Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)
ließ die zwei Messer über sich hinweg rotieren.
Der Schotterweg führte die Zwei am Dorfigel vorbei, an dem die verlassenen Parkbänke standen. Hier fiel der dritte donnernde Schuss, der den Kartenspieler nicht direkt traf, aber ein Loch in das untere Ende seines braunen Mantels brannte, doch auch dies hielt ihn nicht davon, ab weiter zu sprinten. Er machte sogar einen Satz auf die nächste Parkbank, drückte sich mit einem Bein von der Rückenlehne ab und sprang nach vorne. Im Sprung vollführte er wieder eine Drehung, woraufhin Zack intuitiv seinen Kopf sank, und damit der zweiten Messerattacke des Kartenspielers auswich.
Die Verfolgung ging weiter bis Zack in einer grünen Rasenfläche, umrungen von sechs majestätisch gewachsenen Ahornbäumen, den Kartenspieler aus dem Blick verlor. Den Revolver hielt Zack immer noch umschlossen, als er aus jedem Blickwinkel prüfte, hinter welchem Baum sich der Kartenspieler verstecken könnte.
Im ganzen Dorf war es totenstill, da sich alle Bewohner in ihren Häuser aufhielten und selbst die Tiere das Weite gesucht hatten. Nur Zacks suchende Schritte im Gras waren hörbar.
Hinter Zacks Rücken kam der listige Kartenspieler hervor und warf ein Messer auf Zack zu, der sich in dem Moment zum Kartenspieler drehte und deswegen auch das Messer in Zacks Schulter landete, doch mit schmerzverzerrtem Blick setzte der Revolvermann zu einem vierten Schuss an, der diesmal sogar den Hut des Kartenspielers streifte.
Zack packte das Messer am Griff, zog es aus seiner Schulter und ließ es fallen. Die Verfolgungsjagd ging weiter. Der fünfte Schuss setzte mit der selben Ineffizienz ein zweites Loch in den braunen Mantel.
Nur noch ein Schuss in der Trommel - der muss sitzen, dachte Zack.
Nicht nur die Munition, sondern auch die Zeit war knapp. Aus der Ferne sah Zack, wie Fräulein Reh auf eine Wäscheleine, gespannt zwischen einem großen Ahorn- und einem kleinen Akazienbaum, ihre Wäsche aufhing. Fräulein Reh war eine gutmütige Frau mittleren Alters, die in ihrer Freizeit am liebsten Zeit mit ihren vier Katzen verbrachte. „Jetzt gehen wir wieder rein und da gibt es ganz, ganz feine Milch für euch, meine kleinen Engel!“, sagte sie zu ihren kleinen Kätzchen, die um sie herum im Gras spielten.
Während Fräulein Reh sich nach der anstrengenden Wäscheprozedur noch einmal ausstreckte, gaben die Kätzchen schon einen aufgeregten „Miau“-Kanon von sich, um ihr Frauchen zu warnen. Diese konnte die Gefahr nicht mal realisieren, als der flinke Kartenspieler sich hinter sie begab, ihr ein Messer an die Kehle legte und ihr versprach, sie bei der nächsten falschen Bewegung aufzuschlitzen.
Zack hielt sofort ein, nahm den Kartenspieler ins Visier und versuchte, dabei seinen verletzten Arm still zu halten.
Zahn um Zahn - des Kartenspielers giftgrüner Blick um Zacks pechschwarze Augenringe.
Mit einer Hand umklammerte der Kartenspieler das Messer an Fräulein Rehs Kehle, mit der anderen hielt er lachend das durchlöcherte Ende seines Mantels in die Luft.
„Zielen ist nicht gerade deine Stärke.“
„Tontauben waren nie meine Stärke. Stillstehende Ziele jedoch schon“, sagte Zack.
Der Kartenspieler hauchte Fräulein Reh ins Ohr: „Du riechst so gut, was ist das für ein Duft?“
Während die Tränen Fräulein Rehs Wange hinunterliefen flehte sie den Kartenspieler an: „Machen Sie mit mir was Sie wollen, aber bitte, machen Sie es nicht vor den Augen meiner Kätzchen!“
Die vier Kätzchen standen wenige Meter neben Fräulein Reh und dem Kartenspieler, schauten ihr Frauchen mit großen, glasigen, ängstlichen Augen an und miauten hilflos.
„Lass uns das wie Männer regeln“, sagte Zack. „Du und ich - ohne Unschuldige.“
Der Kartenspieler lachte. „Ich brauche Gegner, keine Opfer.“
„Ich puste dir aus dieser Entfernung den Kopf weg, Kartenspieler!“
„Wie viele Patronen sind noch in deinem Revolver? Eine, wenn ich richtig mitgezählt habe. Das habe ich doch, oder Zack ? Au ja, ich habe gut mitgezählt, das versichere ich dir.“
„Es beeindruckt mich nicht, dass dir Big Love unsere Namen mitteilte.“
„Etwas mehr Vorsicht könnte dir nicht schaden oder möchtest du, das Leben dieser Frau gefährden?“ Er roch an Fräulein Rehs Hals und schwärmte: „Dieser Duft. Wirklich, ich muss wissen, was das ist.“
„Glaubst du ernsthaft, dass dein Messer schneller ist, als meine Kugel?“
„Nein, ich glaube ernsthaft, dass nachdem du geschossen hast, ich dieser
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