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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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und glich auf eine männliche Weise jenen feinen Zügen, denen Vania ihre Schönheit verdankte. Auch mit Jazzar-fajim hatte er Ähnlichkeit. Und natürlich mit Ergil.
    Wie diese drei war ja auch Baroq-abbirim ein Nachfahre des großen Jazzar-siril.
    Der Enkel des letzten Sirilimkönigs näherte sich diesem mit vor Aufregung bebendem Geist. Múria hatte einmal erzählt, Baroq-abbirim sei vor etwa zweitausendachthundert Jahren geboren worden. Aber er sah aus wie ein Dreißigjähriger. Plötzlich hob der Sirilo den Blick und sah direkt in Ergils Richtung.
    »Wer bist du?«
    Der Angesprochene erschauerte innerlich. Wie hatte sein Großvater ihn entdecken können?
    Baroq-abbirim ließ das Buch aus den Händen gleiten und erhob sich mit einer fließenden Bewegung, die voller Anmut war. »Warum gibst du dich nicht zu erkennen? Bist du der, auf den mein Volk seit fast zwei Jahrhunderten wartet? Hast du das Schloss mit den sieben Riegeln geöffnet?«
    Ergil war mehr als überrascht. Er war verwirrt. Erschrocken zog er seinen Geist vor dem König der Sirilim zurück.
    »Geh nicht!«, rief Baroq-abbirim und streckte die Hand nach ihm aus.
    Jetzt erst wurde Ergil bewusst, dass sein Großvater sich ganz normal bewegte. Das konnte dann ja wohl nur eines bedeuten: In Saphira war die Zeit nicht erstarrt wie im Knochenpalast auf Soodland. Somit bestand auch nicht die Gefahr, in der Wirklichkeit kostbare Zeit zu verlieren, wenn…
    Ergil fasste sich ein Herz und wagte zum ersten Mal, was er auf der Suche nach seiner Mutter noch vermieden hatte. Er versetzte sich mit Haut und Haaren in die Zwischenwelt.
     
     
    Das Unwetter hatte die Gemeinschaft des Lichts ziemlich durcheinander gebracht. Als Schekira vom Turm der Heiligen angeschwirrt kam, klangen ihre Anweisungen ziemlich dramatisch.
    »Packt eure Sachen zusammen. In zwei Stunden fängt es an zu regnen. Wenn sich unsere Mondwolke nicht in Wohlgefallen auflösen soll, müssen wir auf der Stelle davonfliegen, sobald Ergil und sein Oheim zurückgekehrt sind.«
    Die Elvin war, nachdem sie auf diese Weise Unruhe gestiftet hatte, in die Samenwolke geflogen. Und kam so schnell nicht wieder heraus. Unterdessen brachen Popi, Tusan, Tiko und Harkon das Nachtlager ab. Die paar Decken und Proviantreste waren schnell in dem Luftschiff verstaut.
    Harkon fand die Elvin im vorderen Bereich der Mondwolke. Sie saß mit verschränkten Beinen in einer halbierten leeren Kokosnussschale, die Arme auf den Rand gestützt, und schien den Alten nicht zu bemerken.
    »Solltest du nicht zum Turm zurückkehren?«, fragte er.
    Schekira antwortete nicht.
    »Unsere Freunde müssen wissen, wann sie ihren Versuch abbrechen und zum Schiff kommen sollten«, versuchte es der Abenteurer abermals.
    Wieder schwieg die Elvin. Sie starrte nur mit entrücktem Blick vor sich hin.
    »Prinzessin«, wagte Harkon einen dritten Anlauf.
    Aber ehe er noch etwas anfügen konnte, sagte das Mädchen in der Kokosnuss: »Du bist ziemlich geschwätzig, mein Freund. Siehst du nicht, dass ich mich versammelt habe?«
    »Ver-?« Die buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich fürchte, ich kann dir nicht folgen.«
    »Ich versuche, mit der Mondwolke Verbindung aufzunehmen.«
    »Sind dazu nicht Sirilimsinne nötig?«
    »Das versuche ich gerade herauszufinden, wenn du mich nur lassen würdest. Immerhin gehorcht die Silberginkgo ja auch Kapitän Bombos Befehlen – mehr oder weniger jedenfalls. Außerdem sind wir Elven mit den Schönen eng verwandt.«
    »Findest du nicht, es ist ein wenig spät, sich in die Thematik zu vertiefen? Das Gewitter kann jeden Moment losgehen.«
    Die goldenen Augen der Elvin funkelten Harkon zornig an.
    »Schon gut«, wiegelte dieser mit einer beschwichtigenden Geste ab. »Dann lass dich mal nicht stören.«
    Schekiras Lippen kräuselten sich. »Du bist zu gütig.«
    Das Gefühl, der eigenen Welt zu entgleiten, war gewöhnungsbedürftig. Ergil kam sich vor, als würde er durch einen Trichter in eine Flasche gesogen. Doch sobald er sich im selben Raum wie sein Großvater befand, vergaß er diese lästigen Befindlichkeiten.
    »Wer bist du?«, wiederholte der Sirilo seine schon einmal gestellte Frage. Sie standen sich mitten im Zimmer gegenüber. Das Erscheinen des jungen Mannes in seinem Privatgemach schien ihn nicht übermäßig überrascht zu haben.
    »Ich bin Ergil, Sohn von Torlund dem Friedsamen und Vania, die, wenn ich mich nicht irre, deine Tochter ist.«
    Nun staunte Baroq-abbirim doch ein wenig. »Du

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