Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
Quondit irritiert.
    »Nichts, Hoheit. Ich kann Eure Frage gut verstehen.«
    »Mein Bruder«, erklärte Twikus und deutete dabei auf seine  Brust, »ist hier bei mir. Wir haben ein gespiegeltes Herz.«
    »S o l l da s heißen…?«
    Der Prinz nickte. »Wir sind Sirilim - Zwillinge.«
    Der Herzog schüttelte den Kopf wie jemand, den die Neuigkeiten zu überwältigen drohten. »Wie lange ist das Blutbad auf der Sooderburg her? Zehn Jahre? Verzeiht, wenn ich mich schwer damit tue, mein so lange gehegtes Weltbild von einem Moment auf den anderen umzustoßen, aber könnt Ihr beweisen, dass Ihr tatsächlich Torlunds Sohn… ich meine, seine Söhne seid?«
    Twikus bemerkte, wie sich die Augenbrauen seines Ziehvaters drohend zusammenzogen. Ehe Falgon sich – womöglich unangemessen scharf – über den Argwohn des Herzogs äußern konnte, öffnete der Prinz seinen Gürtel, ließ den Blütengriff aufspringen und das gläserne Schwert in grünem Licht erstehen.
    »Das ist Zijjajim«, erklärte er. »Einst gehörte es Jazzar - siril. Wie Euch bekannt sein dürfte, kann nur ein Nachkomme des großen Sirilimkönigs das Himmelsfeuer entfachen. Vania, meine Mutter, stammte in direkter Linie von ihm ab.«   
    Die Gesichter der Runde schimmerten grün im flammenden Licht des Schwert e s. Quondit Jimmar Herzog von Bolk beugte vor dem Prinzen das Knie und neigte sein Haupt. Vom höchsten General bis zu den Lakaien am Eingang folgten alle seinem Beispiel.
    »Bitte seht mir mein Misstrauen nach, Hoheit«, sagte Qujibo, von aufrichtiger Reue be w egt. »Die Zeiten sind hart und…«
    Twikus trat – von Ergil getrieben – an den Herzog heran und streckte ihm die Hand entgegen. »Bitte erhebt Euch, Hoheit. Wir sind Verbündete im Kampf gegen meinen Oheim. Wenn Ihr mir als jungem, unerfahrenem Mann diese Bitte erlaubt, dann lasst uns wie Waffenbrüder miteinander umgehen, anstatt unsere Kräfte in gegenseitigen Respektsbekundungen zu vergeuden.«
    Quondit ließ sich vom Prinzen auf die Füße helfen. »Wohl gesprochen, Hoheit! Ihr gefallt mir. Seid aus demselben Holz g eschnitzt wie Euer Vater, den ich bis heute sehr verehre. Jetzt, wo ich mich im Kreise so berühmter und wackerer Gefährten weiß, kann ich auch eine schlechte Nachricht verdauen. Welche Kunde wolltet Ihr mir bringen?«
    »Das Grondfolk…«, begann Bombo, konnte aber Schekiras ungeheuerliche Beobachtungen nicht sogleich in die richtigen Worte fassen. »Sie marschieren auf Bolk zu.«
    »Das ist uns seit Wochen bekannt. Botenvögel haben uns Nachrichten von den Überfällen auf die Dörfer und Städte im Süden gebracht. Außerdem sammeln sich die Stämme der Weststeppen gegen uns. Das alles ist bedrohlich, aber wir schaffen Vorräte in die Stadt, um notfalls einer jahrelangen Belagerung zu trotzen. Die Mauern Bolks sind fast hundert Fuß hoch und nicht minder dick.«
    Falgon räusp e rte sich. »Die Lage ist ernster, Hoheit. Viel ernster. Wir verfügen über eine fliegende Kundschafterin, die das Heer heute Vormittag gesichtet hat.«   
    »Heute!? Dann müssten sie ja…« Quondit drückte sich die  Faust gegen die Lippen und schüttelte entsetzt den Kopf.
    Der Waffenmeister nickte. »Unsere Späherin hat auch darüber berichtet, welche Fläche das Heer bedeckt. Ich hab’s mal durchgerechnet. Es müssten ungefähr dreihunderttausend Waggs gegen Euer Herzogtum vorrücken.«
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«, frag t e Quondit mit heiserer  Stimme.
    »Im günstigsten Fall drei Tage. Die Schlacht um Bolk könnte aber auch schon morgen beginnen.«

    Für den Herzog und seine Untertanen war es eine schlaflose Nacht. Er sandte zu Wasser und zu Land insgesamt vier Gruppen von Bot e n nach Norden, um König Hilko um Verstärkung zu ersuchen. Wenn Bolk falle, prophezeite er, werde auch das übrige Stromland untergehen. Andere Reitertrupps schwärmten in die nähere Umgebung aus, einige als Kundschafter, andere zur Benachrichtigung der Land b evölkerung. Die ungeschützte Siedlung am Ostufer des Kandenbloods ließ Quondit noch in derselben Nacht räumen. Fährkähne setzten die Menschen über den Fluss.
    Unwirsch reagierte das Oberhaupt von Bolk zunächst, als es von den Reiseplänen der Prinzen und ih r er Gefährten erfuhr. Sie wollten im Morgengrauen in Richtung Soodland aufbrechen.
    »Mit feiger Flucht könnt ihr das Herzland nicht retten. Kämpft an unserer Seite gegen das Grondfolk«, hatte der Herrscher sie aufgefordert.
    Twikus ging ein Stich durchs Herz. Auch

Weitere Kostenlose Bücher