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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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aber daran werdet Ihr Euch gleich nicht mehr erinnern, König, sobald ich Euch in ein Neugeborenes verwandelt habe.«
    Der linke Kopf des Wagg fuhr herum und zwei Paar Augen starrten den Träger Zijjajims erschrocken an. »Unsere Krieger würden Euch dafür in Stücke reißen.«
    »Dazu müssten sie zunächst an meinem Schwert vorbeikommen, dem Himmelsfeuer der Sirilim. Und selbst wenn Eure Waggs das schafften, werdet Ihr, König Gozzmandel, zu jung sein, um Euch später an Euren Sieg zu erinnern. Doch genug des Wortgeplänkels. Lasst uns zu Taten schreiten.«
    Ergil hob mit beiden Händen das strahlende Schwert über seinen Kopf, was keinen anderen Zweck erfüllte, als dem Waggoberhaupt einen Riesenschrecken einzujagen.
    »Wartet!«, rief Gozzmandel.
    Ergil runzelte unwillig die Stirn. »Was ist denn noch?«
    »Nennt uns Eure Bedingungen.«
    Um den seelischen Druck auf den Oberbefehlshaber der Waggs zu erhöhen, zögerte Ergil ausgiebig. Erst nach einer quälend langen Bedenkzeit, ließ er Himmelsfeuer sinken und erklärte: »Na schön. Ich will Gnade vor Recht ergehen lassen, wenn Ihr, König Gozzmandel, mit Eurem heiligsten Schwur gelobt, dass Ihr und Euer Volk Mirad nie wieder mit Krieg überziehen werdet. Sollte mich Euer Eid überzeugen, dürfen Eure Krieger, nachdem sie ihre Waffen abgegeben haben, in ihre Löcher zurückkehren, ohne dass ihnen ein Haar gekrümmt wird.«
    In den beiden Gesichtern Gozzmandels spiegelte sich tiefste Zerknirschtheit. »Ihr lasst uns kaum eine andere Wahl«, sagte sein behaarter rechter Kopf. Der linke flüsterte ihm etwas ins Ohr, worauf er hinzufügte: »Ihr habt noch nicht gesagt, was Ihr mit uns zu tun gedenkt.«
    »Ihr dürft als Letzter Euren Kämpfern folgen. Fortan sollt Ihr in Eurem Palast bleiben, bis Eure Tage vollendet sind und Ihr Euch zu Euren Vorvätern versammelt.«
    Ein Gesicht des Waggherrschers war hässlicher als das andere, während augenscheinlich ohnmächtige Wut an ihren Falten zerrte. Als er seine Fassung zurückgewonnen hatte, verneigten sich seine Köpfe einmütig und er knirschte: »Euer Urteil zeugt von Weisheit, obwohl Euer Äußeres das eines jungen Mannes ist.«
    »Ich wünschte, meine Zeit der Unbekümmertheit hätte länger gedauert. Leider haben mich Euer Herr und seine Diener – Ihr eingeschlossen, König Gozzmandel – dazu gezwungen, die Kindheit schneller hinter mir zu lassen, als für einen Knaben gut sein kann. Mein geliebter Bruder musste dabei sein Leben lassen. Ebenso der tapfere Falgon, den Eure Krieger wie einen räudigen Hund in Stücke gehauen haben.« Ergils Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Warum eigentlich sollte es Euch und Euren Schlächtern besser ergehen?«
    Blankes Entsetzen erschien auf den Mienen des Waggkönigs. »Eure Streiter hatten zuvor hunderte von uns niedergestreckt«, tönte es aufgeregt unter dem üppigen Schopf hervor.
    »Zwischen Töten im Kampf und Schänden gibt es einen Unterschied, König Gozzmandel. Eure Krieger haben die Ehre des Waffenmeisters von Soodland besudelt. Wir können ihn nicht einmal mehr begraben.«
    »Das stimmt nicht…«, hob der Kahlkopf zum Widerspruch an, aber sein Nachbar fuhr ihm augenblicklich in die Parade und befahl ihm, den Mund zu halten.
    Ergil horchte auf. Streng fragte er den Braunschopf: »Was wolltet Ihr gerade sagen?«
    Gozzmandels Köpfe schwiegen einvernehmlich.
    »Sprecht! Oder…« Ergil richtete drohend Zijjajims grell leuchtende Spitze auf den Wagg.
    Dessen linker Kopf setzte sich über das aufgeregte Gezische des rechten hinweg und erklärte: »Von dem mächtigen Recken, den Ihr Falgon nennt, sind nur sein Haupt und das Schwert übrig geblieben. Wenn Ihr uns verschont, werden wir Euch beides geben, damit Ihr Euren Helden gebührend ehren könnt.«
    Der junge König fühlte unbändigen Zorn in sich aufwallen. Das Himmelsfeuer gleißte noch heller.
    »Lass es gut sein, Ergil! Es wurde schon genug Blut vergossen«, ertönte unvermittelt in seinem Rücken eine ruhige Stimme. Sie gehörte Múria, die aus ihrer Deckung hinter einem vorspringenden Felsen herausgetreten war.
    Er zögerte. Aber dann ließ er hörbar den Atem durch die Nase entströmen, senkte die leuchtende Klinge und wandte sich wieder an den Herrscher der Waggs.
    »So soll es sein. Gebt uns die sterblichen Überreste unseres Gefährten und sein Schwert. Doch zuerst lasst Euren Schwur hören, und zwar laut und deutlich, damit Eure Krieger ihn vernehmen und an die hinteren Reihen weitergeben

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