicht, um auf ein ordentliches Tempo zu kommen, oder vielleicht war sie einfach verwöhnt.
    »Mann, gibt es irgendwas, worin du nicht gut bist?« fragte Fabian. »Ich habe mich für einen guten Schwimmer gehalten, aber du hast mich glatt abgehängt.«
    »Tut mir leid. Ich war ein bißchen durcheinander wegen Odessas.«
    »Oh.« Seine Mundwinkel wurden tiefer. »Vater kann manchmal, nun ja, ein bißchen lässig sein. Ich schätze, es kommt einem ungewöhnlich vor, wenn man es noch nicht kennt.«
    Sie schwenkte die Beine hoch und ließ sich auf dem Rücken treiben. Jetzt war wahrscheinlich kein guter Zeitpunkt, um zu fragen, was aus den früheren Mädchen seines Vaters geworden war, ob sie in Tränen aufgelöst wieder gegangen waren.
    »Jetzt, wo ich unser Ziel kenne, komme ich schon wieder klar.« Sie schlug mit den Füßen und näherte sich dem Fenster. »Du hättest nicht sagen müssen, daß du nach Französisch Guayana möchtest, weißt du. Ich wäre nicht beleidigt gewesen.«
    »Nein, ich möchte ja wirklich.« Er schwamm neben ihr her. »Na ja, nicht wegen der Bäume und Raupen und sowas. Aber ich würde gern die Teufelsinsel sehen. Und mit dir zusammen an den Strand gehen.«
    Charlotte stoppte vor dem Fenster. Sie blickte nachdenklich aufs Meer hinunter. »Was denkst du, wo wir jetzt sind?«
    Fabian hielt sich am Beckenrand fest, blickte aber mehr Charlotte an als das Meer. »Auf dem Atlantik, westlich von Afrika. Ich kann dir die genauen Koordinaten besorgen, wenn du möchtest.«
    »Nein danke, Fabian, ist schon okay. Nur schade, daß wir Gibraltar verpaßt haben. Warst du schon mal da?«
    »Nein.«
    »Sollte die Colonel Maitland mal wieder das Mittelmeer ansteuern, vergiß nicht, deinen

Weitere Kostenlose Bücher