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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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schroff sein, dich verletzen, dich stehenlassen, dich beleidigen und dennoch wirst du auch ihre schlechten Seiten zu schätzen wissen. Denn erst, wenn du ihre schlechten Seiten gesehen hast, erst dann kennst du sie. Wenn du sie dann immer noch magst, dann kannst du von Liebe sprechen.“
    Unter normalen Umständen, würde sie niemals so schroff mit einem labilen Verehrer reden, aber ihre angekratzte Nerven trugen ihren Teil zu ihrer miesen Stimmung bei.
    „Doch, doch, ich weiß alles über dich. Das Frischkäsebrötchen habe ich nur für dich gekauft, weil ich wusste, dass du es am liebsten isst.“
    Wenn das Stockholmsydrom seine einzige Hoffnung ist, ist er wirklich verzweifelt, dachte Lüc. Ja er muss verzweifelt sein, sonst würde er nicht irgendeinem von Big Loves Leuten helfen mich zu kidnappen. Ja, er hat das wohl gerne gemacht. Jetzt hat er mich für sich alleine, dieser Irre... Ihre Gedanken wurden nach einem Moment der Klarheit wieder milder. Okay, jetzt drehe ich auch durch. Marian ist vielleicht etwas verzweifelt, aber nicht böse. Hoffe ich.
    Alles was sie erkannte war die Schwärze um sie herum und die beleuchtete Steinwand, vor der Marian saß. Wo Marian saß und sie anstarrte, als wäre sie ein Gemälde; oder eher, als wäre sie sein Gemälde. Marians Liebe zu ihr war vielleicht der Auslöser für ihre unangenehme Lage, aber es war vielleicht auch der einzige Ausweg für sie. Sie wäre dumm wenn sie seine Liebe zu ihr jetzt nicht nutzen würde.
    „Marian, wo ist mein Revolver?“ fragte sie.
    „Deine Waffe?“ Er überlegte. „Sie ist oben, bei IHM. ER hat sie.“
    Lüc wurde hellhörig. Sie hätte eine Chance, wenn sie es schaffte ihn zu manipulieren. „Schleich nach oben, such die Pistole und dann erschießt du ihn. Dann sind wir beide frei. Du und ich.“
    „Du und ich?“ Er wiederholte diesen Satz zwei weitere Male, wobei er nicht sprach, sondern die Lippen wie zu einem Echo bewegte. Seine Augen wurden größer und ein mutiges Funkeln zeichnete sich ab, welches jedoch sofort zerschlagen wurde. „Aber, ich kann IHN nicht umbringen. ER ist zu stark. Ich würde versagen... wie bei allem.“
    Scheiße, dachte sich Lüc er kann jetzt nicht schlapp machen.
    „Gib mir deine Hand“, sagte sie und streckte ihre Handgelenke, soweit es ihr möglich war, aus den Öffnungen der Handschellen heraus.
    Wie ein gieriges Kind sprang er nach vorne und packte Lücs zärtliche, dünne Finger.
    „Du liebst mich doch, oder?“, fragte Lüc.
    Marian nickte. „Ja, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr, als mein eigenes Leben. Wenn etwas mein Leben lebenswert, dann bist du es. Dein Lächeln ist das, was mich überhaupt noch hier festhält. Dein Lächeln darf nicht sterben, deshalb werde ich dich beschützen.“
    „Dann musst du uns befreien. Dann verschwinden wir von hier, gemeinsam.“
    Marian schien wie hypnotisiert. Seine geweiteten Augen verrieten seine Abhängigkeit zur Droge der Liebe. Er lächelte in diesem Moment, wie wahrscheinlich noch nie in seinem Leben. „Ich werde dich nicht enttäuschen!“
    So sehr sich Marian für seine Entschlossenheit freute, umso mehr ekelte Lüc sich in diesem Moment vor sich selbst.
    Sie hatte bisher noch nie Menschen wie Werkzeuge behandelt, im Gegenteil, sie schätzte jeden einzelnen Dorfbewohner aus Blutwäldchen wie ein Familienmitglied. Wenn sie nicht der Ansicht war, dass sie mit der riskanten Befreiungsaktion auch Marian aus der misslichen Lage befreien könnte, hätte sie diesen Gedanken nicht einmal in Erwägung gezogen.
    Langsam schlich er auf Zehenspitzen die Treppenstufen hinauf wo ER warten würde. Währenddessen verblieb Lüc unverändert auf ihren Knien und schaute gespannt auf die dunkle Treppe. Fünf Minuten vergingen, in der sich Lüc die schrecklichsten, aber auch hoffnungsvollsten Szenerien ausmalte, ohne einen Laut von oben zu hören, bis sie das Knarren der Holzdielen über ihr vernahm.
    Lüc vernahm eine eisig kalte Stimme, die sie als besonders provozierend und kaltherzig empfand.
    „Suchst du das hier, Marian?“
    „NEIN! Ich wollte nicht!“, schrie er, flehend um Gnade.
    Ein Knall zerriss die Stille.
    „ES TUT MIR LEID! SO LEID! ICH WOLLTE NICHT! ICH WOLLTE...“
    Er konnte seine Bitte nicht ausformulieren, als er auch schon um eine Schusswunde reicher die Treppenstufen hinunter fiel. Er rappelte sich auf, doch fiel vor Schmerzen erdrückt, wieder auf den Boden. „Tut mir Leid, ich habe versagt. WIE IMMER!“
    Lüc schaute erschrocken auf

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