Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
Und meine Freunde; das Schicksal hat euern guten Matheo reichlich belohnt. Nun kassiere ich schicke Provisionen, lebe in einem wunderschönen Haus mit einer wunderbaren Frau!“
Der selbstverliebte Monolog wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.
„Wartet einen Moment“, sagte Matheo zu seinen Pflanzen tanzte zur Tür. Als er einem grimmigen Frederick die Tür öffnete, verflog sein selbstgefälliges Grinsen.
„Frederick, alter Freund!“, sagte er vorsichtig.
Frederick trat ein. „Versuch gar nicht mich um den Finger zu wickeln, Matheo. Dein Telefon war Schrott!“
Matheo schloss die Tür hinter Frederick. „Wie? Ist es schon kaputt? Da gibt es doch bestimmt eine Garantie und...“
„Es war billiger Plastikmüll, Matheo!“
Matheo zuckte zusammen, als Frederick seine Aussage mit einem schwungvollen Faustschlag in die Luft untermalte. „Das tut mir leid, Frederick. Ich wusste doch nicht...“
Frederick bäumte sich vor Matheo auf. „Wusstest du wohl!“
Matheo verschränkte die Arme schützend über seiner Halbglatze. „Bitte tu mir nichts! Ich... ich gebe dir auch etwas von meiner Provision ab!“
„Keine Sorge“, sagte Frederick grinsend und klopfte Matheo auf die Schulter. „Ich will weder etwas von deiner Provision, noch bin ich nachtragend.“
„Du verzeihst mir?“, fragte Matheo überrascht. „Und du willst dich auch nicht an mir rächen?“
Frederick griff in seine Hosentasche und zog ein rotes Stück Seide heraus. Er überreichte ihm ein Taschentuch seiner „BLEIB STARCK“-Kollektion. „Hier. Das kannst du gebrauchen.“
Matheo wunderte sich über dieses zwar freundlich gemeinte, dennoch unpassende Geschenk. „Danke.“ Er nahm es zittrig an sich und wischte sich den Angstschweiß von seiner glänzenden Stirn.
„Ist deine Frau daheim?“, fragte Frederick.
„Ja, sie ist gerade in der Küche. Wieso?“ Erst dann bemerkte er Fredericks hübsche, hochwertige Motorradjacke. „Frederick, warum hast du diese neue, feine Motorradjacke an?“
„Stör uns bitte nicht“, bat Frederick und schritt zur Küche. Er schloss hinter sich die Tür.
Matheo hoffte, Frederick führte nicht das im Schilde, was er sonst tat, wenn er diese hochwertige, niegelnagelneue Motorradjacke trug. Matheo ging in die Knie, streckte sein Ohr gegen die Tür und vernahm die Stimme seiner Frau.
„Oh, Frederick, lange nicht gesehen! Wie schön, dass du uns besuchen kommst. Sag, was hast du da für eine schicke Jacke an? Ohhh, du alter Charmeur! Frederick, dein Bart kitzelt!“
Matheo ließ von der Tür ab und lehnte sich an die Wand. Er drückte sich das saugfeste „BLEIB STARCK“-Taschentuch ins Gesicht und trocknete seine Tränen. Der eingenähte Schriftzug im Taschentuch erinnerte ihn daran, stark zu bleiben.
2
Aufgrund der beunruhigenden Vorkommnisse der letzten Tage, entschloss Willi eine Nachtwache ins Leben zu rufen. Zwar vermutete Willi keine nächtlichen Übergriffe, weder vom Kartenspieler noch den aufmüpfigen Zigeunern, dennoch wollte er guten Willen beweisen, um die Dorfbewohner zu beruhigen. Die erste Nachtschicht sollte Frederick antreten, doch da Frederick kaum ohne seine bessere Hälfte auskam, bestellte er Löckchen dazu. Die Nachtschicht verlief in der Tat erwartet ruhig, weswegen sich unsere zwei Freunde mit Geschichten, wie Fredericks Rache an Matheo, die Zeit totschlugen.
„Du hast ernsthaft mit Matheos Frau geschlafen, während er im Zimmer nebenan war?“, fragte Löckchen.
Frederick nickte stolz. „Ich hab sie auf dem Küchentisch durchgerödelt bis die Balken brachen.“
„Welche Balken?“
„Das war eine Metapher, die zwar schön klingt, aber nicht ansatzsweise beschreiben kann, wie hart und brutal unser Liebesspiel ausgefallen war. Merk dir nur eines: Wenn dir eine Frau den halben Rücken verkratzt, hilft nur eines: Ein schönes, heißes Bad. Im besten Fall mit der Frau.“
„Der arme Matheo.“
„Rache ist Blutwurst“, sagte Frederick. „Immerhin war er so freundlich, uns Handtücher zu reichen.“
„Das klingt als hättest du dir wieder ein erotisches Abenteuer erfunden, Frederick“, bemängelte Löckchen. „Lüc riet mir deinen Geschichten nicht allzu viel Glauben zu schenken.“
Als hätte Frederick die Aussage erwartet, blieb er gelassen und entspannt. „Ach, ich kann Lüc nachvollziehen. Sie führt eine langweilige Beziehung mit unserem wortkargen Zacki. Die wünscht sich insgeheim, dass Zack sich mal eine Scheibe an mir
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