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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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kommt und Flammen geht,
    die Grenze bald mit euch entsteht.«
    Mira starrte zu Boden. Ein Kreis aus hellen, züngelnden Flammen umgab sie. Dennoch wurde ihr nicht heiß. Auch schien dieses eigenartige Feuer den Holzboden unter ihr nicht anzukokeln. Mira steckte probehalber einen Fuß in die lila schimmernden Feuerzungen, zog ihn aber augenblicklich wieder zurück. Es fühlte sich an, als ob sie einen Stromstoß erhalten hätte.
    »Das ist ein Bannkreis!«, rief Miranda. »Du kannst ihn nicht verlassen!«
    »Miranda!«, flüsterte Mira, die nun endlich ihre Sprache wiedergefunden hatte. »Warum machst du das?«
    Mirandas Augen waren dunkel und sie starrte Mira zornig an. »Ich habe in der Kugel gesehen, was du vorhast.«
    »Du hast was?«
    »Ich habe in die Kugel gesehen. In Madame Pythias Wohnwagen.«
    »Du bist verrückt!«, rief Mira. »Du solltest nicht in diese Kugel blicken!«
    Miranda blickte Mira spöttisch an. »Ach ja?«
    Sie lief um den Feuerkreis herum und ließ sie dabei nicht aus den Augen.
    »Erinnerst du dich? Rabeus hat sich mit dieser Wahrsagerin unterhalten und du hast dich irgendwo versteckt. Ich nahm die Kugeln, und dabei rutschte das Tuch beiseite. Ich wollte gar nicht hinsehen, aber da war ich plötzlich selbst in der Kugel. So wie ich nun aussehe. Hier in diesem Zimmer.«
    Der Feuerkreis um Mira hatte nun die Form einer sich ringelnden Schlange.
    »Ich stand also genau hier mit dem Koffer und den Kugeln. Du warst auch da, aber es gab auch noch andere. Xenia war da, dann ein Mann, nicht besonders alt, in einem Anzug, der ihm viel zu groß war, und dann auch noch ein komischer Junge, den ich noch nie gesehen hatte.«
    Mira schauderte. Das klang ganz nach ihren Verfolgern.
    »Und was war dann?«, fragte sie leise.
    Miranda warf ihr einen langen Blick zu.
    »Du hast gesagt, dass du froh bist, dass sie endlich hier sind. Und dann ...«
    Sie blieb stehen und sah Mira geradewegs in die Augen.
    »Dann hast du ihnen verraten, wo ich die Kugeln versteckt habe.«
    Mira schnappte nach Luft. »Warum sollte ich denn das tun?«
    »Was weiß ich? Vielleicht, weil du schon immer zu den schwarzen Zauberern gehört hast?«
    Mira sah Miranda entgeistert an. »Das ist doch jetzt nicht dein Ernst?«
    Am liebsten wäre sie aus dem Feuerkreis ausgebrochen und hätte Miranda geschüttelt. Aber als sie mit dem Fuß auf die Flammen trat, wurde sie sofort eines Besseren belehrt. Ein jäher Schmerz durchzuckte ihr Bein. Miranda hob die Hand und die Flammen reichten Mira nun bis zum Kinn.
    Sie konnte durch die Feuerwand Mirandas Gesicht gerade noch erkennen. »Bist du deshalb nicht zu unserem Treffpunkt gekommen?«
    »Warum sollte ich mich denn mit dir noch treffen?«, sagte Miranda.
    Mira spürte, wie langsam die Wut in ihr hochkroch. »Rabeus und ich, wir haben uns große Sorgen um dich gemacht. Später kam Corrado und hat uns erzählt, dass du schon da gewesen bist.«
    Miranda nickte. »Das war kurz nachdem Hippolyt und Madame Pythia abgehauen sind. Mir war klar, dass sie noch nicht weit sein konnten. Ich verwandelte mich und flog die Landstraße hinunter. Ich hatte sie ziemlich bald entdeckt. Sie standen an einer Tankstelle.«
    »Und dann hast du die Kugeln gestohlen«, schloss Mira.
    Miranda zuckte mit den Achseln. »Es war eigentlich ganz einfach. Ich musste mich nur wieder zurückverwandeln und dann den Koffer holen.«
    »Tolle Idee«, sagte Mira wütend.
    Sie holte tief Luft und starrte Miranda durch die Flammen hindurch an.
    »Aber was auch immer du gesehen hast, ich habe nicht vor, dich zu verraten!«
    »Wieso soll ich dir das glauben?« Miranda hob die Hand.Die Flammen loderten nun noch höher, berührten mit ihren züngelnden Spitzen beinahe die Stuckdecke und umhüllten Mira wie eine Wand. »Du weißt, was Graumalkin gesagt hat. Dass diese Kugel immer die Wahrheit zeigt.«
    »Aber sie hat auch gesagt, dass diese Kugel jedem, der sie benutzt, Unglück bringt«, rief Mira. »Diese Kugel spielt mit uns, verstehst du?«
    Miranda blickte Mira misstrauisch an. »Was meinst du damit?«
    »Ich habe auch noch was in der Kugel gesehen ...«, Mira zögerte einen Moment, »... etwas, dass ich euch nicht erzählt habe. Ich habe gesehen, dass du die Kugeln gestohlen hast. Aber ich hatte keine Ahnung, warum.«
    »Das hast du gesehen?«, fragte Miranda.
    »Ja«, sagte Mira. »Deshalb wusste ich auch nicht mehr, was ich glauben sollte. Du warst so seltsam, plötzlich wie vom Erdboden verschluckt, und dann ...«
    »Was dann?«,

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