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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Ergils Sieg über Magos hatte längst die Runde gemacht, als er mit Tusan auf dem Vorplatz erschien. Entsprechend laut war die Begeisterung der dort versammelten Krieger. Es wurde gebrüllt und mit Schwertern und Speeren gegen Schilde geschlagen. Als Tusan seine Streiter endlich so weit beruhigt hatte, dass er eine Stegreifrede halten konnte, deutete er auf seinen Freund und rief: »Seht her, Männer, der König von Soodland!«
    Die Krieger jubelten.
    »Eben sagte er mir«, fuhr Tusan fort, »er fühle sich nicht würdig, als Großkönig den Sechserbund anzuführen. Zugegeben, er ist noch sehr jung. Aber auch ich bin es und Herzog Qujibo hat mir trotzdem die Führung seiner Armee anvertraut. Vielleicht gibt ihm unser heutiger Sieg über das Grondvolk Recht.«
    Wieder applaudierten und pfiffen die Recken vor Begeisterung.
    »Ergil von Sooderburg dagegen«, nahm Tusan den Faden wieder auf, »hat mit einer Hand voll Getreuer das Angesicht der Welt verändert und Mirad vom größten Übel aller Zeiten befreit. Was könnte er wohl vollbringen, wenn ihn sechs Königreiche unterstützen würden?«
    Nun wurde der Jubel ohrenbetäubend. Die Recken schrien durcheinander und klapperten mit ihrem Rüstzeug, dass es bis in die unterirdischen Tunnel dröhnte. Allmählich erhob sich aus dem Lärm ein Chor, in den immer mehr Männer einstimmten. Nur einem der Anwesenden war es sichtlich peinlich, als zuletzt alle wie aus einer Kehle schrien: »Es lebe Ergil, es lebe der Großkönig des Sechserbunds!«
     
     
    Bevor Ergil seinen Sirilimsinn auf Wanderschaft durch die umliegenden Berge schickte, um die Zugänge der Waggs ausfindig zu machen, erkundete er den Kitora. Dabei stellte er mit Besorgnis fest, dass Múrias anfängliche Einschätzung zutraf. Die dunklen Rauchfahnen über dem Vulkan waren mehr als Drohgebärden. In wenigen Stunden würde der Berg feurige Lava ausspucken. Sofort erteilte Tusan Befehl, die Gegend rund um Magos’ verlassene Feste zu räumen.
    Das sechstausend Mann starke Heer marschierte die ganze Nacht hindurch nach Nordwesten, immer dem Wind entgegen. Stündlich wurde das Grollen des Vulkans lauter. Kurz vor Sonnenaufgang brach der Kitora mit gewaltigem Getöse aus. Am südlichen Horizont stieg eine riesige Lohe auf. Der Erdboden bebte noch meilenweit entfernt. Unter den Kriegern wurde Gemunkel laut, Magos wolle sich auf diese Weise an seinem Bezwinger und dessen Verbündeten rächen. Obwohl ausnahmslos jeder erschöpft war, gönnte man sich bis zum späten Vormittag keine Ruhepause.
    Unterhalb einer schroffen Klippe ließ Tusan endlich sein Heer auf einer bewaldeten Anhöhe lagern. Zwischen den Nadelbäumen hindurch konnte man den Feuer und Asche spuckenden Kitora sehen. Glücklicherweise trug der Wind den schwarzen Auswurf des Vulkans nach Südosten davon.
    Um die Mittagszeit saß Ergil mit geschlossenen Augen etwas abseits des Lagers auf einer Lichtung im Gras. Bei ihm war Schekira. Sie hockte im Schatten eines großen gesprenkelten Pilzes und betrachtete nachdenklich ihren Freund. Popi hatte es sich etwa zwanzig Schritte entfernt auf einem Baumstumpf bequem gemacht. Wenn er schon früher selten seinem Herrn von der Seite gewichen war, so konnte ihn nun fast gar nichts mehr von ihm trennen.
    »Was siehst du?«, fragte die Elvin, nachdem sie Ergil hinreichend Gelegenheit zur Versenkung eingeräumt hatte.
    Er öffnete die Augen, schüttelte den Kopf und murmelte: »Es ist seltsam.«
    »Was du nicht sagst!«
    Erst jetzt wurde sein Blick klar. Er lächelte, wenn auch nur andeutungsweise. »Die Höhlen der Waggs im näheren Umkreis des Vulkans sind entweder von Lava und Asche oder durch das Beben des Berges zugeschüttet worden.«
    »Der alte Gozzmandel hätte deinen Fluch eben ernster nehmen sollen.«
    »Meinen…? Jetzt komm, Kira! Das habe ich doch nur gesagt, um ihm Angst einzujagen.«
    Schekira schmunzelte. »Bist du sicher, mein Retter? Du hast den Bann im Glanz deines Schwertes Zijjajim gesprochen. Sei in Zukunft etwas vorsichtiger, wenn du jemanden mit der Kraft des Himmelsfeuers verwünschst.«
    »Was?« Er blinzelte verwirrt.
    »Hast du dem König der Ungeraden nicht angedroht, die Berge würden auf ihn und sein Volk herabstürzen, falls sie auch nur in Erwägung zögen, gegen ihren Eid zu verstoßen?«
    »Das hieße ja… die Waggs wollten ihren Schwur brechen.«
    »Sieht fast so aus. Vielleicht solltest du noch etwas Zeit darauf verwenden, die übrig gebliebenen Zugänge ausfindig zu machen.«
    »Du

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