Mini Shopaholic: Band 6
aussieht und augenblicklich weich werden und beschließen, dass er eine zehnköpfige Brut zeugen möchte.
(Oder lieber nicht. Nie im Leben mache ich das mit der Geburt zehnmal durch. Selbst zweimal ist schon viel verlangt, und noch mal halte ich es nur aus, indem ich mich auf die beiden Bommelhüte konzentriere.)
Apropos Luke. Wo ist er eigentlich? Er wollte heute früh kurz mal rüber ins Büro, hat aber geschworen, dass er vor elf zurück ist. Und jetzt ist es schon zehn nach.
Alles okay?, simse ich eilig. Du bist doch unterwegs, oder? Dann nehme ich Minnies Arm. »Komm!« Ich strahle sie an. »Zeit für deinen großen Auftritt!«
Als wir nach unten gehen, höre ich die Leute vom Partyservice herumwuseln, und Dad summt vor sich hin, während er seine Krawatte bindet. In der Diele stehen Blumengebinde, und auf dem Tisch werden Gläser arrangiert.
»Ich rufe dich von der Kirche aus an ... «, sagt Mum gerade zu jemandem, als sie aus der Küche kommt.
»Oh, hi, Mum.«, Überrascht starre ich sie an. Sie trägt den japanischen Kimono, den Janice ihr aus Tokio mitgebracht hat, ihr Haar ist zu einem Dutt zurückgekämmt, und die Füße stecken in kleinen Seidenslippern. »Was machst du in dem Aufzug? Solltest du nicht längst umgezogen sein?«
»Das ist das, was ich anziehe, Liebes.« Unsicher klopft sie sich ab. »Janice hat ihn mir mitgebracht. Weißt du noch? Reine Seide. Wunderbare Qualität.«
Habe ich irgendwas verpasst? »Das ist hübsch. Aber es ist japanisch. Das Thema ist Russland. Schon vergessen?«
»Oh.« Mum sieht sich vage um, als wäre sie von irgendetwas abgelenkt. « Na ja, so wichtig wird es schon nicht sein ... «
»Doch, ist es!«
»Ach, Liebes.« Mum zieht ein Gesicht. »Pelz kann ich nicht tragen. Von Tierhaaren krieg ich sofort einen Ausschlag, das weißt du doch. Ich habe mich so darauf gefreut, das hier anzuziehen. Und Janice hat den bezauberndsten japanischen Hochzeitsmantel, den man sich nur vorstellen kann. Du wirst begeistert sein ... «
»Was ... du meinst, Janice kommt auch im japanischen Outfit?«, falle ich ihr entrüstet ins Wort.
Ich hätte wissen sollen, dass so was passiert. Seit Janice aus ihrem Tokio-Urlaub zurück ist, ist Mum im Japanfieber. Selbst an den Bridge-Abenden gibt es jetzt Sushi. Entscheidend ist aber, dass ich das Sagen habe, und ich habe gesagt, das Thema ist Russland.
»Verzeihung, wenn ich unterbreche!« Eine fröhliche Frau vom Partyservice kommt mit einem zugedeckten Silbertablett vorbei. « Wohin soll ich die Asiatischen Platten stellen, Jane?«
Bitte?
»Entschuldigen Sie mal!« Ich rotiere zu ihr herum. „Ich habe russisches Essen bestellt! Kaviar, Räucherlachs, kleine russische Hefepfannkuchen, Wodka ... «
»Plus Asiatische Platten, Sushi und Sashimi.« Die Frau wirkt beunruhigt. « Stimmt das? Und Sake?« „Stimmt schon«, sagt Mum eilig. »Stellen Sie sie in die Küche. Danke, Noreen.« Ich verschränke die Arme und funkle Mum an. „Wer hat Sushi bestellt?«
« Möglicherweise habe ich die Speisekarte um das eine oder andere erweitert«, sagt Mum und scheint mir auszuweichen. »Nur um der Vielfalt willen.«
„Aber alles soll doch mit Russland zu tun haben!«
Am liebsten würde ich mit dem Fuß aufstampfen. Wozu braucht man ein Partythema, wenn alle es ignorieren und ihr eigenes Ding machen? Ohne dir etwas davon zu erzählen!
»Wir können doch zwei Themen haben, Liebes!«, schlägt Mum lächelnd vor.
»Nein, können wir nicht!«
»Es könnte eine Kombination von beidem sein. Japanisch-Russisch.« Sie nickt triumphierend. »Fusion Food ist doch heutzutage bei allen Prominenten total in.«
»Aber ... « Ich stocke mitten im Anlauf.
Japanisch-Russisch. Fusion Food. Im Grunde ist das ganz cool. Ich wünschte fast, ich wäre selbst darauf gekommen. »Du könntest dir ein paar Stäbchen ins Haar stecken. Das wäre bestimmt hübsch!«
»Na gut, okay«, sage ich schließlich zähneknirschend. »Das könnten wir vielleicht machen.« Ich nehme mein Handy hervor und simse Suze und Danny:
Hey. Neues Thema für heute: Russisch-Japanische Fusion. Bis später. xxx
Prompt kriege ich Antwort von Suze.
Japanisch?? Wie geht das? Sx
Stäbchen im Haar?, antworte ich.
Mum hat schon ein paar schwarze Lackstäbchen hervorgezaubert und versucht, sie mir ins Haar zu stecken. »Wir brauchen eine Klemme«, sagt sie. »Und was ist mit Luke?«
»Der will bestimmt keine Stäbchen in den Haaren.« Ich schüttle den Kopf. »Egal, wie das Thema
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