Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)
Verletzung hätte ich verhindern können.“
„Mach dir keine Vorwürfe, ohne dich wären wir alle tot.“
„Nein, es ist meine Schuld, dass wir im Krieg gegen die V3 stehen. Es war ein schrecklicher Fehler.“
„Das hättest du vorher nicht wissen können, Willi. Du machst das, damit der Hühnerhandel in Blutwäldchen floriert und wir in Wohlstand und Unbesorgtheit leben können.“ Sie tätschelte sanft seine Flosse. „Vielleicht stecken wir in einer Krise, aber wenn einer den Karren aus dem Dreck ziehen kann, dann du.“
Er nickte und fasste neuen Mut: „Ich werde mein Bestes geben. Ich hoffe wir finden Beweise, die auf Löckchens Unschuld hindeuten.“
Lüc bestätigte: „Zack hatte es auch nur flüchtig erwähnt, aber ich glaube auch nicht daran, dass Löckchen der Verräter ist. Es muss jemand anderes sein.“
„Jeder Dorfbewohner könnte es sein“, sagte Willi. „Sei’s drum. Wir werden der Wahrheit helfen ans Licht zu kommen.“
Mit der anderen Flosse klopfte er sanft über ihr schwarzes Haar, als würde man einen Hund dafür belohnen, dass er das richtige Kunststückchen absolvierte.
In dem Moment platzte Frau Kraskovna rein und sagte in ihrem charmanten Akzent: „Tut mirrr Leid, muss aber Bettwäsche wechseln.“
Willi nickte und verabschiedete sich von Lüc, mit dem Ratschlag sie solle sich in Ruhe ausschlafen.
Der Pinguin verließ Lücs Haus, in der Hoffnung wenigstens am heutigen Tag das Wetter noch genießen zu können. Die Temperatur erhitzte sich in den letzten Stunden wieder schlagartig auf 30 Grad Celsius, also perfektes Wetter für einen Pinguin, der mit Angelrute und Strohhut auf Fischfang ging.
7
Die Sonne war am lilafarbenen Horizont nicht mehr zu erkennen, als sich der emsige Hühnerwirt Steven schlafen legte, wie seine Hühner, die sich in ihre Ställe verzogen und die paar einzelnen, zu bemitleidenswerten Exemplare, die dazu verdonnert wurden, neben Steven in seinem Doppelbett schlafen zu dürfen . Der einzige, der sich nicht seinen Schönheitsschlaf verdientermaßen gönnte, war Frederick. Zum Nachdenken hatte er sich auf der Suche nach einem stillen Plätzchen aus Blutwäldchen geschlichen. Auf der ruhigen Hühnerfarm wurde Frederick höchstens von dem Schnattern einiger schlaflosen Hühner gestört. Er saß auf dem Boden und lehnte seinen Rücken gegen ein Scheunentor. In seinen riesigen Händen hielt er ein weißes „SEI STARCK“-Unterhemd, das seine Tränen auffing, die ihm in Strömen die Wange hinunter liefen, sich in seinem Oberlippenbart sammelten und an den Seiten wieder heruntertropften.
„Warum? Warum hast du das getan?“, wimmerte er und trocknete seine feuchten Wangen mit dem kultigen Designer-Unterhemd. „Und ich habe dir vertraut?“ Wäre sein „SEI STARCK“-Unterhemd nicht extrem saugfähig, so wäre es mit Tränen auffangen nicht mehr nachgekommen, so oft wie Frederick es auswringen müsste. Frederick sehnte sich danach weiter in seiner Trauer zu versinken, noch mehr seinem guten Freund nachzutrauern, als seine Phase der Wehmut von kurzen Schritten unterbrochen wurde. Peinlich berührt hielt er ein, schaute auf stelzenhafte Beine, die über den Grund der Hühnerfarm stolzierten, goldenes Gefieder, das ihn so blendete, dass er genötigt war, seine Hand vor seine Augen zu halten. Es war Elvis, der 1,80 Meter große, goldene Hahn.
„Oh, hallo Elvis.“
Elvis stolzierte neben Frederick und gackerte vor sich hin.
Frederick kamen die Tränen wieder hoch. Er fragte: „Du hast Löckchen auch gemocht, oder?“
Gackern.
Frederick schluchzte: „Er war mein bester Freund.“ Die Tränen tropften auf den rauen, matschigen Boden. „Wir haben so viel unternommen. Den ganzen Tag abgehangen, Tischfußball gespielt und „SEI STARCK“-Artikel verkauft. Wir hatten so viel Spaß, das kannst du dir gar nicht vorstellen, Elvis.“
Der Zuchthahn legte tröstend seinen Kopf auf Fredericks starke Schultern ab.
„Seitdem er weg ist, macht mir gar nichts mehr Spaß, nicht mal Unterwasser die Luft anzuhalten ist mehr so lustig wie vorher. Und jetzt soll er uns verraten haben? Das kann doch nicht sein, er kann uns nicht verraten haben oder was glaubst du, Elvis? Hab ich mich so ihn ihm getäuscht? Hat er uns alle verkauft?“
Elvis schüttelte seinen Kopf.
„Für einen Vogel bist du ganz schön wortkarg. Sogar der zynische Pinguin redet mehr“, bemerkte Frederick.
Der Hahn gackerte.
„Er war es nicht! Jeder andere hätte uns verraten, aber
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