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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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bohrte Miranda nach.
    Mira trat unbehaglich von einem Bein auf das andere. »Dann habe ich auch noch erfahren, dass deine Eltern schwarze Zauberer sind.«
    Mirandas Augen sprühten. »Ich wollte nie zu den schwarzen Zauberern gehören, wenn du das meinst!«
    »Genauso wenig wie ich«, erklärte Mira leise.
    Miranda stand da und überlegte. Dann, nach einer – wie es Mira schien – unendlich langen Weile, ließ sie langsam ihren Arm sinken. Die hohen Flammen um Mira herum wurden nun wieder zu kleinen Flämmchen, die auf dem Holzboden tanzten, und Mira spürte, wie ihre Wut einer großen Erleichterung wich.
    Miranda starrte unterdessen auf das Feuer und war ganz inGedanken versunken. »Du weißt, dass man sich mit zehn Jahren entscheiden muss, zu welcher Seite man gehört?«
    Mira nickte.
    »Und gehört man dann zu den schwarzen Zauberern, dann kann man sich nie mehr verwandeln«, fuhr Miranda fort. »Außer man wird zu einem Sperber. Aber wer will das schon? Immer die eigenen Leute jagen ...«
    »Ich weiß«, sagte Mira.
    Miranda schluckte.
    »In der Nacht vor meinem zehnten Geburtstag bin ich geflohen. Meine Eltern hatten schon alles für die Feier vorbereitet.« Miranda räusperte sich. »Sie wollten nicht nur meinen Geburtstag feiern, nein, sie wollten auch feiern, dass ich endlich ganz zu den schwarzen Zauberern gehören und die Verwandlungen aufgeben würde. Das Letzte, was ich sah, bevor ich wegging, waren mein Kuchen und meine Geschenke. Sie standen hier in der Küche.«
    Miranda blinzelte und wischte sich verstohlen über die Augen.
    »Und dann bist du zu den weißen Zauberern gegangen?«, fragte Mira.
    Miranda nickte. »Aber das war nicht so einfach. Ich wusste ja gar nichts von ihnen. Und ich kannte keinen einzigen. Es gab nur diese Gerüchte. Dass sie in alten Hütten wohnten, seltsame Dinge erzählten und dass man besser nichts mit ihnen zu tun haben sollte. Ich bin in die Wälder zur Hexe Fa. Ich hatte sie noch nie zuvor gesehen, ich wusste nur, dass sie meine Großmutter ist und dass sie in einem alten Haus lebt. Und dass ich das Haus nur finden kann, wenn ich verwandelt bin.«
    »Man kann es als Mensch nicht finden?«, fragte Mira erstaunt.
    Miranda sah Mira überrascht an. »Das wusstest du nicht? Du musst ein Tier sein, um das Haus betreten zu können. Die Hexe Fa – meine Oma – war sehr glücklich, mich zu sehen. Ich lernte viel von ihr. Ich lebte im Wald. Ich flog und war frei. Wenn es kalt war oder ich nichts zu essen fand, bin ich zu ihr gegangen. Nach und nach lernte ich auch die anderen weißen Zauberer kennen. Aber nicht alle trauten mir. Besonders nicht, als mir meine Oma den Spruch für den weißen Drachen verriet.«
    Miranda sah eine Weile in die kleinen Flammen, die immer noch um Miras Füße tänzelten.
    »Nachdem das Buch verbrannt war, lebte ich weiter bei der Hexe Fa. Den ganzen Winter über besuchten uns weiße Zauberer aus allen möglichen Gegenden. Alle waren beunruhigt, denn immer mehr ihrer Freunde verschwanden.
    Meine Oma sagte, dass all das Unheil von der schwarzen Hexe ausgehen würde. Dann erzählten Zauberer aus der Stadt, dass sie weggezogen war. Und meine Oma zog los, um nach ihr zu suchen. Sie ... sie ist nie mehr zurückgekommen.«
    Mirandas Stimme klang nun ganz rau.
    »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Es gibt keinen Zauberrat mehr, und in der Kugel habe ich gesehen, wie du mich verrätst.«
    Sie senkte den Kopf, und Mira sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.
    »Vorhin habe ich sogar einen Moment überlegt, die Kugeln meinen Eltern zu geben. Ich dachte, ich höre einfach auf, mich zu verwandeln, und werde ein gutes Kind schwarzer Zauberer. Ich ...« Die Tränen rannen nun über Mirandas Wangen.
    »Ich hätte so gerne wieder ein Zuhause.«
    »Aber du hast doch uns!«, entfuhr es Mira.
    Miranda wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
    Ihre Haare hatten sich jetzt ganz aus dem Zopf gelöst und standen wie ein Kranz aus Feuer um ihr blasses Gesicht. Sie sah nun wieder so aus wie die Miranda, die Mira kannte.
    »Wissen deine Eltern, dass du hier bist?«, fragte Mira.
    »Nein, ich kam erst heute Abend hierher. Ich habe sie noch weggehen sehen.«
    »Sie sind zu einer Zaubererversammlung«, sagte Mira.
    Miranda sah erstaunt auf. »Woher weißt du das?«
    »Rabeus und ich haben uns dort eingeschlichen. Die schwarzen Zauberer haben Hippolyt und Madame Pythia gefangen. Daher wissen sie, dass wir die Kugeln haben.«
    Mira schluckte.
    »Und es ist noch

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