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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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„Bitte, wenn sie ihn sehen, sagen sie ihm, er soll doch nach Hause kommen. Ich bin ihm auch nicht böse. Bitte.“
    „Werden wir“, sagte Zack.
    Gretel bedankte sich vielmals und ging davon.
    „Der Typ und Lücs Verschwinden stehen unmittelbar in einem Zusammenhang“, sagte Zack.
    „Glaube kaum, dass Marian sie entführen könnte. Er war in sie verliebt.“
    „Vielleicht gerade deswegen.“
    „Ach macht euch keinen Kopf“, sagte Frederick. „Der Junge hätte gar nicht den Schneid dazu. Lüc ist wie ne’ Katze. Taucht auf und bringt ne’ tote Maus mit.“ Er klopfte beiden auf den Rücken. „Lasst uns ein Theison-Schnaps trinken, so lange wir Männer unter uns sind.“
    „Kann sein“, sagte Zack. Dennoch hatte er immer noch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
     
     
    20
     
    Wie eine Motte hing Lüc an dem Licht der Öllampe. Marian hatte sie schon seit zwei Stunden nicht mehr besucht und sie wusste nicht einmal, wo er zurzeit steckte. Wenn Sie nicht gerade verzweifelt die Tränen unterdrückte, versuchte sie mit aller Gewalt den Haken aus dem Boden rauszureißen.
    Von oben ertönt nach zwei Schweigensstunden die kalte Stimme: „Lass sie uns jetzt töten, mein Freund.“
    „BITTE NICHT!“, schrie Marian.
    „Sie wird sterben. Das weißt du, das weiß ich, das weiß sie.“
    Lüc senkte den Kopf und schloss die Augen. Ist das das Ende?, fragte sie sich selbst.
    Neben ihrem Schluchzen hörte sie Schritte, die über den Kellerboden zu ihr wanderten.
    „Bitte, tu mir nichts“, flehte Lüc. „Ich werde euch auch nicht verraten, aber bitte, tut mir nichts.“
    „Maul, Fotze“ lautete die Antwort der kalten Stimme.
    Die Stimme des Kartenspielers war viel dunkler, dieser schied wohl also auch aus. Wenn sie schon hier sterben wollte, so wollte sie wenigstens das Gesicht ihres Peinigers sehen.
    Langsam öffnete Lüc wieder ihre Augen und tastete mit ihren Augen die Umgebung ab, wo sie nur Marian erblickte.
    „Wo ist er, Marian?“, fragte Lüc. „Wo ist ER ?“
    Marian hielt ihr den Revolver an ihre Stirn und als die kalte Stimme sprach, bewegte sich auch gleichzeitig Marians Lippen.
    „Du sollst dein Maul halten, sagte ich - Drecksfotze.“
    Auf einmal sprach Marian wieder mit seiner milden Stimme: „Mach die Waffe da weg! Bitte, tu ihr nicht weh.“
    Lüc war wie versteinert. Sie begriff, dass Marian nicht nur ein gequälter Junge war, sondern dass seine Einsamkeit etwas Böses in ihm nährte und einen zweiten Marian erschuf.
    Die gefährliche Stimme erklang und zeitgleich kam mit ihr auch Marians aggressiver Blick zurück. „Das willst du doch, oder? Du wolltest es auch so bei Samuel und bei Frau Hart. Du wolltest dich an ihnen rächen. ICH HAB DIR GEHOLFEN DU SCHWÄCHLING! ICH HAB DICH ZUM MANN GEMACHT!“
    Samuel, sein Widersacher in der Schule. Frau Hart, die ihn Linkshänder schikanierte und zu der kritzeligen Schrift auf der Botschaft im Dorfigel brachte. Lücs Tod würde den Kreis schließen: Seine nie erwiderte Liebe.
    „Marian... Das alles warst du? Du hast Samuel und Frau Hart umgebracht?“
    Marian ging einen Schritt zurück und schrie: „NEIN! Marian hat mir nur geholfen. ICH hab sie umgebracht. ICH allein. ICH hab ihnen das Herz raus geschnitten. ICH hab ihre hässlichen Körper auf den Dorfigel gesteckt. ICH, ICH, ICH - UND DIESER VOLLIDIOT hat nur zugesehen. Er war sogar zu DUMM dich mit einer Betäubungsspritze auszuknocken und dich herzubringen.“ Seine Stimme wurde wieder weich: „Ich konnte es nicht. Ich wollte ihnen nicht wehtun. Vor allem dir nicht, Lüc.“
    „Marian, warum hast du das gemacht?“, fragte Lüc, die ihre Gesichtsfarbe verlor.
    „BIST DU FOTZE DÄMLICH ODER WARUM VERSTEHST DU NICHT, DASS DIESER VERSAGER ES NICHT WAR? SONDERN ICH! ICH! ER KANN ES NICHT! ER IST SCHWACH! ICH HABE BEIDEN DAS HERZ HERAUSGERISSEN! Er hat nur zugesehen!“
    Seine weiche Seite stand gegen den unterdrückten Zorn, der nun endlich ans Tageslicht kam. Marian verstellte wieder seine Stimme. „Da war ich nicht ich selbst. Es tut mir Leid.“
    „DIR TUT ES NICHT LEID! Dich haben sie doch alle gehasst. Wir hätten sie alle töten sollen. ALLE! Wen sollten wir verschonen, Marian? Sag mir, wer wollte denn damals mit dir spielen, Marian?“
    Seine weiche Seite kam wieder nach vorn. „Bestimmt ein paar früher... Ich weiß nicht mehr, so lange her.“
    „LÜGE! LÜGE! LÜGE! LÜGNER! KEINER, KEINER, KEINER wollte mit dir spielen. Warum warst du sonst so lange im Wald? Genau, die

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