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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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nicht besser gewesen, uns im Gebrauch von Schwert und Schild zu unterweisen? So könnten wir uns wenigstens zur Weh r setzen.«
    Falgon schüttelte traurig den Kopf. »Leider verfallen allzu viele diesem Irrtum. Deshalb gibt es so viel Leid auf der Welt. Ihr zwei könnt es nicht besser wissen, denn Wikanders Gift hat eure Erinnerungen an die Schrecken der Schlacht um die Sooderburg ausgelöscht. Aber in meinem Gedächtnis will das sinnlose Morden kein Ende nehmen. Wenn ich eines in meinem Leben gelernt habe, dann das: Wer Blut vergießt, dessen Blut wird ebenfalls vergossen werden, und wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Ich möchte euch dieses Schicksal ersparen. Deshalb habe ich mich so beharrlich dagegen gewehrt, euch das Kriegshandwerk zu lehren.«
    »Aber wie können wir Wikanders Machenschaften ein Ende bereiten, ohne ihn von der Sooderburg zu vertreiben?«
    »Mit einer Waffe, die unsichtbar ist und dennoch schärfer als jedes Schwert.«
    »Ich dachte, Zaubersprüche seien dir zuwider, Oheim.«
    »Das ist auch immer noch so. Ich rede von deinem Verstand, Ergil.«
    »Ic h bi n Twikus.«
     
    Falgon stöhnte. »Das kann ja heiter werden!«
    »Ergil möchte wissen, ob das rasende Älterwerden Trigas etwas mit unserer mächtigen Waffe zu tun hat.«
    »Das ist schwer zu beantworten. Ich meinte eigentlich Denkvermögen und Weisheit, also das, was man als gesunden Menschenverstand bezeichnet. Die Vergreisung Trigas müssen sehr viel mächtigere Geisteskräfte bewirkt haben. Offen gestanden kenne ich mich nicht so gut in diesen Dingen aus. Sie waren mir immer etwas… unheimlich.«
    »Das liegt nur an deinem Aberglauben, alter Freund«, warf die Elvin ein. Sie hatte ihre wie kleine Diamanten funkelnden Tränen inzwischen mit dem Rocksaum getrocknet.
    »Schekira, kannst du uns genau erklären, was da vorhin passiert ist?«, fragte Twikus im Auftrag seines Bruders.
    »Nicht bis zum letzten Satimkörnchen, aber im Großen und Ganzen ist die Sache klar. Der Schmerz deiner Trauer hat, wie mir scheint, in dir die Kräfte des Volkes der Weisen geweckt. Für einen begabten Sirilo ist es nichts Besonderes, den Fluss der Zeit zu beschleunigen oder sogar umzukehren, wenn auch nur für einen einzelnen Gegenstand oder eine Person. Man sagt, in jedem von ihnen sei ganz Mirad zusammengefaltet. So sind sie ein Teil von allem, das ist, das war und das sein wird.«
    »Aber du hast doch gesagt, nur die Begabten unter den Weisen besitzen Gewalt über die Zeit. Ich bin weder richtig Mensch noch Sirilo. Wie kann die Kraft der Schönen so stark i n mi r sein?«
    Falgon nickte. »Das wundert mich allerdings auch. Selbst Vania hatte immer gezweifelt, ob die besondere Natur ihres Volkes jemals bei ihren Söhnen zum Vorschein treten könnte.« Schekiras Flü g el zitterten, was Ergil als Zeichen ihrer Erregung deutete. »Nun, wie es scheint, haben Ergil und Twikus dafür nur etwas länger gebraucht. Vielleicht mussten
     
    ihre Gefühle erst so durcheinander gewirbelt werden wie heute, um das Wesen der Sirilim freizuleg e n.«
    Der Alte kratzte sich am Kinn. »Wäre möglich. Das Gift könnte das Erwachen ihrer Kräfte zusätzlich gehemmt haben. Immerhin sind die zwei als Sechsjährige einige Wochen lang wie Schlafwandler durch den Wald getappt. Ich durfte sie nicht aus den Augen l a ssen. Ständig musste ich sie einfangen. Einmal sind sie in den Wildbach gefallen und dabei fast ertrunken.«
    »Ich weiß, alter Freund. Auch mein Volk hat damals die lockenden Stimmen vernommen und von dem Unglück am großen Wasser gehört.«
    »Lockend e Stimmen?«
    »Die Knaben wurden gerufen. Von jemandem, der es nicht gut mit ihnen meinte.«
    »Das habe ich befürchtet.«
    »Was?«, fragte Twikus.
    »Dein Oheim hat sich mit Mächten verbündet, die sogar der  Große Alte nicht fern zu halten vermag.«
    »Un d wer gibt ihm diese Gewa lt?«
    »Ich weiß es nicht und vielleicht will ich es auch gar nicht wissen. Jedenfalls sind wir nicht länger sicher hier.«
    »Dann gehen wir einfach tiefer in den Wald.«
    »Auch das wird uns nichts nützen. Die Schonzeit ist vorüber
    – viel zu früh. Eure Kraft be g innt erst zu erwachen. Ich hatte gehofft die Ausbildung noch einige Jahre fortsetzen zu können, bevor ihr den Wald verlassen und von Wikander euer verbürgtes Geburtsrecht zurückfordern könnt.«
    »D u meinst…?«
    Falgon nickte ernst. »Das Königreich von Soodland. Ihr beiden, Twikus und Ergil, seid die rechtmäßigen Thronerben von

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