Mini Shopaholic: Band 6
Brief schreiben würde! Sie hat mir ein Foto von sich bei dem Empfang gemailt, und in diesem Alberta-Ferretti-Kleid sah sie einfach traumhaft aus.
»Hier ist noch einer.«Jamie nimmt den nächsten Brief. »Endlich jemand, der begreift, was Frauen brauchen und sich wünschen, wenn sie shoppen gehen! Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, Chloe Hill.«
Ich erinnere mich an Chloe HilI. Sie hat etwa zehn Teile aus der neuen Marc-Jacobs-Kollektion gekauft und bei uns deponiert. Wir hatten es so eingerichtet, dass Jasmine am nächsten Abend zu ihr nach Hause ging, mit den Kleidern in einem Müllsack, und sich als Nachbarin ausgab, die wieder nach Neuseeland ging und ihre ungeliebten Klamotten loswerden wollte. Offenbar war Chloes Mann zu Hause und ließ sich ohne Weiteres täuschen. (Problematisch wurde es nur, als er meinte, Chloe solle ein paar von den Sachen in die Reinigung bringen, und ihr dann Knauserigkeit vorwarf, als sie sich strikt weigerte.)
»Als Würdigung dieser Leistung«, sagt Trevor nun, »möchten wir uns bei Becky gern mit dieser kleinen Geste bedanken und sie fragen: »Wie um alles in der Welt haben Sie das gemacht?«
Zu meinem Erstaunen zaubert er unter dem Tisch einen Blumenstrauß hervor, reicht ihn mir herüber und fangt an, mir zu applaudieren, worauf alle mit einsteigen.
»Es dürfte wohl zweifelsfrei feststehen, wen wir nächsten Monat zur Mitarbeiterin des Jahres wählen«, fügt Trevor zwinkernd hinzu. »Glückwunsch, Becky.«
»Wow.« Vor lauter Freude laufe ich rot an. »Dankeschön.« Mitarbeiterin des Jahres! Das ist echt cool! Man kriegt fünf Riesen!
»Aber jetzt mal im Ernst.« Trevor lässt keine Sekunde verstreichen. »Wie haben Sie es geschafft, Becky? Können Sie das Geheimnis Ihres Erfolges erklären?«
Der Applaus verhallt. Alle am Tisch warten gespannt auf meine Antwort. Ich vergrabe mein Gesicht in den Blumen und rieche daran, spiele auf Zeit.
Die Sache ist ... ich bin mir nicht sicher, ob ich das Geheimnis meines Erfolges erklären möchte. Irgendetwas sagt mir, dass hier niemand Verständnis für die Auslieferung in Müllsäcken haben würde. Und selbst wenn doch, würden sie alle nur heikle Fragen stellen, wann wir damit angefangen haben und wer das genehmigt hat und wie sich das mit der Firmenpolitik verträgt ...
»Wer weiß?« Schließlich blicke ich lächelnd auf. »Vielleicht wollen meine Kundinnen nur die Wirtschaft stützen.«
»Aber wieso nur Ihre Abteilung?« Trevor wirkt frustriert. »Becky, wir möchten Ihre Methoden nutzen und sie auf alle Abteilungen übertragen, ob es nun an einem bestimmten Produkt liegt ... an einer speziellen Verkaufstechnik ... «
»Vielleicht liegt es am Layout der Abteilung«, schlägt ein junger Mann mit Brille vor.
»Ja, gute Idee!«, sage ich eilig.
Doch Brenda schüttelt den Kopf. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen, unsere Brenda. Das ist das Problem.
»Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel in der Kundenbetreuung«, sagt sie. »Offensichtlich drücken Sie irgendwie die richtigen Knöpfe. Dürfte ich Ihnen vielleicht mal ein paar Tage zusehen?«
Oh, mein Gott. Auf keinen Fall wollen wir, dass Brenda bei uns rumschleicht. Sie würde sofort merken, was wir treiben und es Trevor petzen.
»Lieber nicht«, sage ich hastig. »Jasmine und ich arbeiten sehr gut als Team zusammen... ohne noch jemanden. Ich fürchte, wenn wir an der Erfolgsformel herumdoktern, könnten wir das Gelingen gefährden.«
Ich sehe, wie sich das Wort »gefährden« in Trevors Hirn eingräbt.
»Nun, dann belassen wir es dabei«, sagt er gewichtig. »Machen Sie einfach weiter so. Gute Arbeit, Leute.« Er schiebt seinen Stuhl zurück und sieht mich an. »Danny und Becky, kommen Sie mit zum Lunch? Wir haben einen Tisch bei Gordon Ramsay reserviert, falls es Ihnen zusagt ... «
»Ja, gern!«, sage ich freudig.
Lunch bei Gordon Ramsay mit dem Geschäftsführer! Mitarbeiterin des Jahres! Ich bin so was von auf dem Weg in den Vorstand. Als Trevor einen Anruf entgegennimmt, rückt Danny seinen Stuhl zu mir herüber.
»Und wie läuft‘s mit der Party?«
»Schscht!«, fauche ich ihn an. »Nicht so laut!«
»Ich war nur letzte Woche gerade bei dieser Fashion-Fete in Shoreditch und musste an dich denken.« Er bietet mir ein Kaugummi an. »Ich weiß nicht, welche Security-Firma du engagieren willst, aber Fifteen Star Security sind wirklich fürchterlich. Diese Rausschmeißer waren total aggressiv und die Leute vom Parkservice das reine Chaos. Falls du die also
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