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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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sie sprach, lag in seinem toten Winkel, weswegen er sich gezwungenermaßen aufrichtete. Kaum stand er auf den wackeligen Beinen, stand Lüc vor ihm und drückte ihn sanft aufs Bett und riet ihm, sich zu erholen.
    Erst als er das aufkommende Licht leicht in das Zimmer schien und die Dämmerung andeutete, war er einigermaßen ausgeschlafen. Er hörte einen gedämpften Ton von Lüc, gefolgt von Willis Stimme, woraufhin Zack aufgeschreckt auf seine Beine sprang. Schlaftrunken stolperte er nach vorne, stützte sich an dem Knauf von Lücs Kleiderschrank ab und fiel dennoch auf den Teppich, als ihn die aufschwingende Schranktür nach vorne schubste. Schnell krabbelte er auf den Knien weiter, griff an die Tischkante und zog sich hinauf. Er schnappte seinen Revolver von dem Tisch, öffnete die Trommel und überprüfte ob ausreichend Patronen eingelegt waren. Nachdem er sechs Patronen zählte, klappte er die Trommel wieder ein und klemmte seinen Revolver zwischen Hosenbund und Steißbein. Bevor er Lücs Zimmer verlassen konnte, vernahm er wieder ihre Stimme.
    „Wo willst du hin?“
    Er sah hinter sich und erkannte auf einmal Lüc.
    „Ich wollte nur an die frische Luft.“
    „Ohne Jacke?“, fragte sie besorgt. „Und deinen Revolver nimmst du auch mit?“
    Er antwortete nicht.
    „Zack? Wohin wolltest du gehen?“, wiederholte sie. Sie kam näher und packte ihn am Ärmel. „Mantis sagte, du solltest dich erholen. Du hast kaum geschlafen, seitdem du in der Praxis aufgewacht bist.“
    „Ich habe lange genug geschlafen und gewartet“, erwiderte Zack.
    „Willst du wieder dein Leben riskieren?“, fragte Lüc. „Willst du es wieder alleine durchziehen und dich wieder verletzen? Du kannst dich doch kaum auf deinen Beinen halten. Ruh’ dich verdammt nochmal aus, bevor du mir noch umkippst.“
    Zack schüttelte Lücs Arm ab. „Du brauchst mich nicht zu bemuttern. Ich bin nur etwas unausgeschlafen. Meine Wunde wurde gesäubert und behandelt, deswegen besteht also kein Grund zur Sorge.“
    „Darum geht es doch nicht! Es ist nicht deine Verletzung, die mir Sorgen bereitet, sondern eher, was sie mit dir macht.“
    „Sie macht mich vorsichtiger“, erwiderte er. „Sie erinnert mich daran, wohin falsches Vertrauen führen kann.“
    Lüc sah ihn erstarrt an. „Du wolltest nicht den Kartenspieler jagen gehen. Du hast jemanden ganz anderen im Visier.“
    „Die Reihenfolge hat sich nur geändert“, sagte Zack. „Du weißt, dass ich es tun muss.“
    „Ist es schon so weit?“, fragte Lüc. „Ist der Tag gekommen, an dem du die Nerven verlierst?“
    Er sah zu ihrer rechte Hand, die sie hektisch in ihrer Hosentasche vergrub.
    „Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass du je meine Taten verstehen könntest“, sagte Zack. „Zugegeben, was ich vorhabe ist verachtenswert und erst dann für dich nachvollziehbar, wenn wir die Früchte meiner Arbeit erkennen. Ich will es nicht Frieden nennen, doch es wird ruhiger werden. Ein sicheres Leben für uns zwei.“
    „Kannst du das wirklich garantieren?“, fragte Lüc. „Redest du dir nicht nur ein, dass deine Starrsinnigkeit am Ende doch einen positiven Effekt mit sich bringt?“
    „Du weißt, dass ich es nur für dich tue.“
    „Hab ich dich darum gebeten?“, fragte Lüc erzürnt. „Glaubst du wirklich, ich würde mich freuen, wenn du unseren Freund erschießt?“
    „Ich glaube eher, dass es auch in deinem Interesse ist zu überleben. Das geht schlecht, wenn ein größenwahnsinniger Pinguin andauernd soziopathische Massenmörder in unser Dorf bestellt.“
    „Wem willst du hier was beweisen, Zack? Machen wir uns nichts vor. Auch ohne Willi würden wir in Schwierigkeiten stecken. Nicht weil Willi die Gefahr anzieht, sondern weil du die Gefahr suchst. Du bist besessen danach andere zu beschützen, indem du haufenweise Menschen niederschießt.“
    Zack schnaufte. „Ich möchte niemanden niederschießen, Louise. Ich will einfach keine geliebten Menschen mehr verlieren, weil ich nur tatenlos zusah.“
    „Wie meinst du das? Du hast doch bisher noch nie nur tatenlos zugesehen?“
    Seine Stimme senkte sich, als er zu erzählen anfing. „Es gab eine Zeit, bevor ich zu dem wurde, der ich heute bin. Als ich noch ein Kind war, lernte meine Mutter einen neuen Mann kennen. Sie war so überzeugt von ihm wie du von Willi. Er war gewissermaßen auch ein guter Kerl. Manchmal gingen wir an den Weiher angeln und er brachte mir auch Radfahren bei. Allerdings war er nicht immer ein guter Kerl. Wie so

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