Mindstar 03 - Die Nano-Blume
Hardliner.
Der andere war Orientale, und sein zu Zöpfen geflochtenes Haar endete in winzigen Ringellocken. Er verströmte eine mißmutige Selbstsicherheit, die an Egomanie grenzte.
Suzi blieb abrupt stehen.
Der vordere Mann fuhr zusammen und legte seinem Partner die Hand auf den Arm.
Sein Bewußtsein war die perfekte Widerspiegelung von Suzis, erkannte Greg. Die beiden flossen über vor Abscheu und Beunruhigung, Gefühle, die vom einen zum anderen zurückprallten und sich dabei intensivierten.
»Suzi«, sagte der Mann im Anzug. »An den komischsten Stellen, was?«
»Leol Reiger, meilenweit abgeschlagen, wie üblich.«
»Hängt davon ab, wohinter ich her bin.«
»Baronski«, sagte Suzi entschieden und wandte sich an Greg. »Nicht wahr?«
Die anfängliche Verwirrung Leol Reigers verdrehte sich zu krasser Beunruhigung, als Baronskis Name fiel.
»Yeah, er kennt Baronski.«
Leol Reiger wandte den Blick nicht von Suzi. »Wer ist dein Freund, Suzi?« fragte er sanft.
»Hab ihn noch nie im Leben gesehen.«
»Chad«, sagte Leol Reiger.
Der jüngere, orientalische Mann lächelte Greg an. »Heh, Voodoomann, schaffst du das auch?«
Greg war überrascht von der Schnelligkeit, mit der Chads Psikraft emporschoß. Die alltäglichen nebelhaften Gedankenströme glänzten plötzlich wie Chrom und waren gesättigt von arroganter Kraft. Chads außersinnliche Wahrnehmung entfaltete sich, und schwarze Dämonenschwingen schlossen Greg in ihre unerbittliche Umarmung.
Es fühlte sich an, als glitt eine heiße, nasse Zunge direkt durch seine Schläfe und leckte im Gehirn herum. Zog sich zurück, ehe er seine Gedanken dagegen abschirmen konnte.
Und er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, auch nur die elementarsten Vorkehrungen zu treffen, war überrascht worden wie ein totaler Grünschnabel. Chad mußte mit Beuteln förmlich vollgepackt sein; spezialisierte Neurohormone, die an entscheidenden Sektionen im ganzen Gehirn gespeichert waren und die Psifähigkeit aus dem Ruhezustand in Aktion versetzen konnten, als würde man einen Schalter drücken.
»Mr. Greg Mandel ist Drüsenpsioniker«, sagte Chad, und sein Lächeln verbreiterte sich zu Spott.
»Wirklich?« fragte Leol Reiger.
Greg spürte Suzis Verärgerung, durchsetzt von einem dünnen Faden des Ärgers, daß sie so im Stich gelassen werden sollte. Greg steigerte die Sekretion seiner Drüse, und die Scham wurde von einem kühlen Zorn überdeckt, der an die Oberfläche seiner Gedanken trat. Er erinnerte sich an die Spiele, die die Brigade in der Kaserne gespielt hatte; Squaddiespiele, wie man sie nach Tagen im Gefecht spielte, wo Leben und Würde zu nichts reduziert worden waren. Spiele, die den Direktoren des Mindstar-Projektes nicht gefallen hatten, die zu gefährlich waren, als daß ihr kostbares Personal sich ihnen hätte widmen sollen.
»Und ein Veteran der Mindstar Brigade«, fuhr Chad fort. »Ein Spitzenmann zu seiner Zeit, so vor einem Jahrhundert.«
»Was soll das bedeuten?« fragte Leol Reiger. »Führst du einen Pensionärsausflug, Suzi?«
»Mir gefällt der Gedanke nicht, daß du in mein Revier eindringen könntest, Leol. Da wäre ich echt sauer«, knurrte Suzi zurück.
Greg versuchte, über die Reaktionen des Überwachungsteams auf dem laufenden zu bleiben. Sie waren wachsam und interessierten sich für diese Konfrontation. Also hatten sie nichts mit Leol Reiger zu tun.
»Verzieh dich, Miststück«, sagte Leol Reiger. »Und du …« Er schnipste mit dem Finger Richtung Malcolm Ramkartra. »… läßt gefälligst die Finger von deinem Schulterhalfter. Ich mache sonst Hundefutter aus dir, kapiert?«
»Das reicht«, erwiderte Greg. »Ihr zwei bekommt Baronski nicht zu sehen; er gehört jetzt zu uns. Verpißt euch, alle beide.«
»Himmel, ein vergreister Kontrollfreak«, höhnte Leol Reiger. »Chad, kümmere dich um ihn.«
Greg stellte sich ein Messer aus glänzendem Stahl vor, dessen nadeldünne Spitze die Haut auf Chads Nasenrücken ritzte.
Chad brach in Gelächter aus; seine Gedanken loderten hell auf, als die Beutel erneut eine Dosis Neurohormone in seinen Blutstrom ausstießen. »Ich knacke deinen Geist auf wie eine Eierschale, Kriegsheld.«
Greg spannte die Gedanken hinter dem imaginären Messer, und …
… die Wirklichkeit waberte …
… und drückte zu. Chads Gedanken waren zu fest, zu dicht gepackt. Das Messer rutschte an ihrer erstarrten Oberfläche ab, konnte nicht eindringen.
»Ist das alles, was du draufhast?« fragte
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