Mirad 02 - Der König im König
Boden auf und machten sich mit ihm ins unterirdische Reich der Waggs davon.
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ABGESANG
Tusan hatte Vorsicht walten lassen. Seine Krieger waren den Ungeraden bis zu ihren Löchern gefolgt und stellten dort Wachen auf. Er selbst eilte, nachdem der altersschwache König Gozzmandel die Klamm verlassen hatte, seinem Freund entgegen. Inmitten hoher Felsmauern trafen sie sich. Für einen Moment standen sie sich gegenüber und ließen das Bild des anderen auf sich wirken.
Der vollbärtige Rotschopf hatte sich äußerlich kaum verändert. Er wirkte immer noch wie eine wandelnde Raubkatze: gedrungen, ungemein kräftig, ständig wachsam. Obwohl sein Vater, der Herzog von Bolk, ihn inzwischen offiziell zum Thronerben eingesetzt hatte, trug Tusan nach wie vor die schlichte, aber zweckmäßige braune Wildlederkluft des Waldläufers. Einzig seinen Humor hielt er beim Zusammentreffen mit dem trauernden Gefährten im Zaum – Schekira hatte ihrem Freund aus dem Stromland bereits von den tragischen Verlusten der Gemeinschaft des Lichts berichtet.
Nachdem die beiden jungen Männer sich umarmt hatten, erklärte Tusan feierlich: »Ich werde deinen Bruder vermissen, Ergil. Er hat mir einst ein zweites Leben geschenkt. Nie hatte ich, abgesehen von dir, einen Freund wie ihn.«
Ergil nickte. »Danke, Tusan. Für alles. Als ich das Horn von Bolk hörte, konnte ich es zunächst kaum glauben.«
»Nicht nur das Stromland hat dem zukünftigen Großkönig des Sechserbunds Waffenhilfe geschickt. Unser vereintes Heer zählt etwa sechstausend Mann. In unseren Reihen befinden sich Männer aus den Weststeppen, aus Yogobo und sogar aus Pandorien.«
»Pandorier?«, wunderte sich Ergil. »Ich dachte, König Entrin…«
»Entrin ist ein Verräter«, schnaubte Tusan. »Aber Múrias Botenfalke hat den alten Borst gefunden, der sich mit seinen Männern im südlichen Grotwall versteckt hält.«
»König Borst lebt?«
»O ja! Er ist unverwüstlich und plant sogar seine Rückkehr nach Pandor. Als er von eurer Mission erfuhr, hat er sogleich seinen Waffenmeister Torbas mit fünfhundert kampferprobten Rittern zum Zusammenfluss von Sigspund und Fendenspund entsandt. Dort haben sich unsere Heere vereinigt, sich eingeschifft und sind mit einer stromländischen Flotte zum Grünen Gürtel gesegelt. Übrigens hat dein alter Freund Bombo mit seiner Meerschaumkönigin die Flotte angeführt. Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, sind wir durchs Sirilimland gezogen und dann nördlich der Harim-zedojim bis in die Nähe des Kitoras marschiert. Zum Glück liegt der Vulkan am Rand des Gebirges. So konnten wir das Wagggebiet in einem Gewaltmarsch durchqueren und sind bis zum Angriff heute Morgen unentdeckt geblieben.«
»Zu der Zeit war Gozzmandel vollauf damit beschäftigt, den Zugang zur Klamm freizulegen, um uns zur Strecke zu bringen.«
Tusan grinste. »Man sollte sich des Sieges eben nie zu sicher sein.«
»Das stimmt. Deshalb werde ich auch, falls uns der Vulkan die Gelegenheit dazu lässt, mithilfe meiner Gabe so schnell wie möglich die Zugänge zum unterirdischen Reich der Waggs aufspüren.«
»Glaubst du wirklich, du kannst sie in ihren Tunneln und Höhlen einsperren?«
»Bestimmt nicht auf Dauer. Aber mir ist aufgefallen, wie verunsichert sie nach Magos’ Vertreibung sind. Ihr greisenhafter König wird an diesem Zustand der Schwäche kaum mehr etwas ändern können; den Spaß am Krieg habe ich ihm hoffentlich gründlich verdorben. Lassen wir die Ungeraden ruhig spüren, dass wir ihre Untaten nicht länger dulden werden.«
Tusan musterte seinen Freund schmunzelnd. »Du solltest dich mal reden hören. Für mich klingst du schon wie ein Großkönig.«
Ergil verzog das Gesicht. »Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich deinen Männern nicht mit diesem Titel vorstellst! Als Twikus und ich zu dieser Reise aufgebrochen sind, waren wir in den Augen vieler unserer Untertanen nur Schwächlinge und Versager – wie sollte ich da allein dem Sechserbund vorstehen können?«
»Wart’s ab, bis die Welt erfährt, dass du Magos bezwungen hast.«
Tusan gab seinem Freund keine Gelegenheit, sich länger herabzusetzen. Stattdessen begrüßte er endlich auch die übrigen Gefährten des Lichts: die weise Múria, den treuen Dormund, den inzwischen gar nicht mehr so hasenfüßigen Popi, den mandeläugigen Tiko und natürlich den anhänglichen Nisrah. Gemeinsam begab man sich hierauf zum Eingang der Klamm.
Das Gerücht von
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