Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)
den Bauch, wie man eine verspielte Katze kraulen würde.
Er dachte zurück an eine bessere Zeit, eine Zeit in der er Gedichte über seine Olivia schrieb, als sie noch quicklebendig an seiner Seite stand. Damals schrieb er im Herbst für sie 600 Gedichte, die er in seinem dritten Gedichtband „Big Love - Frei ist der, dessen Herz ein anderes umarmt: 1201 - 1800“ festhielt und ein Kassenschlager wurde.
„Die Schlacht war geschlagen,
die Tassen waren leer,
Die V3er, sie versagten,
die meisten von ihnen sind nicht mehr...
Oh ja, die Stelle hier ist gut.“
Big Love drehte sich auf den Rücken, während ihm der V3er unter seinem Bauchnabel streichelte.
„Olivia, wie ich wünscht, die Hände wären dein,
die an meinem Bauch kleben bleiben wie Leim.
Auf beiden Seiten gab’s Tote, doch am meisten vermiss ich dich.
bleibt’s hier auch so Dunkel; Olivia, du bleibst mein Licht...“
Der Kartenspieler betrat das verdunkelte Theater. In seinen Händen trug er je am Haltegriff einen Benzinkanister, die er zu den anderen zwölf hinter seinen Kartentisch stellte.
Der V3er, der Big Love besänftigte, drehte seinen Kopf zum Kartenspieler und fragte ihn, wofür er so viel Benzin bräuchte, da er seines Wissens nicht im Besitz eines Autos war.
Der Kartenspieler zuckte mit den Schultern. „Dein Haus abfackeln. Wenn du drin bist. Mit deiner Familie. Wenn ihr am Schlafen seid.“
Big Love reimte sich rollend die Antwort für den V3er:
„Kümmer’ dich nicht um den Kartenspieler, unsere Spaßkanone,
ein sehr guter Messerkämpfer, aber er ist nicht ohne!
Viele Witze gehen unter den Gürtel,
kratzen an der eigenen Würde,
aber ihm böse sein kann nicht klappen,
denn am nächsten Tag kannst du drüber lachen.
Das Benzin kauft er günstig ein,
verkauft es dann für den höheren Preis.“
Erleichtert atmete der V3er auf und wollte die Streicheleinheiten fortführen, seine Hand wurde jedoch von Big Love weggeschoben, als dieser still liegen blieb und ein trauriges Gesicht zog.
„Lust auf ne’ Runde Püffchen?“, fragte der Kartenspieler gut gelaunt.
Big Love schüttelte den Kopf.
„Schön und gut, wenn man es hat, so ein Freudenhaus,
geht man mit Geld hinein, kommt meist ohne raus.
Doch, als junger Schelm, hat man da oft verkehrt,
für ne Hand voll Gold mit ner’ Tschechin verkehrt.
Dann kam die Wende, als ich mich mit Olivia verbunden,
und so tief in die Liebe gesunken.
Kein Sex der Welt kann sie ersetzen,
Kein Sex der Welt kann sie ersetzen,
ähm, kein Sex der Welt und wir hatten nicht mal Sex,
verweilt sie im Himmel, weil der Pinguin wollte Stress.
ähm, niemals, werde ich mit einer anderen Frau schlafen können,
auch wenn ich der Tschechin noch so sehr ihre Gage gönn’.“
Der Kartenspieler lehnte seinen Körper an der Wand an und gab ein Schnarchgeräusch von sich, das er einstellte, als Big Love ein lautes Husten von sich gab.
„Achso, Monogamie“, sagte der Kartenspieler enttäuscht und ging zur Tür. „Scheiß drauf, ich spendier dir eine Runde.“
Big Love wurde augenblicklich hellhörig. Er stieß den V3er zur Seite, zog sich an seinem Klavierflügel vom Boden auf und lief seinem Kartenmann nach.
„Mein Freund! Halt, mein guter Freund! Halt doch ein.
Bei deinem schönen Ausflug, lass ich dich nicht allein.“
6
Willi schritt durch den Flur, begrüßte Frau Kraskovna, die gerade Lücs Wäsche bügelte. Er drückte leise die Türklinke zu Lücs Zimmer herunter, trat vorsichtig ein und schloss hinter sich die Tür. Lüc lag jedoch mit geschlossenen Augen in ihrem Bett und schlief. Als Willi sich wieder davonschleichen wollte, öffnete sie verträumt ihre Augen.
„Willi, schön dass du kommst.“
„Tut mir Leid, ich wollte dich nicht wecken.“
„Nein, komm nur rein“, sagte sie und richtete sich auf. Sie nahm Blumenstrauß mit den leuchtenden Farben von Willi entgegen. „Das sind aber schöne Blumen. Danke, Willi.“
„Bitte. Das sind asiatische Gerbera. Soweit ich weiß, stehen sie traditionell für durch dich ist alles noch schöner. Ich weiß nicht, wem ich diese Blumen sonst geben sollte, außer dir.“
„Das ist süß, Willi.“
Willi kratzte sich verlegen am Kopf. „Tut mir Leid, dass ich erst heute vorbeikomme. Ich hatte gestern zu viel um die Ohren.“
Lüc griff nach Willis Flosse und beruhigte ihn „Ist schon gut. Du hast gestern einen tollen Job gemacht.“
Der stolze Kaiserpinguin schüttelte den Kopf: „Es tut mir Leid. Deine
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