Mini Shopaholic: Band 6
gekauft, aber dann dachte ich, das geht wohl doch etwas zu weit.)
»Nanny Sue hat eben angerufen«, fügt Luke hinzu. »Sie kommt um sechs.«
»Gut“, sage ich nach einem Moment. Es hat keinen Sinn, Luke diese Nanny Sue auszureden. Ich habe es schon versucht.
»Viel Glück in der Schule!«, sagt Janice, die herübergekommen ist, um auf Minnie aufzupassen. »Macht euch um uns keine Gedanken. Wir kommen schon allein zurecht, wir zwei!« Ich werfe einen Blick hinüber, und sie zwinkert mir unauffällig zu.
Seit dem Frühstück haben Janice und ich schon mindestens sechsmal heimlich gesimst. Die Zeltleute kommen heute früh, um in Janices Garten alles Nötige vorzubereiten, aber darüber verliert selbstverständlich keiner von uns ein Wort.
Als ich zur Tür hinausgehe, hält mich Janice zurück und raunt mir etwas zu.
»Schätzchen, ich habe gestern mit deiner Mutter gesprochen.«
»Ach, ja?“
Die Maklerfirma hat ein echtes Problem damit, uns ein Haus zu besorgen, und deshalb lassen es sich Mum und Dad nach wie vor im West PIace gut gehen, vermutlich mit täglichen Schlammpackungen und Champagnercocktails.
»Sie hat mir erzählt, dass sie nicht zur Party eingeladen ist.« Janice sieht mich voll Sorge an. »Das kann doch nicht wahr sein, Becky, Schätzchen.«
Das ist so was von typisch Mum. Sie versucht, alle auf ihre Seite zu ziehen. Und außerdem stimmt es nicht. Sie hat eine Einladung gekriegt.
»Wieso will sie denn überhaupt kommen?« Ich weiß, ich klinge beleidigt, aber ich kann nicht anders. »Sie meint doch sowieso, es würde ein Fiasko werden.«
»Aber Becky, es wird eine wundervolle Party.« Janice ist ganz aufgewühlt. »Und du musst dafür sorgen, dass deine Mutter dabei ist.«
»Sie kann kommen, wenn sie will. Sie weiß, wo sie mich findet.« Mein Handy meldet mir eine SMS, und ich hole es hervor.
Ich habe für heute ein kurzes Gespräch mit Bernard vereinbart. Ich halte Dich auf dem Laufenden. Herzliche Grüße. Elinor.
Elinor ist wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt, der »Herzliche Grüße«, in einer SMS schreibt. Allerdings ist »Herzliche Grüße« immer noch besser als ›Verbleibe ich missbilligend die Deine‹ womit sie einmal einen Brief an mich beendet hat.
Danke!, simse ich zurück. Freue mich auf Nachricht!
Ich gehe hinaus - und ich brauche einen Moment, bis ich merke, was Luke da macht. Er schließt die Garage auf. Scheiße. Scheiße! Wo hat er den Schlüssel her? Den hatte ich extra versteckt, damit er sie nicht aufschließt und das schimmlige Zelt findet, zusammen mit den 132 Plastiktüten-Troddeln. (Die ich nicht wegwerfen werde, egal was Elinor sagt. Ich habe sie für die Party gebastelt und Stunden dafür gebraucht, und deshalb kommen die auf jeden Fall mit.)
»Neeeeiiiiin!« Irgendwie schaffe ich es, aus dem Auto zu hechten und einmal quer über die Auffahrt zu spurten, um mich zwischen ihn und das Garagentor zu werfen. »Nicht! Ich meine ... was brauchst du denn? Ich hole es dir. Lass du den Motor an! Wärm den Wagen auf!«
»Becky ... «, Luke sieht mich erstaunt an. »Was ist denn los?«
»Du ... willst dir doch bestimmt nicht deinen hübschen Mantel schmutzig machen!«
»Na, aber dein Mantel muss auch nicht unbedingt schmutzig werden«, erklärt er mir sinnreich. »Ich suche nur die Straßenkarte. Mein verdammtes Navi ist kaputt.« Wieder langt er nach dem Griff, aber ich versperre ihm den Weg.
»Wir können uns unterwegs eine Karte kaufen.«
»Eine kaufen?« Er mustert mich scharf. »Warum denn das?«
»Eine Ersatzkarte kann man doch immer gebrauchen.« Meine Hand umklammert den Garagengriff. »Das wird lustig. Wir können sie zusammen aussuchen!«
»Aber wir haben schon eine«, sagt er geduldig. »Wenn du mich nur einfach in die Garage lassen würdest ... «
Okay, ich muss zu extremen Mitteln greifen.
» Weißt du, wie dringend ich irgendwas kaufen muss?«, klage ich theatralisch, mit bebender Stimme wie eine Shakespeare-Darstellerin. »Ich darf mir keine Kleider kaufen. Und jetzt darf ich mir nicht mal eine Straßenkarte kaufen! Ich muss ein bisschen Geld ausgeben, sonst werde ich noch verrückt!«
Ich halte inne, keuchend. Luke sieht so erschrocken aus, dass er mir fast leid tut.
»Okay, Becky. Gut.« Er weicht zurück, wirft mir einen argwöhnischen Blick zu. »Wir können an einer Tankstelle halten. Kein Problem.«
»Gut.« Ich wedle mir Luft zu, als rissen mich die Emotionen mit. »Danke für dein Verständnis. Sag mal, woher hast du
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