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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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brauche deine Hilfe, um in den Laden auf der anderen Straßenseite zu kommen.«
    Netaxa blickte kurz auf die Eingangstür des Antiquitätenladens und zog die rechte goldene Augenbraue hoch.
    »Ihr wollt durch den Zugang zur schwarzen Hexe?«
    Die drei Kinder starrten das Geistwesen erstaunt an.
    »Woher weißt du das?«, fragte Mira.
    »Wo diese beiden Fischköpfe zu sehen sind, werdet ihr auch Arachonda finden.« Netaxa sah gelangweilt auf die Kinder und dann auf ihre perfekten winzigen Fingernägel. »All diese Dinge sind ja keine Geheimnisse.« Sie seufzte. »Und wie lautet nun mein Auftrag?«
    Mira zögerte. »Du sollst dich in eine Figur verwandeln, und es sollte so aussehen, als wäre sie aus reinem Gold«, sagte sie schließlich.
    »Du möchtest also, dass ich eine Statue werde?«, fragte Netaxa gefährlich leise.
    Alle schwiegen. Miranda und Rabeus zogen hörbar die Luft ein.
    Mira nickte vorsichtig.
    »Was für eine Statue?«, fragte Netaxa schließlich.
    »Ich weiß nicht ...«, begann Mira. So genau hatte sie sich das nicht überlegt.
    Da wuchsen Netaxa plötzlich Flügel. Sie hob die Arme nach oben und hatte eine Fackel in der linken Hand. »Wie wäre es mit Nike, der Siegesgöttin?«
    »Nicht übel«, sagte Rabeus und besah sich die kleine goldene Figur.
    Netaxa würdigte ihn keines Blickes. »Oder die Emily?« Sie kniete sich hin und streckte ihre beiden Arme nach hinten, wosie mit den Flügeln verschmolzen. Der Kopf war vorgereckt und die goldenen Haare fielen in langen Locken nach hinten. »Denk nur nicht, du bist die Erste, der so etwas einfällt. So habe ich schon zwei Jahre auf einer Kühlerhaube verbracht.«
    »Und wie war das?«, fragte Mira verblüfft.
    »Zugig!«
    Netaxa stand nun auf, raffte ihr Kleid nach oben und band es an der Taille zusammen. Dann stellte sie ihr ganzes Gewicht auf die winzige rechte Fußspitze. Das andere Bein ragte grazil nach hinten und die Arme waren elegant zur Seite ausgestreckt und hielten so ein wackliges Gleichgewicht. »Oder wie wäre es mit der Ballerina vom Victoria Palace in London?«
    »Ist das nicht ein bisschen anstrengend?«, fragte Mira vorsichtig.
    »Für dich vielleicht«, erwiderte Netaxa. »Also, was hast du dir vorgestellt?«
    »Ich würde die Ballerina nehmen, was meint ihr?« Mira sah in die Runde. Miranda und Rabeus blickten verwirrt zurück.
    »Wir gehen jetzt in diesen Laden, nehmen Netaxa als Ballerina mit und tun so, als wollten wir sie verkaufen«, erklärte Mira.
    »Ach so!« Rabeus dachte nach. »Die Idee ist gar nicht so schlecht!«
    »Allerdings nur, wenn der Antiquitätenhändler kein schwarzer Zauberer ist«, bemerkte Miranda leise.
    Netaxa räusperte sich und blickte die Kinder streng an. »Das oberste Gebot bei der ganzen Sache ist es natürlich, vorsichtig aufzutreten und mit geschickten und unauffälligen Fragen aus diesem Händler herauszulocken, wo sich der Zugang befindet.«
    Die Kinder nickten.
    »Also«, sagte Netaxa und drehte eine Pirouette. »Worauf wartet ihr noch?«
    Sie fror mitten in der Bewegung ein, hörte auf zu leuchten und sah nun aus wie die Statue einer hübschen Ballerina aus massivem Gold. Mira nahm sie behutsam in die Hand und wickelte sie in einen durchlöcherten Schal, den Miranda ihr schnell zugesteckt hatte.
    Die Kinder waren sich der beiden Fischköpfe bewusst, als sie wenig später den Laden betraten. Mira kam es so vor, als würden die beiden Maskarone sie genau beobachten und sich dann, nachdem die Glastür hinter ihnen mit Gebimmel ins Schloss fiel, stumm über sie unterhalten. Im Laden roch es nach Mottenkugeln und Möbelpolitur. Große, verstaubte Vasen mit angeschlagenen Henkeln standen in den Regalen. Silberbesteck in mit rotem Samt ausgeschlagenen Kästen blitzte aus der Dunkelheit. Dazwischen standen riesige Vitrinen und alte blinde Spiegel. Ein großer Weberknecht kletterte über ein Regalbrett und ließ sich auf einer blauen Glaskaraffe nieder.
    Als sie weiterging, sah Mira zwischen all dem Geschirr und den dunklen Möbeln ein Gesicht aufscheinen. Es war außergewöhnlich blass und wurde von einem dunklen, ungepflegten Bart umrahmt. Ein Mann saß im hinteren Teil des Ladens an einem wuchtigen Schreibtisch.
    »Guten Tag«, sagte Mira.
    Herr Gwiseck sah von einem Blatt Papier auf, das er mit allerhand Gekritzel bedeckt hatte. »Ihr könnt hier herumlaufen! Fasst aber nichts an und macht vor allem nichts kaputt!«
    Er fasste die Kinder kurz ins Auge und wandte sich dann wieder seinen Zeichnungen

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