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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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war alles was er hatte.“
    „Der Mensch hat keine Familie. Er hat sein Konto und seinen Job. Ohne beides fühlt er sich nutzlos. Wenn er nicht acht Stunden täglich auf seiner Arbeit verschwenden kann, um am Ende des Tages mehr Geld zu haben als seine Kollegen, fühlt er sich nutzlos. Wenn er sich nicht durch Schmuck, Kleider, teure Felle oder Autos von seinem Umfeld abheben kann, fühlt er sich nutzlos. Wenn er nicht den Idealen folgt, die ihm eine Bibel oder eine Gesellschaft vorschreiben, fühlt er sich nutzlos. All dies tut er, um am Ende zu merken, dass sein ganzes Leben auf dieser Welt nutzlos war.“
    Willi sagte keinen Ton. Auch er kannte die Schwächen der Menschen, aber auch ihre Stärken. Dass er selbst Opfer eines Verrats wurde, von einem Menschen, dem er vertraute, wollte er in diesem Moment nicht wahrhaben.
    „Die Menschen sind zu dumm, um ihrem eigenen Rudel zu vertrauen. Die Menschen sind zu dumm, um sich gegenseitig zu verzeihen. Die Menschen sind zu dumm, um sich als Teil dieser Welt zu betrachten. Nein, die Menschen sind sogar so dumm, dass sie denken, sie wären die Welt. Sie sind zu dumm, zu verräterisch. Dann behaupten sie noch, wir Tiere hätten keinen Verstand. Löckchen verriet dich für einen Beutel Gold oder für ein neues Leben.“
    „Du bist verbittert, Friedel.“ Der Pinguin brach sein Schweigen, um Löckchen zu beschützen. „Es gibt auch gute Menschen auf dieser Welt, dieses Dorf ist der Beweis.“
    „Du lässt dich zu schnell von ihnen täuschen. Deine Naivität ist eine Schwäche von dir, Willi. Du baust viel zu schnell mit diesen Lebensformen Vertrauen auf. Das ist mir wahrlich ein Dorn im Auge .“
    Willi stand langsam auf. „Ich werde diesen Krieg beenden müssen. Wir spielen hier ein zu gefährliches Spiel. Zu viele Menschen, die ich schätze und liebe wurden in Gefahr gebracht. Der Verräter in unseren Reihen ist ein unberechenbares Risiko.“
    „Big Love muss fallen“, beharrte der Wal, der langsam aber sicher seine Maskerade fallen ließ. „Daran führt kein Weg dran vorbei. Er gefährdet zu sehr das, was wir uns hier aufgebaut haben.“
    „Big Love ist mir scheißegal! Für mich zählt nur, dass meine Leute alle wohl auf sind.“
    „Big Loves Kopf will ich! Sonst stört er uns noch... im nächsten Dorf. Er wird nun nicht mehr aufhören, dich zu verfolgen.“
    Willi schüttelte den Kopf und ließ den nächsten Stein übers Wasser schnipsen. „Ich weiß nicht was unsere Aufgabe mehr gefährdet: Big Love oder dein blinder Hass.“
    „Hör auf meine Worte, mein Pinguinfreund. Hör gut zu. Du wirst Big Love für uns finden und töten. Falls du dich weigerst, werde ich deinen Dorffreunden etwas über deine Vergangenheit erzählen und dann wollen wir sehen, ob sie dich immer noch als ihren Retter feiern.“
    „Wir sitzen im gleichen Boot, alter Freund“, zischte Willi.
    Friedel schwamm ein Stück zurück und rief ihm vorm Untertauchen zu: „Ich bin ein Wal, ich brauche kein Boot.“
     
     
    3
     
    Lüc sah einen schwachen weißen Nebel vor ihren Augen, der sich schleichend löste. Die Zimmerdecke hatte sie schon einmal gesehen und auch der Schrank in der Ecke war ihr vertraut. An der weißen Zimmertür hingen Fotos, auf denen sie sich als Jugendliche mit Freundinnen erkannte. Sie realisierte, dass sie in ihrem Kinderzimmer aufgewacht war. Ihr Blick schweifte nach links zu Zack, der auf einem Stuhl neben ihrem Bett saß und ihre Hand hielt.
    „Gut geschlafen?“
    „Ja, nach den zehn Betäubungsspritzen von Doktor Kasper immer.“
    „Falls du dich fragst, warum du nicht mehr in seiner Praxis weilst... Ich hab beantragt dich daheim pflegen zu lassen. Ich vertrau diesem Pfuscher nicht.“
    „Nett von dir. Sagte er, wann meine Schonfrist vorbei sei?“
    Zack winkte ab. „Der Idiot hat keine Ahnung. Ich nehme an, wenn du dich weiter so gut ausruhst, kannst du in drei, vier Tagen wieder das Bett verlassen. Falls du übrigens aufs Klo musst, ich hab veranlasst das Frau Kraskovna im Zimmer nebenan für alles gerichtet ist. Ruf sie einfach, falls, du weißt schon.“
    „Ich habe schon verstanden“, schmunzelte sie.
    „Frederick hat dir eins seiner neuen Taschentücher mitgebracht. Er meinte, falls dich ein Heulkrampf überkommt. Er meinte auch, das erste geht aufs Haus.“
    „Nett von ihm“, sagte sie lächelnd.
    Er sagte ihr, dass Willi sie noch besuchen wollte. Löckchens mutmaßlichen Verrat verschwieg er ihr vorerst, da er wusste, sie würde sofort aus dem

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