Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)
liest, dann funktioniert es wie am Schnürchen.
Damit ihr nachvollziehen könnt, wie ich diesen Plan entwerfen konnte, muss eins erwähnt werden:
All die Zeit, habe ich jedem von euch ein Mitglied, sogar unser dienstältestes Mitglied, verschwiegen: Sein Spitzname lautet „Der Kartenspieler“ und seine besondere Fähigkeit ist sein flinker Umgang mit Klingenwaffen.
Es mag für dich und die Jungs ein Schock sein, da der Kartenspieler auf den ersten Blick ein grausamer Feind des Dorfes war, doch alle seine Aktionen waren mit mir abgesprochen.
Es tut mir Leid, dass ich nichts sagte, denn wäre seine Tarnung aufgeflogen, hätte ihn Big Love hängen lassen und ich hätte niemals herausfinden können, wer der Verräter ist.
Alle Taten des Kartenspielers waren auf meinem Mist gewachsen, ja, sogar Heinz Tod. Er wäre mit Sicherheit, der erste Maulwurf geworden, doch das Telegramm, welches Heinz an Big Love sand, in der er seine Bereitschaft erklärte mit ihm zu kooperieren, aus Angst mit uns gemeinsam unterzugehen, gelang dem Kartenspieler in seine Hände, sodass er dem sofort einen Riegel vorschieben konnte. Dies hatte er auch auf die Karte geschrieben, die er mir an Hörnchens Todestag zuwarf. So konnte ich das Vorhaben des Kartenspielers abnicken, bevor uns Heinz endgültig in den Rücken fallen konnte.
Operation „Kartenhaus“ war ebenfalls eine Idee von mir, bei dem keine Unschuldigen gefährdet werden sollten.
Das „Giftgas“ war nichts außer gefärbter Nebel. Deswegen sind an diesem Tag auch keine Dorfbewohner umgekommen, sondern sind nur wegen dem optischen Placebo-Effekt in Ohnmacht gefallen.
Diese Operation war gedacht, um einen Großteil der V3er aus ihrem Nest zu locken, wo sie uns auf dem Präsentierteller serviert wurden.
Louise, deine Verletzung stand natürlich nicht im Drehbuch und vor allem diesen Punkt bereue ich.
Uns war klar, dass Big Love Verletzte auf unserer Seite sehen musste, sonst würde er misstrauisch werden. Daher bat ich den Kartenspieler mich zu verletzen, damit sich daran Big Love klammern konnte, doch da Zack dem Kartenspieler zuvor kam, musste er rasch handeln und leider war Lüc die nächste Person, die er in seiner Zeitnot erreichen konnte.
Es tut mir Leid, Louise. Es war nicht so geplant, aber leider ein notwendiges Mittel...“
19
„...
Der nächste Punkt auf der Agenda ist, dass mich der Kartenspieler zu meiner vermeintlichen Exekution führt. Doch wir werden nicht alleine reisen, sondern mit dem Maulwurf - Hörnchen.
Es hatte seine Zeit gedauert, bis ich herausfand, dass er es ist, genauer gesagt, hatte er sich erst gestern Abend bei mir verplappert.
Der alte Narr behauptete doch tatsächlich, er hätte hier in der Umgebung einen acht Kilogramm schweren Karpfen fangen können. Kompletter Schwachsinn. Sehr dämlich mir so ein Ammenmärchen aufzutischen, wobei ich die Gewässer kenne wie meine Westentasche. Sein „Angelausflug“ mit seiner Familie war nur ein Vorwand, während der „Operation Kartenhaus“ das Dorf zu verlassen, um sich selbst in Sicherheit zu wiegen.
Wenn ihr das hier lest, hat der Kartenspieler Hörnchen auf halben Weg bewusstlos geschlagen und mir kurzzeitig die Fesseln abgenommen, damit ich mit ihm einen kurzen Palaver unter vier Augen halten kann.
...“
Hörnchen erwachte gefesselt aus seiner Bewusstlosigkeit in einer Pfütze. Die ersten Regentropfen fielen von dem pechschwarzen Himmel in die feuchte Wiese. Der alte Mann bemerkte die Fesseln an seinen Armen und Beinen, die ihn zu einem bewegungsunfähigen Sack fesselten. Vor ihm sah er Willi, spürte seine Flossen an den Schultern, die ihn langsam aufrichteten.
„Willi! Willi! Lass mich bitte frei!“
Der Kaiserpinguin reagierte nicht auf die Hilferufe.
„Willi! Lass uns diese Sache doch einfach vergessen. Ich weiß wo der Unterschlupf von Big Love ist! Gemeinsam zeigen wir es ihm!“
Willi und Hörnchen standen, beziehungsweise, knieten sich nun auf Augenhöhe gegenüber.
„Du brauchst mich, wenn du Big Love ausschalten willst! Das willst du doch, oder! ODER?!“
Hörnchen verschlug es die Sprache, als Willi überraschend einen Schritt näher kam und ihn fest umarmte. Der Pinguin drückte Hörnchen in sein Gefieder, fuhr ihm mit seinen Flossen langsam über den Rücken. Anschließend ließ er ihn wieder los, woraufhin Hörnchen in die Pfütze krachte.
Gemütlich ging Willi zurück und zündete sich eine Zigarre an. Nach zwei, drei Zügen zog der erste Rauch aus
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