Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
Vom Netzwerk:
dem Liebesakt auf den Boden geschleuderte hatte. Er warf ihr aus seinem Mantel eine Karte zu. „Hier, meine Visitenkarte.“
    „Das ist doch keine Visitenkarte“, stellte die Blondine fest. „Das ist eine Karte aus einem Kartenspiel, mit einem Totenkopf drauf!“
    Der Kartenspieler schaute sie verwundert an und fragte: „Echt?... Na, wenn das so ist.“
    Er ging wieder in die Küche und kehrte mit eine langen Küchenmesser zurück.
    „Was hast du damit vor?“, fragte Blondi.
    Der Kartenspieler nahm aus und warf das scharfe Küchenmesser gezielt in die Stirn seiner Bekanntschaft. Mit einem überraschten Blick im Gesicht, kippte sie letztendlich zu Boden.
    Der Kartenspieler schüttelte den Kopf.
    „Weiber...“, seufzte er. Anschließend widmete er sich wieder seinen Eiern in der Pfanne. „Frühstücke wie ein Kaiser. Esse zu Mittag wie ein König und esse zu Abend wie ein Bettler. Lecker, lecker Eier.“
     
     
    4
     
    In der gleichen Nacht hielten sich Frederick und Löckchen am Rande von Blutwäldchen auf. Selbst das nächtliche Gewitter hielt sie nicht von dem Auftrag ab, den Willi ihn aufgetragen hatte. Während Frederick mit seiner Schaufel sich durch die Erde grub, trank Löckchen vorsichtig einen Schluck aus seinem Kaffeebecher und leuchtete mit seiner Taschenlampe in das immer tiefer werdende Loch. Die Regentropfen liefen Fredericks blanke Arme hinunter. Seine Zähne bissen auf ein Schokocroissant, von dem kleine Blätterteigkrümmel bei jeder Bewegung auf sein „SEI STARCK“-Unterhemd fielen. Zwischen grünen Wiesen und dunklen Bäumen genossen beide gerade ihr Frühstück.
    Löckchen betrachtete die anderen zwölf Löcher, die Frederick schon ausgehoben hatte.
    „Frederick? Bist du sicher, dass ihr Olivias Leiche hier verbuddelt habt?“
    „TODsicher. Verstehst du? TOOOODsicher!“
    „Sehr makaber. Das hast du aber auch bei den anderen Gräber gesagt.“
    „Ja hier irgendwo muss sie stecken. Da bin ich mir ganz sicher. Todsicher! Hehe.“ Frederick biss ein weiteres Stück seines Croissants ab. „Der frühe Wurm fängt den Vogel.“
    „Musst du eigentlich beim Leichen ausbuddeln etwas essen?“
    „Du weißt, ohne Mampf kein Kampf!“
    „Hatte Willi nicht gesagt, das hier könntest du alleine regeln?“
    „Ähm nein, er meinte, du sollst mir helfen“, beteuerte Frederick.
    „Sagte er nicht, oder?“, fragte Löckchen misstrauisch. „Warum bin ich hier? Nur um dir zu leuchten?“
    „Nein, das ist es nicht.“
    „Hast du alleine Angst?“
    Frederick schwieg einen Augenblick und blickte zum Himmel. Plötzlich fing er an er zu singen: „EIM SORRY MAMA! EI NEWER MÄNT TU HÖRT TSCHUUUU!“
    „Frederick? Alles in Ordnung?“
    Frederick grub parallel dazu weiter an seinem Loch.
    „EI NEWER MÄNT TU MÄCK JU KREI BOTT TUNEIT... EIM KLINING AUT MEI KLOZETT!“
    „Frederick? Soll ich Doktor Kasper rufen? Kann er dir vielleicht helfen?“
    Doch Frederick brüllte sich die Seele aus dem Leib: „EI SAID SORRY MOOOOMA! I NEWER MÄNT TU HÖRT TSCHUUU!“
    Löckchen trank den restlichen Kaffee aus und dachte sich: Als wäre das alles nicht schon gruselig genug.
     
     
    5
     
    In den Genuss des typischen Geruchs nach feuchtem Gras, der sich nach einem Gewitter in Blutwäldchen ausbreitete, kam der Kartenspieler nicht an diesem Tag. In der sonnigen Stadt roch es nach Abgasen und dem Duft frisch gebratener Rostwürstchen. Gut gelaunt, wie immer, ging der Kartenspieler an der Hauptstraße entlang. Er begrüßte freundlich jeden Spaziergänger, jeden Obdachlosen, jede Bordsteinschwalbe und auch jeden Bauarbeiter, der ihm begegnete. Besonders ärmlich aussehenden Obdachlosen drückte er sogar einen goldenen Taler in die Hand. Auf dem Wochenendmarkt angekommen, bezahlte er auch mit einem goldenen Taler eine Mandarine und ließ die Verkäuferin das Rückgeld behalten. Schließlich kam er zur wöchentlichen Kunstausstellung, wo freischaffende Künstler zu Spottpreisen ihre Bilder, Keramikfiguren oder selbst genähten Kunststücke zum Verkauf anboten. Desinteressiert ging er weiter, bis er auf ein bekanntes Gesicht stieß.
    Es handelte sich um den offenbar geistig verwirrten Künstler George Power aus Blutwäldchen, der seine Kunst der uninteressierten Menge anbot. Neugierig trat der Kartenspieler näher und betrachtete die Werke von George Power, während er die Schale der Mandarine abschälte und diese auf den heißen Asphalt fallen ließ.
    „Junger Mann! Treten sie näher! Erleben Sie Kunst...“,

Weitere Kostenlose Bücher