Mini Shopaholic: Band 6
sagen.
Netter versuch, Janice, möchte ich am liebsten sagen. Hätte klappen können.
»Die ist toll.« Jess schnüffelt an ihrer Hand. »Danke, Janice. Schön, dass du sie selbst gemacht hast.«
»Wir haben alle etwas Ökologisches für dich«, sagt Mum liebevoll. »Wir wissen ja, wie du bist, was Chlorbleiche und Naturfasern angeht. Wir haben alle was dabei gelernt, stimmt‘s, Becky?«
»Na, das freut mich.« Jess nimmt einen Schluck Tee. »Es ist doch erstaunlich, dass die westlichen Verbraucher nach wie vor so fehlgeleitet sind. «
»Ich weiß.« Mitleidig schüttle ich den Kopf. »Die haben echt keine Ahnung.«
»Sie fallen auf alles rein, wenn nur das Wörtchen »grün« draufsteht.« Jess schüttelt den Kopf. »Da gibt es offenbar sogar eine fiese, unverantwortliche Firma, die Yogamatten verkauft, die aus giftigen Computerteilen gefertigt werden. Sie versuchen, die Dinger als Recycelt zu verkaufen. In Guatemala kriegen die Kinder bei der Herstellung Asthma.« Sie schlägt mit der Hand aufs Sofa. »Wie kann irgendwer so blöd sein, das für eine gute Idee zu halten?«
»Aber wirklich!« Ich schlucke trocken, mein Gesicht wird heiß. Ich wage nicht, Mum anzusehen. »Was müssen das für Vollidioten sein? Ich glaube, ich sortiere die Geschenke mal ein bisschen ...«
Lässig schlendere ich zum Weihnachtsbaum hinüber und schiebe die guatemaltekische Yogamatte mit dem Fuß hinter den Vorhang. Das war das letzte Mal, dass ich diesem sogenannten »grünen« Katalog vertraut habe. Die haben gesagt, sie würden den Menschen helfen, nicht sie zu Asthmatikern machen! Und was soll ich Jess jetzt schenken?
»Mein Geschenk für dich ist leider noch nicht angekommen«, sage ich zu Jess, als ich mich wieder hinsetze. »Aber du kriegst ... äh ... Kartoffeln. Einen großen Sack voll. Ich weiß ja, wie gern du sie isst. Und den Sack kannst du hinterher als organisch recycelte Reisetasche nutzen. «
»Oh.« Jess wirkt etwas erstaunt. »Danke, Becky.« Sie nimmt einen Schluck Tee. »Und wie laufen die Vorbereitungen für die Taufe?«
»Super, danke.« Erleichtert stürze ich mich auf den Themenwechsel. »Das Essen und alles drumherum wird russisch sein. Es gibt Blinis mit Kaviar und Wodka, und für Minnie habe ich ein absolut traumhaftes Kleidchen ... «
»Habt ihr euch schon auf einen zweiten Namen geeinigt?«, stimmt Mum mit ein. » Denn Reverend Parker rief gestern an und hat noch mal nachgefragt. Du musst dich langsam entscheiden, Liebes.«
»Mach ich!«, beteuere ich. »Es ist nur echt schwer!«
Wir hatten keinen zweiten Namen für Minnies Geburtsurkunde. (Okay, in Wahrheit gab es einen kleinen Streit. Luke war total uneinsichtig, was »Dior« anging. Und »Temperley«. Und nie im Leben würde ich mich auf »Gertrude« einlassen, selbst wenn es von Shakespeare kommt.) Also haben wir sie als »Minnie Brandon« eingetragen und beschlossen, ihr die anderen Namen bei der Taufe zu geben. Das Problem ist nur, dass es nicht leichter wird, je mehr Zeit vergeht. Luke lacht nur, wenn er meine Vorschläge liest, und sagt: »WOZU braucht sie überhaupt einen zweiten Namen?« was wirklich keine Hilfe ist.
»Und gibt es bei dir was Neues, Tom?«, platzt Janice in ihrer Verzweiflung plötzlich heraus. »Ist irgendwas passiert? Gibt es was zu erzählen? Groß, klein ... irgendwas?« Sie beugt sich auf ihrem Sessel vor wie ein Seehund, der sich einen Fisch schnappen will.
»Also, ja ... « Tom grinst ein wenig. »Wenn ich ehrlich sein soll, haben wir was zu erzählen.« Und zum ersten Mal tauschen er und Jess einen dieser »Wollen wir es ihnen sagen?« - Blicke.
Oh, mein Gott.
Sie sind es wirklich! Sie sind verlobt!
Mum und Janice sitzen starr und aufrecht auf dem Sofa. Janice sieht aus, als müsste sie gleich implodieren. Suze zwinkert mir zu, und ich grinse selig. Das wird ein Riesenspaß! Wir können uns Brides kaufen, und ich helfe Jess dabei, ihr Hochzeitskleid auszusuchen, und sie wird kein trostloses, altes, recyceltest Hanfding tragen, wenn es auch grüner sein mag .. .
»Jess und ich möchten euch gern mitteilen ... «, Tom blickt glücklich in die Runde, » ... wir haben geheiratet.«
4
Alle stehen noch immer unter Schock. Ich meine, natürlich ist es toll, dass Tom und Jess verheiratet sind. Es ist super. Es ist nur so, dass es uns allen so vorkommt, als hätten wir einen Schritt ausgelassen.
Mussten sie es denn unbedingt in Chile in irgend einem kleinen Standesamt machen, mit nur zwei Zeugen, ohne dass wir
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