Mini Shopaholic: Band 6
Zehner einen passablen Pinot Grigio kriegen und den Rest für Klamotten ausgeben könnte.
»Also, es gibt ein Schlafzimmer für dich und Luke ... « Suze betrachtet immer noch den Grundriss. »Eins für Minnie ...«
»Ein Zimmer für Kleider.«
»Eins für Schuhe?«
»Absolut. Und eins für Make-up.«
»Oh!« Interessiert blickt Suze auf. »Ein Schminkzimmer! Hat Luke schon zugestimmt?«
»Ich werde es ›Bibliothek‹ nennen«, erkläre ich.
»Aber dann bleiben immer noch drei Schlafzimmer.« Suze blickt auf und zieht vielsagend die Augenbrauen hoch. »Irgendwelche Pläne ... was ihr damit anfangen wollt?« Was soll ich sagen? Genau deshalb hätte ich Suze heiraten sollen. Sie versteht mich.
»Schön wär‘s.« Ich seufze schwer. »Aber weißt du was? Luke will nicht noch ein Kind.«
»Wirklich?« Suze macht ein betroffenes Gesicht. »Wieso denn das?«
»Er sagt, Minnie ist so wild, und mit zwei Kindern kommen wir nicht zurecht, und wir sollten uns einfach an dem freuen, was wir haben. Er ist nicht zu bewegen.« Trübsinnig ziehe ich die Schultern hoch und blättere in einem Artikel über antike Bäder herum.
»Könntest du ihn einfach ... überrumpeln?«, sagt Suze nach einer Weile. »Einfach zufällig absichtlich die Pille vergessen und so tun, als wäre es aus Versehen passiert? Er wird das Baby schon lieben, wenn es da ist.«
Ich muss gestehen, dass mir der Gedanke selbst schon gekommen ist. Insgeheim. Aber ich brächte es nicht übers Herz, ihn anzulügen.
»Nein.« Ich schüttle den Kopf. »Ich will ihn nicht hintergehen. Ich möchte, dass er noch ein Kind möchte.«
»Vielleicht ändert er seine Meinung nach der Taufe.« Suzes Augen leuchten auf. »Weißt du, wir haben bei Ernies Taufe beschlossen, dass wir noch ein Kind wollen. Ernie sah so anbetungswürdig aus, und wir dachten, wir hübsch es wäre, wenn er einen Bruder oder eine Schwester bekäme, also haben wir es darauf angelegt. Allerdings haben wir am Ende zwei Kinder dazubekommen«, fügt sie nachdenklich hinzu. »Aber das wird euch schon nicht passieren.«
»Möglich.« Ich schweige einen Moment, mache mich für die große Frage bereit. Ich möchte sie nicht stellen. Doch ich muss jetzt tapfer sein. »Suze ... würdest du mir gegenüber in einer bestimmten Sache ehrlich sein? Wirklich total ehrlich?«
»Okay«, sagt sie etwas besorgt. »Aber nicht, wenn es darum geht, wie oft in der Woche wir Sex haben.«
Was? Wo kam das denn her? Okay, jetzt will ich sofort wissen, wie oft sie Sex hat. Wahrscheinlich nie. Oder vielleicht ständig. Oh, Gott, ich wette, es ist ständig. Ich wette, sie und Tarkie ...
Wie dem auch sei. »Es geht nicht um Sex.« Ich zwinge mich, zum Thema zurückzukehren. »Es ist nur ... findest du Minnie verwöhnt?«
Ich spüre schon, wie ich vor lauter Beklommenheit zurückschrecke. Was ist, wenn sie ja sagt? Was ist, wenn meine beste Freundin Minnie für ein Monster hält? Ich wäre zu Tode beleidigt.
»Nein!«, sagt Suze sofort.« Natürlich ist Minnie nicht verwöhnt! Sie ist liebenswert. Sie ist manchmal nur etwas ... beherzt. Aber das ist gut so! Kinder sind nicht perfekt.«
»Deine schon«, sage ich verdrossen. »Bei denen geht nie irgendwas schief.«
»Oh, mein Gott! Soll das ein Witz sein?« Suze setzt sich aufrecht und legt den Grundriss unseres Hauses weg.« Wir haben solche Probleme mit Ernie. Ständig ruft seine Lehrerin an. Er ist in allen Fächern ein hoffnungsloser Fall, außer in Deutsch. Dabei haben die gar keinen Deutschunterricht.«
»Ach, Suze«, sage ich mitfühlend.
Ich muss nicht fragen, wieso Ernie so gut Deutsch spricht. Für Tarquin ist Wagner die einzige Musik, die es wert ist angehört zu werden, und er spielt sie allen seinen Kindern vor, jeden Abend. Nicht, dass man mich falsch versteht. Ernie ist mein Patenkind, und ich liebe ihn über alles. Aber bei meinem letzten Besuch hat er mir die ganze Geschichte von den SonstwasSingern erzählt, was Stunde um Stunde gedauert hat, und fast wäre ich dabei vor Langeweile eingegangen.
»Ich muss bei der Schulleiterin vorsprechen«, fährt Suze fort und sieht richtig erschüttert aus. » Was soll ich machen, wenn sie mich bittet, ihn von der Schule zu nehmen?«
Alle meine Sorgen sind vergessen, als ich ihr einen Arm um die Schulter lege und sie an mich drücke. Wie kann es jemand wagen, Suze dermaßen zuzusetzen? Und für wen halten sich diese Blödmänner überhaupt? Ich habe Ernies Schule gesehen, als Suze und ich ihn einmal abgeholt
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