Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)
dankbar entgegen und schnappte mit seinem kurzen Schnabel zu.
Frederick breitete seine Arme über die Rücklehne aus. „Seht ihr, mit dem Bus kommen wir viel billiger davon. Mit so einem bescheuerten Taxi hätten wir nur unnötig Geld ausgegeben.“
„Nimm sofort deinen Arm hinter meinen Schultern weg oder ich muss dich hier und jetzt erschießen“, zischte Zack.
„Sei nicht so. Ihr habt doch eure Fahrkarten auch etwas billiger bekommen.“
„Vielleicht lag das aber auch an den gut sichtbaren Revolvern?“, fragte Zack mürrisch.
„Oder weil ich den Studentengruppenrabatt ausgehandelt habe.“
„Weil du laut deinem Studentenausweis auch Penelope heißt und im sechsten Semester Physik studierst.“
„Aber der Busfahrer hat es mir abgekauft.“
Im Bus herrschte Stille, bis auf Willis Schnabel der lautstark die Chips zermalte.
„Wie lang dauert es noch, bis wir daheim sind?“, fragte Löckchen.
„Frag Mister Geizkragen“, schmunzelte Zack.
Frederick fragte schnippisch: „Das war eine Anspielung, oder?“
„Diese Nahtoderfahrung hat dir gut getan, Frederick. Du schaltest doppelt so schnell als sonst.“
„Mach darüber keine Witze. Wir hätten alle sterben können“, wimmerte Frederick.
„Dachte sich auch der Kartenspieler.“
„Aber gut, dass du es ansprichst Zack“, sagte Frederick. „Mein Leben lief noch einmal vor meinen Augen ab. Zum Beispiel, als ich zum letzten Mal zwischen Fräulein Rehs Schenkel gebettet lag. Ich tauchte in die Knospe der Liebe hinein und...“
Bevor Frederick weiter ins Detail gehen konnte, stellte sich die Gruppe schlafend. Sogar Elvis schloss spielerisch die Augen.
Frederick lehnte sich aus seinem Sitz und sagte verärgert zu Elvis: „Für einen Hahn bist du ganz schön verklemmt.“
3
Am nächsten Morgen wachte der Kartenspieler, nackt wie Gott ihn schuf, in einer ihm fremden Wohnung, neben einer ihm fremden Blondine, auf. Nachdem er sich an seinen Kronjuwelen kratzte, hob er das Bettlaken an und begutachtete den Körper seiner Bekanntschaft. „Nicht schlecht.“
Er schlich sich aus dem Bett ins Badezimmer. Als seine Füße über die kalten Kacheln des Badezimmers wanderten, fluchte er bei jedem Schritt. Im Badezimmer betrachtete er sich mit einem selbstzufriedenen Grinsen. Er schüttelte den Kopf, als er die Kloschüssel mit heruntergeklappten Klositz sah. „Seh‘ ich gar nicht ein“, raunzte er, drehte sich zur Dusche und pinkelte in die Duschwanne. Gut gelaunt verließ er das Badezimmer und begab sich auf direktem Weg in die Küche. Zu seiner Freude fand er im Kühlschrank eine Flasche THEISON-Schnaps, von der er bei erster Gelegenheit einen kräftigen Schluck nahm.
Eine schrille Stimme ertönt aus dem Schlafzimmer: „Guten Morgen, Schatzi!“
Verdammt, dachte sich der Kartenspieler und rief seiner Bekanntschaft zu: „Oh hey du! Ich wollte eigentlich gerade gehen.“
„Oh, jetzt bleib doch noch...“, säuselte die Stimme. „Es ist erst vier Uhr nachts. Komm doch noch ein bisschen kuscheln.“
„Ach du, ich bin ein Frühaufsteher... Hast du irgendwas zum Frühstücken da?“
Verschlafen kam die Blondine aus dem Schlafzimmer und präsentierte dem Kartenspieler ihre prächtigen Brüste.
Gelangweilt betrachtete er die Brüste, an denen er sich in der Nacht bereits satt gelutscht hatte. „Hm, ich mache mir mal Eier.“
Blondi fragte: „Spiegeleier? Die mag ich auch am liebsten!“
„Oh ja, Spiegeleier.“
Der Kartenspieler schlenderte wieder zum Kühlschrank, nahm zwei Eier heraus und suchte die Küche nach einer Pfanne ab. Neben Kochlöffeln, einem Messerblock und Schneidebrettchen entdeckte er eine kleine Kochpfanne, die für zwei Eier groß genug war.
„Sag mal...“ Blondi tanzte vor dem Herd herum und begutachtete neugierig ihre Bettbekanntschaft. „Ich weiß so wenig über dich, du warst gestern so schweigsam.“
„Weil ich dir an den Titten lutschte“, sagte der Kartenspieler und machte den Herd an. „Lecker Eier... Lecker, lecker, lecker... Lecker Spiegeleier“, summte er.
„Wann sehen wir uns wieder?“
„Bisschen Salz und Pfeffer... Und dann sind die noch LECKERER!“
„ Willst du mich denn wiedersehen?“, fragte die Blondine testend.
Der Kartenspieler schlug ein Ei an der Pfannenkante auf. „Aber natürlich...“
„Hast du vielleicht eine... Handynummer oder so etwas?“
Das Eigelb der zwei Eier flutete die Pfanne, während der Kartenspieler zu seinem Mantel rannte, den er in der Nacht vor
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