Mini Shopaholic: Band 6
dachten, wir könnten es auf der Party zum Kaffee servieren. Aber - gut wenn du so empfindlich bist, dann eben nicht. Vergiss es. Ich muss los.«
»Suze ...« Es ist zu spät. Sie hat aufgelegt. Ich versuche, sie zurückzurufen, doch es ist besetzt.
Oh, Gott. Sie klang echt gekränkt. Vielleicht war ich wirklich zu empfindlich. Aber woher sollte ich auch wissen, dass es um eine ganz neue Kekssorte ging?
Einen Moment lang stehe ich nur da und verziehe das Gesicht. Soll ich ihr eine SMS schicken? Nein. Dafür ist sie mir noch zu böse. Ich warte lieber, bis sie sich etwas abreagiert und vielleicht eine Nacht darüber geschlafen hat.
Ich kann jetzt nichts daran ändern. Da kann ich ebenso gut reingehen und mir ein Stück Kuchen gönnen.
Ich gehe durch das Schultor, an plaudernden Müttern vorbei, und folge den Schildern zur Ausstellung. Sie findet in einer luftigen Halle mit Parkettboden statt, und ich sehe schon, was Suze mit den Kuchen meinte. Da stehen Tapeziertische mit bonbonfarbenen Makronen und Mini-Schokoladen-Brownies und haufenweise durchtrainierte Mütter in Hüftjeans, die Kaffeebecher in Händen halten und die Leckereien mit feindseligen Blicken mustern. Niemand isst ein Stück Kuchen - wozu machen sie sich denn überhaupt die Mühe?
»Hi!« Ich trete an den Tapeziertisch, hinter dem eine wohlfrisierte, blonde Frau steht. »Ich hätte gern einen Schokoladen-Brownie, bitte.«
»Aber gern!« Sie reicht mir ein winziges Brownie-Stückchen in einer Serviette. »Fünf Pfund, bitte.«
Fünf Pfund? Für zwei Bissen?
»Alles für die Schule!« Sie zwitschert ein Lachen hervor, das wie ein Eiszapfen klingt, und legt meinen Fünfer in eine mit Filz ausgeschlagene Geldkassette, die mit kariertem Stoff bezogen ist. »Und sind Sie eine Schulanfänger-Mama? Denn wir erwarten die verzierten Pfefferkuchenhäuschen erst am Dienstag, und einige waren doch sehr enttäuscht ... «
»Ich bin keine Mama«, korrigiere ich sie eilig. »Zumindest nicht hier. Ich bin nur zu Besuch. Meine Tochter geht noch nicht zur Schule.«
»Ah, ich verstehe.« Ihr Interesse lässt ein wenig nach. »Und welche Schule wird Ihre Tochter besuchen?«
»Ich weiß nicht.« Meine Stimme wird ein wenig durch den Brownie gedämpft, der absolut himmlisch schmeckt. »Sie ist erst zwei.«
»Zwei Monate.« Die Frau nickt wissend. »Na, da müssen Sie sich aber ranhalten ...«
»Nein, zwei.« Ich schlucke den Brownie herunter. »Zwei Jahre.«
»Zwei Jahre?« Die Frau wirkt wie gebannt. »Und Sie haben noch nicht angefangen?«
»Äh ... nein.«
»Sie haben sie noch nirgends angemeldet?« Mit großen, zwinkernden Augen starrt sie mich an. »Nirgendwo?«
Okay, diese Frau ist mir unheimlich, mit ihren superweißen Zähnen und ihrer stressigen Art. Ich meine, ich weiß ja, dass die Schulen ausgebucht sind und so. Aber mal ehrlich, selbst die Wartezeit für die neue Prada-Tasche war nur ein Jahr. Keine Schule ist exklusiver als eine limitierte Prada-Tasche, oder?
»Vielen Dank für den Brownie!« Eilig entferne ich mich von ihr. Ich bin richtig verunsichert, als hätte ich die Fähre verpasst und gar nicht gewusst, dass es überhaupt eine Fähre gibt. Es sollte eine Vogue für Schulen geben. Sie sollte die monatlichen Must-Haves und die neuesten Trends und aktuellen Wartelisten bringen. Dann wüsste man es.
Jedenfalls will ich mich deshalb nicht verrückt machen lassen. Wir werden schon eine hübsche Schule für Minnie finden. Da bin ich mir ganz sicher.
Ich frage mich, auf welche Schule Madonna ihre Kinder schickt. Ich meine, nicht dass ich Minnie nur wegen irgendwelcher Prominenten auf eine bestimmte Schule schicken würde. Bestimmt nicht.
Aber trotzdem. Vielleicht guck ich mal im Internet nach. Nur so aus Interesse.
Ich kaufe mir einen Kaffee und steuere auf die Kunstwerke zu. Die meisten Bilder zeigen Blumen, und als ich zu Ernies Bild komme, hinten in der Ecke, bin ich doch ein wenig konsterniert. Es ist. »anders.« Es ist sehr düster und verschmiert und zeigt ein Schaf vor einem dunklen Hintergrund, bei dem es sich um ein Moor handeln könnte ...
Ah. Wenn ich genauer hinsehe, könnte das Schaf auch tot sein.
Nun. Es ist ja nichts Falsches daran, ein totes Schaf zu malen, oder? Und das Blut, das aus seinem Maul rinnt, sieht ganz realistisch aus. Das werde ich zu Suze sagen, wenn wir uns wieder vertragen haben. Ja. Ich werde sagen: »Das Blut fand ich super! Es hatte so einen ... Schwung!«
» ... absolut
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