Mini Shopaholic: Band 6
eilig im Chor. »Gut gemacht, Minnie!«, füge ich hinzu, als sie die Augen öffnet und uns stolz anstrahlt. »Sehr gut versteckt! Von wem ist die Lieferung?« Ich wende mich wieder Dad zu.
»Es ist ein Lieferwagen von fashionpack.co.uk«, sagt Dad, als wir ihm in die Diele folgen. »Offenbar eine ganze Menge Zeug.«
»Wirklich?« Ich runzle die Stirn. »Das kann nicht stimmen. Ich habe nicht bei fashionforward.com eingekauft. Jedenfalls nicht in letzter Zeit.«
Ich sehe, dass Luke mich fragend ansieht, und werde rot. »Hab ich nicht, okay? Das muss ein Irrtum sein.«
»Lieferung für Rebecca Brandon«, sagt der Fahrer, als ich zur Haustür komme. »Wenn Sie hier unterschreiben würden ... « Er hält mir ein elektronisches Gerät und einen Stift hin.
»Moment mal! Ich unterschreibe überhaupt nichts. Ich habe bei fashionforward.com nichts bestellt! Ich meine, ich kann mich nicht erinnern, etwas bestellt zu haben ...«
»Doch, haben Sie.“ Er klingt gelangweilt, als hätte er das schon öfter gehört. »Sechzehn Teile.«
»Sechzehn?“ Mir fällt die Kinnlade herunter.«
»Ich kann Ihnen die Quittung zeigen, wenn Sie wollen.« Er verdreht die Augen und macht sich auf den Weg zum Lieferwagen.
Sechzehn Teile?
Okay, da stimmt was nicht. Wie kann ich sechzehn Teile bei fashionforward.com bestellt haben, ohne mich daran zu erinnern? Kriege ich langsam Alzheimer?
Eben habe ich noch so getan, als hätte ich mich des Shoppens schuldig gemacht, und jetzt wird alles wahr, wie in einem bösen Traum. Wie kann das sein? Habe ich es irgendwie wahr gemacht?
Plötzlich sehe ich, dass Luke und Dad sich über meinen Kopf hinweg ansehen.
»Ich habe nichts gemacht!“, sage ich erschüttert. »Ich habe nichts bestellt! Das muss irgendwie ein komischer Computerfehler sein.«
»Becky, nicht schon wieder ein Computerfehler«, sagt Luke geknickt. »Das ist keine Ausrede! Es stimmt! Ich hab das Zeug nicht bestellt.«
»Na ja, irgendjemand muss es ja offensichtlich ...«
»Vielleicht hat ein Fremder meine Daten benutzt. Oder vielleicht war ich im Schlaf shoppen!«, sage ich.
Oh, mein Gott. Also das klingt total einleuchtend. Es erklärt alles. Ich bin insgeheim eine Schlafshopperin. Ich sehe mich förmlich, wie ich leise aus meinem Bett steige, mit glasigem Blick die Treppe hinuntergehe, mich am Computer einlogge, meine Kreditkartendaten eintippe ...
Aber wieso habe ich dann nicht diese tolle Tasche von Net-a Porter gekauft, nach der ich mich förmlich verzehre? Hat mein schlafshoppendes Ich denn keinen Geschmack?
Könnte ich meinem schlafshoppenden Ich eine Nachricht schicken? »Im Schlaf shoppen?« Luke zieht eine Augenbraue hoch. »Das ist neu.«
»Nein, ist es nicht«, erwidere ich. »Schlafwandeln ist ein weitverbreitetes Leiden, wie du feststellen wirst, Luke. Und ich vermute, Schlafshoppen ist es auch.«
Je mehr ich über diese Theorie nachdenke, desto sicherer bin ich, dass sie stimmt. Es würde so vieles in meinem Leben erklären. Tatsächlich bin ich direkt etwas genervt von all den Leuten, die mir im Laufe der Jahre das Leben schwer gemacht haben. Ich wette, sie würden sich ganz anders äußern, wenn sie wüssten, dass ich an einer derart seltenen Krankheit leide.
»Es ist sehr gefährlich, eine Schlafshopperin zu wecken, während sie sich in Trance befindet«, teile ich Luke mit. »Sie könnte glatt einen Herzschlag kriegen. Man muss sie einfach machen lassen.«
»Verstehe.« Lukes Mundwinkel zuckt. »Wenn ich also sehe, wie du online im Pyjama die komplette Jimmy-Choo-Kollektion kaufst, soll ich einfach an mich halten und dich machen lassen, weil du sonst einen Herzinfarkt kriegst?«
»Nur wenn es mitten in der Nacht ist und ich so einen glasigen Blick habe«, erkläre ich.
»Mein Liebling.« Luke lacht kurz auf. »Es ist immer mitten in der Nacht, und du hast immer einen glasigen Blick.«
Der hat vielleicht Nerven.
»Ich habe keinen glasigen Blick!«, gebe ich wütend zurück, als der Mann vom Lieferwagen wiederkommt. »Hier, bitte schön.« Er hält mir einen Zettel hin. »Sechzehn Miu-Miu-Mäntel in Grün.«
»Sechzehn Mäntel?« Ungläubig starre ich auf das Blatt Papier. »Wozu um alles in der Welt sollte ich sechzehn Mäntel bestellen, noch dazu alle in derselben Farbe und Größe?«
Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich mir diesen Mantel im Internet angesehen und sogar in meinen Warenkorb gelegt, aber ich habe doch nicht ernstlich ...
Ich erstarre mitten im Gedanken. Plötzlich sehe ich ein
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