Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

sicher, ob er das Versprechen halten konnte. Er vertraute stur dem entflammten Feuer in ihm, dass ununterbrochen nach Rache schrie.
     
     
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    Sechs Stunden nach dem Fund von Frau Harts Leiche, saß Frederick trauernd auf einem der Holzhocker im Baumhaus. Er wusch sich mit seiner riesigen Hand die salzigen Tränen aus seinem Gesicht, um die Sicht auf das letzte Erinnerungsfoto seiner Süßen zu klären.
    „Sie war so eine tolle Frau“. Die Tränen bezeugten seine Sehnsucht. „Sie war die Melodie meines Lebens, meine Stimme der Vernunft, mein Regenschirm bei einem verregneten Sonntagsspaziergang.“
    Lüc saß neben Frederick und stand ihm in diesen schwarzen Stunden bei, hielt seine riesige Hand mit ihren beiden Händen, um ihm Trost zu schenken. Auch Löckchen wich nicht von der Seite seines fleischbergigen Freundes.
    Zack stand am Fenster und leerte ein Glas Theison-Schnaps nach dem anderen. Hörnchen kippte den edlen Tropfen an der Holztheke, während Willi auf seinem Thron sitzen blieb, sich den Schnabel kratzte und grübelte.
    „Es ist wie verhext“, sagte Zack. „Alle V3er sind spurlos verschwunden.“
    „Wäre auch unklug, sich wieder auf die Straße zu trauen“, erwiderte der Pinguin. „Was auch immer Big Love für ein Spiel mit uns spielen möchte, er vergisst, wer die Spielregeln macht.“
    „Vielleicht stimmt es, was Heinz predigt“, überlegte Hörnchen und schenkte sich neuen Schnaps ein. „Und wir werden uns an Big Love die Finger verbrennen.“
    „Heinz ist ein gutes Stichwort“, sagte Zack. „Er steht seit heute Morgen vorm Baumhaus und führt eine Petition gegen uns.“
    Willi lachte lautlos. „Der alte Sturkopf. Ich will sehen, wie seine Unterschriften ihn vor Big Love beschützen wollen.“
    „Soll ich ihm Manieren beibringen?“, fragte Zack.
    „Wenn eine alte Scheune brennt, dann brennt sie. Soll er weiterhin seinen Schwachsinn verbreiten. Besser als wenn er das Baumhaus mit seinem Rasierwasser verpestet, das nach einem toten Elch getunkt in Motoröl riecht.“
    Fredericks Geseufze unterbrach die Planung der Männer. Er wimmerte: „Sie war so eine tolle Frau... Zu jedem nett...“
    Außer zu den Linkshändern, dachte sich Löckchen, das er aber zu aussprechen vermied.
    Der große Mann hielt sich ein rotes seidenes Tuch vor seine Augen und verdeckte damit seine Tränen. „Wie wir uns liebten... Nur wir in ihrem Haus, das war so schön. So schön. So eine werde ich nie wieder finden.“
    Löckchen versuchte weiterhin den Fleischberg zu trösten: „Sie hatte bestimmt noch eine schöne Zeit mit dir.“
    Frederick nickte. „Ja, aber weißt du Löckchen, ich glaube ihr Tod hatte auch etwas Gutes.“
    Neugierig waren nun alle Blicke auf ihn gerichtet.
    „Ihr Tod hat mich bei meiner Modekollektion inspiriert. Meine Mode war bisher sehr fröhlich, gab einem Kraft. Doch meine neue Kollektion wird etwas trauriger, aber gibt einem ebenfalls Kraft.“
    „Worauf willst du hinaus?“, fragte Lüc verwirrt.
    Frederick faltete sein rotes Schnüffeltuch aus und präsentiere ein Stück Seide. „Diese Taschentücher sind für diejenigen gedacht, die gerade trauern und viel weinen müssen. Das Tuch soll Kraft und Mut schenken.“ Nun ließ er die Runde die Rückseite seines Taschentuchs erblicken. Mit goldenen Fäden war „ BLEIB STARCK “ inmitten des Tuchs genäht.
    „Bleib... Stark?“, fragte Lüc.
    „BLEIB STARCK! Mit C! Das ist meine neue Kollektion. Jeder, der zu weinen anfängt und in sein Tuch rotzen möchte, wird den Schriftzug lesen - UND WIEDER NEUEN MUT FASSEN! Genau wie ich just in diesem Moment!“
    „Also... ich finde die Idee gut“, gestand Löckchen.
    Frederick drehte sich zu seinem einzigen Interessenten. „Der Stoff dieses Tuchs ist aus dem gleichen Stoff, wie deine geliebten „SEI STARCK“-Unterhemden. Das heißt, statt Schweiß werden deine Tränen von dem Stoff aufgesaugt. Nie wieder beklagen, weil dein Taschentuch, vor lauter Tränen, zu nass ist. Nie wieder. Du kannst den ganzen Tag durchweinen UND du schöpfst Mut. Weil du BLEIBST STAR C K!“
    Zack beachtete Frederick nicht weiter, sondern Willi, der in eine schwarze Bauchtasche seinen Revolver packte.
    „Und was läuft bei dir falsch?“
    Willi sah auf und erklärte: „Das ist eine weitere Spezialanfertigung von Frederick.“ Er hielt die Bauchtasche in die Luft, auf der ein weißer Schriftzug „SEI STARCK“ zu sehen war. „Für meinen Revolver, Patronen, eine Zigarre und Zündhölzer ist Platz