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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Handstand eher als du Brüllaffe“, sagte Willi schmunzelnd.
    Frederick fing an lauthals zu schreien: „ICH - BIN - KEIN - BRÜLLAFFE!“
    Willi schüttelte grinsend den Kopf. „Löckchen, schnapp du dir Elvis, dir scheint er mehr zu vertrauen als Frederick.“
    „Was war das eigentlich gerade für eine Sprache?“, fragte Löckchen den Hühnerwirt.
    „Hühnersprache“, antwortete Steven. „Nach einer gewissen Zeit mit ihnen lernst du wie sie zu sprechen und zu denken.“
    Und zu mir sagen, ich hätte nicht mehr alle Zahlen auf dem Würfel, dachte sich Frederick.
     
     
    7
     
    Ein neuer Tag brach in Blutwäldchen an. Die ersten Hähne konnten noch nicht krähen, der erste Sonnenstrahl noch nicht die Erde umarmen, der erste Theison-Schnaps nicht durch Fredericks Körper fließen, schon versammelten sich die Dorfbewohner schockiert vor dem Igel-Kunstwerk im Dorfzentrum. Das Halbeinhorn Manuell hielt sich die Augen zu und begab sich in die Arme seiner Mutter Ilse.
    Lüc drehte sich von dem Kunstwerk weg, legte ihren Kopf auf Zacks Schulter, der eine Hand schützend auf ihren Rücken legte. Löckchen traute sich nicht hinzusehen, während Frederick sich verzweifelnd auf seine Knie fallen ließ und um Gnade flehte. „Wir haben uns doch geliebt“, sagte er wimmernd.
    Alle Dorfbewohner sahen verängstigt auf das makabere Kunstwerk, die braune Plattform mit den silbernen Stahlspitzen. Über Nacht wurde Samuels und Frau Harts Leichen auf den zwei größten Stahlspitzen aufgespießt. Die toten Körper rutschten an der klebrigen Blutspur um den silbernen Spitzen schleichend hinab.
    George Power sprangt um das Kunstwerk herum. „Ich sagte doch, es ist ein Engel! Ein Todesengel! Einer von euch Banausen hat es endlich verstanden!“
    Willi trat näher und verpasste mit der Flosse George Power eine Ohrfeige. „Den Toten sollte man Respekt zollen, Narr!“
    „TOD IST KUNST!“
    Schon wieder fing sich George Power eine. Willi drohte ihm: „Schieß in den Wind, bevor ich dich auf eine deiner Spitzen stecke, verdammter Irrer.“
    Rückwärts gehend verabschiedete sich der lächelnde George Power von dem Schauplatz.
    Willi stand vor dem Igel, schaute sich widerwillig die Leichen von Samuel und Frau Hart an; der ungeliebte Dorfraudi und die strenge Lehrerin aufgespießt im Dorfzentrum. Eine Speerspitze durchbohrte je die Stelle, wo sich ihre Herzen befinden sollten. In ihren toten Augen stand immer noch der Schrecken.
    Willi entdeckte zwischen den dichten Stacheln des „Igels“ ein verpacktes, kleines Päckchen, das er vorsichtig mit seinen Flossen aus dem Igel zog. In dem Paket waren die fehlenden Herzen, verpackt in einem braunen Stück Papier, auf dem mit Blut in unleserliche Schrift geschrieben stand: „Dafür, dass IHR mein Herz genommen habt.“
    „Wer das Herz eines leidenschaftlichen Dichters bricht, muss mit Konsequenzen rechnen“, mahnte Heinz. Heinz war der Kneipier des Dorfes, ein grimmiger alter Mann mit Augenklappe, der sich nur dann blicken ließ, wenn es etwas zu meckern gab. In schönen Zeiten konnte man vermuten, er wäre seit Tagen tot, doch sobald sich nur eine Wolke am sonnigen Himmel zeigte, kroch Heinz aus seinem Loch. „Du hast sein Herz, Olivia, genommen. Dafür bestraft er uns und fängt mit den Schwächsten der Schwachen an.“ Heinz ging klatschend zwei Schritte zurück und schrie: „BRAVO! BRAVO! Gratuliert dem Pinguin, der uns in diesen blutigen Krieg führte!“
    „Du hast zu schweigen“, knurrte Willi.
    „Nein! Denn diese Leichen gehen auf deine Rechnung, mein Freund!“
    Willi versuchte vergeblich mit seiner Flosse eine Faust zu ballen, bewahrte jedoch die Ruhe und richtete sich zu den unglücklichen Dorfbewohnern. „Dies hier war eine Tat von Big Love. Einem Verbrecher, der unser Dorf seit Monaten terrorisiert. Ich verspreche euch, wir werden den Mörder dieser unschuldigen Seelen zur Rechenschaft ziehen!“
    Heinz klatschte weiter: „Bravo! Bringen wir uns doch alle gegenseitig um.“
    „Sie war ein Engel“, gestand Frederick unter Tränen. Löckchen stellte sich hinter ihn und legte tröstend seine Hand auf die starke Schulter.
    Willi widmete sich wieder dem Volk. „Hört mich an! Ich verspreche jedem Einzelnen hier, dass ich Big Love eigenhändig zum Schafott führen werde!“ Er erhob seine Stimme und blickte wütend Heinz an. „Und jeder, der mir folgt, wird in Blutwäldchen ein erquickliches und sicheres Leben führen können.“
    Natürlich war sich Willi nicht

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