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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bauen, hätte
Eldridge in diesen Käfig gesperrt, und nachdem er sicher hinter Gittern saß,
wäre ich angelaufen gekommen, um meine Belohnung einzukassieren...
    Fünf Minuten später stellte ich
mein leeres Glas ab und ging zum Haus zurück. Als ich den Arbeitsraum betrat,
waren sie schon alle versammelt: Kempton , der noch
nervöser aussah als vor zehn Minuten; Freidel hockte mit undurchsichtigem Gesicht
auf der Kante seines Arbeitstisches und baumelte mit den Beinen. Lumans Gesicht
verriet zänkische Ungeduld, während Reilly hinter ihm saß und spöttisch
grinste. Eldridge sah wie der letzte Anhänger Oscar Wildes aus — er trug ein
himmelblaues Seidenhemd mit einem großen weichen Kragen, dazu
eierschalenfarbene hautenge Hosen, die von einem breiten,
rotweißblau-gestreiften Gürtel mit blanker Messingschnalle gehalten wurden. Als
ich einen nach dem anderen betrachtete, hatte ich plötzlich das unsichere Gefühl,
daß alle bis auf Kempton nur Gebilde eines Alptraums waren und ich jede Sekunde
mit einem lausigen Kater in Manhattan aufwachen würde.
    »Hier sind wir alle, Mr. Boyd .« Kempton warf Freidel einen zaghaften Blick zu. »Ich weiß nicht,
um was es geht, aber Mr. Boyd bestand darauf und...«
    »Halten Sie die Klappe«,
brummte Luman. »Wenn es Boyds Idee war, soll er auch reden .«
    »Seien Sie nicht so streng mit
Harry«, sagte Freidel versöhnlich. »Sie wissen, daß Sie ihn nervös machen, Art .«
    Luman warf Reilly einen Blick
zu, der sah betont auf seine Uhr, worauf der Dicke zustimmend nickte. »Wir
vergeuden nur unsere Zeit. Wenn Sie was zu sagen haben, Boyd, dann raus damit .«
    »Man hat mich engagiert, um
herauszufinden, wer die neue Kollektion sabotiert; danach sollte ich natürlich
diesem Tun ein Ende bereiten«, begann ich. »Heute morgen kam dann noch das Problem eines Mordes hinzu. Alles deutet darauf hin, daß
beides miteinander zusammenhängt. Man kann also das eine Problem nicht lösen,
ohne gleichzeitig das zweite zu lösen .«
    »Hört sich toll an«, grinste
Reilly.
    »Das erste wäre also, nach
einem Motiv zu suchen«, fuhr ich fort. »Wer hat etwas davon, wenn die neue
Kollektion ein Fehlschlag wird ?« Ich wandte mich zu
Luman: »Da wären zunächst einmal Sie. Auf Grund einer Klausel im Vertrag können
Sie die Geschäftsanteile Ihrer Partner aufkaufen, wenn die Firma in einem Jahr
finanzielle Verluste erleiden sollte. Wie mir Mr. Kempton erklärte, würden
diese Verluste Sie nicht sehr hart treffen, verglichen mit dem Vorteil, der es
für Sie bedeutete, Ihre Partner loszuwerden. Mr. Kempton geht sogar so weit zu
behaupten, daß Sie auf diese Art in den nächsten Jahren riesige Gewinne
einstecken könnten .«
    Lumans Augen, die beinahe ganz
zwischen den Fettrollen verschwanden, blinzelten Kempton vorwurfsvoll an.
»Haben Sie das wirklich gesagt, Harry ?«
    »Mr. Boyd hat die Fragen
gestellt, ich habe nur geantwortet«, entgegnete Kempton mit schwankender
Stimme.
    »Das erste Motiv, das sich
anbietet, wäre also finanzieller Art«, sagte ich, immer noch zu Luman gewandt.
»Sie hätten die Einladung für sich und Ihren — äh — Mitarbeiter dazu benutzen
können, dafür zu sorgen, daß die Kollektion ein Mißerfolg wird. Damit hätten Sie die Chance, beide Partner auszubooten — oder auch nur einen .«
    »Was schwafeln Sie da
eigentlich ?« fragte Luman überrascht.
    Ich legte ihm meine Theorie
dar, daß Kempton der entbehrlichste der drei Partner sei und daß er, Luman, und
Freidel möglicherweise gemeinsame Sache gemacht hatten, um Harry auszubooten
und dann später mit einer neuen, viel besseren Kollektion herauszukommen und
das große Geschäft zu machen.
    »Ich glaube, ich hätte nicht so
hart zuschlagen sollen«, sagte Reilly nachdenklich. »Aber wer hätte ahnen
können, daß Boyd seinen Verstand im Bauch herumträgt ?«
    »Was Sie da sagen, ist völliger
Unsinn, Danny«, sagte Freidel erregt. »Ja, glauben Sie denn, ich schufte mich
monatelang halb tot, um mir etwas einfallen zu lassen, und dann gehe ich hin
und falle mir sozusagen selber in den Rücken ?«
    »Ich kann nicht beurteilen, wie
wichtig Ihnen das Geld ist«, entgegnete ich. »Wie hoch schätzen Sie den
Lebensstil eines Sultans mit dem dazugehörigen Harem ?«
    Er warf mir einen eisigen Blick
zu, dann zuckte er die Schultern und wandte sich Kempton zu: »Harry, du glaubst
doch nicht, daß ich dir so etwas antun könnte? Du hast mich doch erst auf die
Beine gestellt; wir waren nicht nur Partner, sondern auch

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