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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Chad.
    »Yeah.«
    »Zu schade.«
    »Deshalb nehme ich immer meinen kleinen Freund mit«, sagte Greg und deutete mit dem Kopf auf eine Stelle hinter Chad.
    Schreie brachen im Schacht aus. Menschen schubsten und stießen sich gegenseitig, als sie mit entsetzten Gesichtern am Ausgang des Korridors vorbeirannten. Auslagen krachten zu Boden. Ein Karren wurde umgestoßen, und Apfelsinen und Nektarinen kullerten über den gefliesten Boden.
    Das Untier war ungefähr so groß wie ein Löwe, pechschwarz und von einem eisglatten Exoskelett eingefaßt. Die Klauen scharrten auf den Fliesen, als es um die Ecke getappt kam. Der Kopf war ein stromlinienförmiger Alptraum, die Augen tief in den Höhlen vergraben, messerscharfe Scheitelflossen, zugespitztes Reptilmaul.
    Chad glotzte es an, ungläubig erstarrt.
    »Großmächtige Scheiße!« kreischte Suzi voller Panik.
    Leol Reiger stolperte einen Schritt rückwärts, das bleiche Gesicht schreckensstarr. Das Untier schrie, ein metallisches Kreischen, das Glas zu zersplittern drohte. Chad hielt sich die Ohren zu und brüllte vor Entsetzen. Das Tiergeschrei brach ab.
    »Töte«, sagte Greg.
    »Nein!« jammerte Chad. Er wandte sich zur Flucht.
    Das Untier machte einen Satz; die Vordertatzen erwischten Chads linke Schulter, und die ausgefahrenen Krallen gruben sich hinein. Blut spritzte. Chad wurde ans Geländer des Laufbands geschleudert. Er kreischte vor Schmerz, als er voll mit dem übel zugerichteten Arm aufprallte. Tränen quollen ihm aus den Augen. Er klappte vornüber und umklammerte die linke Schulter mit der rechten Hand; Blut sprudelte zwischen den Fingern hervor und durchtränkte den Ärmel.
    »Jesus Christus, ruf das Mistvieh zurück!«
    Leol Reiger griff nach seiner Waffe, tastete mit der Hand unter der Anzugjacke herum. Malcolm Ramkartras Arm führte eine glatte, schnelle Kolbenbewegung aus, als reagierte der Körper in einem beschleunigten Zeitablauf; schon drückte er Leol Reiger die Tokarewpistole an den Hals. »Tu’s nicht«, wisperte er glücklich.
    Des Untier drehte sich um und schwenkte den Kopf zurück, um Chad ins Auge zu fassen. Die lange Schnauze schnappte mit einem Knallen wie von einem Gewehrschuß zu.
    Chad wimmerte, duckte sich, stolperte rückwärts. »Bitte, Gott, laß es nicht zu!«
    Das Untier warf ihn um, und sein Kopf knallte auf die Fliesen. Das Untier klappte das mächtige Maul Zentimeter vor Chads Gesicht auf und stieß ein langes, auf- und absteigendes Heulen aus. Ein schmaler Spalt öffnete sich im Exoskelett zwischen den Hinterläufen, und groteske Genitalien kamen hervor.
    Chad öffnete den Mund und schrie lautlos, und …
    … die Wirklichkeit waberte …
    … und kotzte.
    Da war kein Untier, kein Blut, kein zerfetzter Arm. Chad lag zusammengerollt auf dem Boden, die Hände um den Kopf geklammert, und schluchzte leise. Der Gestank von Erbrochenem und Pisse stieg auf.
    Leol Reiger starrte ihn verblüfft an. »Was zum Teufel …« Die bernsteingelben Augen fuhren ruckhaft hoch und hefteten sich auf Greg, und sie verrieten die wilden Flammen der Bestürzung, die in den Gedanken dahinter loderten.
    »Keine Kosten gescheut, was, Leol?« fragte Suzi. »Du hast immer die Besten in deiner Truppe.«
    »Schaff ihn weg«, wies Greg Leol Reiger mit tonloser Stimme an. »Und kommt nicht zurück.«
    »Scheiß auf dich!« zischte Leol Reiger. Er versetzte Chad einen Tritt. »Auf, du nutzloser Mistkerl. Steh auf!«
    Chad ließ die Hände vom Gesicht fallen und blinzelte Tränen aus den Augen. Er sah sich verwirrt um. Erblickte Greg und zuckte zusammen.
    »Steh auf.«
    Chad packte das Laufbandgeländer, atmete schwer und zog sich auf die Beine.
    Greg spürte, wie die ersten Stiche des Neurohormonkaters hinter seinen Schläfen scharrten. Beim Ausmaß der Sekretion, das er benutzt hatte, würden sie sich bald zu weißglühenden Blitzen ausweiten, die ihm durch den Schädel prasselten. »Scheiße, ich hasse es, Trugbilder zu erschaffen«, brummte er.
    Leol Reiger und Chad verschwanden um die Ecke auf dem Schachtbalkon, wobei Chad wie ein Betrunkener schwankte. Etliche Personen auf Einkaufsbummel blickten ihnen hinterher.
    »Ich wußte gar nicht, daß du sowas kannst«, sagte Suzi.
    Malcolm Ramkartra musterte ihn mit sorgfältig zurechtgelegter Miene, respektvoll und mehr als nur ein bißchen beunruhigt.
    »O yeah«, sagte Greg. »Aber es kommt mich teuer zu stehen.«
    Alle Angehörigen des Überwachungsteams verbreiteten inzwischen Strudel der Erregung. Einer von

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